• 08.11.2016, 15:14:18
  • /
  • OTS0188

Appell an die österreichische Gesundheitspolitik: Die Finanzierung der Psychotherapie muss mit Priorität verbessert werden

Wien (OTS) - Der Finanzausgleich ist ausverhandelt und im Zuge dessen
wurde die Finanzierung der öffentlichen Gesundheitsversorgung
sichergestellt. Zwei Fakten sind nach wie vor aktuell: Der Anstieg
psychischer Erkrankungen und die mangelhafte Finanzierung eben
dieser.

80.000 Personen gehen pro Jahr wegen psychischer Erkrankungen in den
Krankenstand und diese Krankenstände dauern wesentlich länger als bei
sonstigen Erkrankungen. Die gesamtwirtschaftlichen Kosten belaufen
sich dabei auf rund 3,3 Milliarden Euro jährlich.

In den vergangenen drei Jahrzehnten war ein rasanter Anstieg von
psychischen Erkrankungen als Ursache für Frühpensionierungen zu
verzeichnen. 2013 erfolgten bereits 35% aller Neuzugänge zur
Frühpension aufgrund von psychischen Erkrankungen. Bei den
befristeten Neuzugängen lag der Wert bei über 50%.

Mit der Zweckwidmung von 200 Millionen Euro gibt es nun erstmals eine
vertraglich fixierte Finanzierungszusage der Länder und der
Sozialversicherung. Ministerin Oberhauser freut sich „im Sinne der
Patientinnen und Patienten“ über diesen Erfolg.
Genau in diesem Zusammenhang warnt der ÖBVP davor, den Ausbau der
psychotherapeutischen Versorgung zu vernachlässigen. Denn: Auch
psychisch Erkrankte sind Patientinnen und Patienten und müssen von
den Vorzügen dieser Primärversorgung profitieren. Je nach Bundesland
sind für Psychotherapie Wartezeiten von 4 bis 8 Monaten üblich. Das
widerspricht eindeutig dem Konzept der Versorgungsverbesserung.

In erster Linie fordert Dr. Peter Stippl, Präsident des ÖBVP, hier
zumindest eine Erhöhung des Zuschusses der Krankenkassen für
Psychotherapie, die diesen seit 25 Jahren nicht erhöht haben. Während
die BVA den Zuschuss auf 40 Euro und die Bauernversicherung auf 50
Euro pro Stunde erhöht haben, stehen die anderen Krankenkassen noch
immer bei 21,80 Euro Zuschuss pro Stunde.

Eine der wirtschaftlichen Situation angepasste Erhöhung, würde in
vielen Fällen zu einem sofortigen Behandlungsbeginn führen. Dadurch
würden Chronifizierungen verhindert und die Behandlungsdauer wäre
kürzer und dadurch billiger.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | OBP

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel