- 28.10.2016, 13:23:49
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- OTS0144
Gewerkschaft befürchtet dramatischen Lokführermangel in den kommenden Jahren
vida-Plattform Lokfahrdienst: Ausbildungskapazitäten nicht ausreichend – ÖBB-Beschlüsse: Verjüngung des Personalstands gerät außer Plan
Utl.: vida-Plattform Lokfahrdienst: Ausbildungskapazitäten nicht
ausreichend – ÖBB-Beschlüsse: Verjüngung des Personalstands
gerät außer Plan =
Wien (OTS) - „Absolut nicht nachvollziehen“ kann der Sprecher der
Plattform Lokfahrdienst in der Gewerkschaft vida, Gerhard Tauchner,
den Inhalt eines Berichts des ORF Salzburg, wonach laut ÖBB das
Angebot an BewerberInnen für den Triebfahrzeugführerberuf aufgrund
von geburtenschwachen Jahrgängen zurückgehen würde. „Wenn man sich
damit rühmt, dass in Salzburg neun neue Lokführer ausgebildet werden,
so ist das in der Realität nicht einmal ein Tropfen auf den heißen
Stein“, so Tauchner weiter. Tatsächlich habe man bereits jetzt nicht
nur bei den ÖBB einen spürbaren Lokführermangel aufgrund von „bewusst
zurückgefahrenen Ausbildungskapazitäten. Das Management muss erst
einmal erklären, wie es bei deutlich weniger Schulungsplätzen mehr
Triebfahrzeugführer ausbilden will? Angesichts der derzeitigen
Entwicklungen steht uns in den kommenden Jahren jedenfalls ein
Engpass an LokfüherInnen von dramatischen Ausmaßen bevor“, warnt
Tauchner.++++
Laut Analysen und Erfahrungswerten von Gewerkschaft und
Lokführervertretung sei in den kommenden Jahren aufgrund von
Pensionierungen, rasanter Überstundenentwicklung und daraus
resultierenden nicht konsumierbaren Zeitausgleichstunden und
Urlaubstagen alleine bei den ÖBB ein Bedarf von 300 bis 400
LokführerInnen eruiert worden, erklärt vida-Gewerkschafter Tauchner.
In der Praxis werde dieser Bedarf aber bewusst nach unten gespielt
und man rede sich auf einen Mangel an BewerberInnen aus, kritisiert
der Gewerkschafter und gelernte ÖBB-Lokführer.
ÖBB hat Lokführerausbildungsplätze fast um die Hälfte
reduziert
Wahr sei vielmehr, dass zahlreiche BewerberInnen für den
Lokführerberuf von den ÖBB einfach ohne Eignungstest abgewiesen
worden seien. Nicht ein Mangel an geeigneten BewerberInnen sei
deshalb das Problem, so Tauchner weiter. Vielmehr seien die Gründe
für den Lokführermangel, dass bei den ÖBB die ursprünglich für 2017
österreichweit vorgesehenen 180 Ausbildungsplätze für
TriebfahrzeugführerInnen ohne plausiblen Grund um fast die Hälfte
zurückgefahren worden seien. „Und zwar entgegen den
Unternehmensbeschlüssen, wonach aufgrund des klar ersichtlichen
Bedarfs bei den ÖBB die MitarbeiterInnenzahl nicht nur im
Lokfahrdienst erhöht werden müsste“, fordert Tauchner das Management
auf, sich an die gültige Beschlüsse zu halten.
Auch das beschlossene ÖBB-Konzernprogramm zur Verjüngung des
Personalstands und zur Entlastung der Belegschaft werde vom
Management durch die Reduzierung der Ausbildungsplätze im
Lokfahrdienst ad Absurdum geführt. Der ÖBB-Konzern stehe nämlich in
ein paar Jahren vor der Herausforderung, mit ein paar tausend über
60-jährigen Schichtarbeitern konfrontiert zu sein. „Deshalb muss hier
dringend ein Ausgleich gelingen“, betont Tauchner.
„Sollte der derzeitige Kurs bei der Lokführeraufnahme aus
Einsparungsgründen beibehalten werden, seien dies nicht plausible und
unverantwortliche Entscheidungen, die dem Unternehmen, seinen Kunden
und Beschäftigten in den kommenden Jahren auf den Kopf fallen
werden“, bekräftigt Tauchner.
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