- 11.11.2016, 12:05:49
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GLS-Pleite: Dumpingpreise führen in Insolvenz
GBH-Muchitsch: Unschuldige Mitarbeiter stehen ohne Job da und müssen Fehler der Geschäftsführung ausbaden
Utl.: GBH-Muchitsch: Unschuldige Mitarbeiter stehen ohne Job da und
müssen Fehler der Geschäftsführung ausbaden =
Wien (OTS/ÖGB) - Insgesamt 280 Mitarbeiter sind im Ungewissen über
ihre Zukunft. Grund ist die GLS-Insolvenz, weil die Verantwortlichen
seriöse Mitbewerber mit Dumpingpreisen ausgebootet haben. Dieser
Vorfall zeigt laut Gewerkschaft Bau-Holz (GBH), wie dringend es zu
wirtschaftlichen Eignungskriterien bei öffentlichen Aufträgen kommen
muss. ++++
Billig „reinfahren“, um seriöse Mitanbieter „auszubooten” und bei
Zahlungsunfähigkeit dem Auftraggeber die Schuld zu geben, ist nicht
fair. Die Insolvenz hat sich schon vor dem Auftrag Praterbrücke
angekündigt und war durch die Verantwortlichen somit verschuldet
worden. Technisch war die Firma mit ihren hoch qualifizierten
Mitarbeitern bestens geeignet, den Auftrag Praterbrücke zu erledigen,
wirtschaftlich leider nicht. Wie so oft, trifft die Arbeitnehmer bei
einer Insolvenz keine Schuld. Die Beschäftigten müssen aber nun die
Misere ausbaden. Immerhin kann die Firma weder die offenen Löhne und
Gehälter noch das Weihnachtsgeld ausbezahlen.
Gewerkschaft-Bau-Holz-Bundesvorsitzender Josef Muchitsch zieht einen
plakativen Vergleich zur Wirtschaftlichkeit aus dem Fußball: Die
Ursache der GLS-Pleite kann gut mit einem sich selbst überschätzenden
Landesliga-Club verglichen werden. Auch ein Landesliga-Club kann es
auf Dauer nicht schaffen, mit seinem Budget finanziell in der
Bundesliga zu überleben. Vielleicht gewinnen sie mit Glück das eine
oder andere Match, aber auf lange Sicht wird er in einer für ihn zu
hohen Liga scheitern. Gleich wirtschaftlich übernommen haben sich
anscheinend die Verantwortlichen bei GLS. Es war offenbar ein Fehler,
dass die Verantwortlichen die Firma mit diesem Auftrag sanieren
wollten.
Betriebsversammlung GLS Bau für 17. November fixiert
Die Arbeitnehmer dürfen nicht auf der Strecke bleiben. Deshalb wird
sich die Baugewerkschaft – obwohl es im Betrieb keine Gewerkschaft
gibt – für die Rechte der GLS-Beschäftigten einsetzen. Nächsten
Donnerstag ist dazu die nächste Betriebsversammlung geplant. Dabei
werden alle Mitarbeiter über ihre Ansprüche aus der Insolvenz
informiert. Ziel ist es auch, dass alle Arbeitnehmer so schnell wie
möglich wieder beschäftigt werden. Deshalb wird ein mögliches
Sanierungskonzept bestmöglich unterstützt.
Muchitsch abschließend: „Dieses negative Beispiel zeigt deutlich,
dass bei öffentlichen Ausschreibungen verstärkt wirtschaftliche
Eignungskriterien für die Abwicklung von großen Aufträgen zur
Anwendung kommen müssen. Dabei geht es um eine Mindestbonität und
Mindesteigenkapitalquote in einem bestimmten Verhältnis zur
Auftragsgröße sowie Zuverlässigkeitsprüfungen für Unternehmen bei
Anbotslegung.”
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