• 21.10.2016, 09:01:36
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FH-Studierende in der Zwickmühle zwischen Studium und Job: AK fordert Reform der Studienförderung

Linz (OTS) - Über 2.000 Studierende starteten diesen Herbst in
Oberösterreich mit einem Bachelor- oder Masterstudium an einer der
oberösterreichischen Fachhochschulen. Aufgrund zu geringer Stipendien
müssen viele von ihnen arbeiten gehen. Die Vereinbarkeit von Studium
und Beruf ist aber aufgrund verpflichtender Anwesenheiten in den
FH-Lehrgängen extrem schwierig. Die AK fordert daher zur finanziellen
und dadurch zur zeitlichen Entlastung der Studierenden eine Reform
der Studienförderung.

Im Gegensatz zu den Universitäten gibt es an den Fachhochschulen
neben dem Vollzeitstudium auch berufsbegleitende Studiengänge.
Während FH-Vollzeitstudierende laut Studierendensozialerhebung 2015
mit durchschnittlich 21,8 Jahren ihr Studium beginnen, starten
Studierende in berufsbegleitenden Lehrgängen erst mit etwa 28 Jahren.
Jene 90 Prozent der Studierenden von berufsbegleitenden Lehrgängen,
die berufstätig sind, arbeiten im Schnitt rund 34 Stunden in der
Woche. In Summe kommen diese Studierenden auf einen wöchentlichen
Zeitaufwand von Studium und Beruf von fast 57 Stunden. Dass hier
Familie und Freunde zu kurz kommen, liegt auf der Hand.

Aber auch 40 Prozent der Studierenden von Vollzeitstudien sind
nebenbei erwerbstätig und zwar immerhin im Ausmaß von 13 Stunden pro
Woche. Da diese Studiengänge stark an einem schulischen Ablauf mit
verpflichtenden Anwesenheiten orientiert sind, stecken erwerbstätige
Studierende oftmals in der Zwickmühle zwischen Studium und Job.

Fachhochschulen sind prinzipiell sozial durchlässiger als
Universitäten. Viele junge Menschen aus einkommensschwachen
Elternhäusern beginnen über den zweiten Bildungsweg mit einem
Fachhochschul-Studium. Viele haben dann schon eine eigene Familie.
Wenn sie davor schon einige Jahre gearbeitet haben, können sie das
Selbsterhalter/-innen-Stipendium in Anspruch nehmen. In den
Vollzeitlehrgängen bekommen 19 Prozent eine vom Einkommen der Eltern
abhängige Studienbeihilfe, 15 Prozent ein
Selbsterhalter/-innen-Stipendium.

Die letzte Anhebung der Berechnungs- und Bezugskriterien für ein
Stipendium liegt allerdings fast zehn Jahre zurück. Außerdem liegt
die durchschnittliche Studienförderung weit unter dem
Höchststipendium. „Das zwingt viele Studierende, einer
Erwerbstätigkeit nachzugehen, was vor allem in Vollzeitstudien zu
einer massiven Unvereinbarkeit und damit oftmals zu einer
Verlängerung des Studiums bis hin zum Studienabbruch führt“, erklärt
AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer.

Die AK Oberösterreich spricht sich daher für eine Reform der
Studienförderung aus: „Es ist zwar erfreulich, dass viele junge
Menschen über den zweiten Bildungsweg ein Fachhochschul-Studium
beginnen. Allerdings muss die Politik für geeignete Rahmenbedingungen
sorgen, damit diese ihr Studium auch abschließen können. Dazu gehört
ein funktionierendes Studienförderungssystem“, sagt der AK-Präsident.
Er fordert daher eine deutliche Erhöhung der Studienförderung.
„Alleine die Wertsicherung würde eine sofortige Erhöhung um 18
Prozent rechtfertigen“, rechnet Kalliauer vor. Zudem müsse der Kreis
der bezugsberechtigten Studierenden ausgeweitet werden, so der
AK-Präsident.

Neue AK-Infobroschüre für FH-Studierende
Rechtzeitig zum Semesterbeginn hat die AK eine umfangreiche Broschüre
für die 2.000 Anfänger/-innen von FH-Studien in Oberösterreich
herausgegeben. Von finanziellen Unterstützungen bis hin zu Infos zu
beruflichen Auszeiten und Praktika sind alle wesentlichen
Informationen zusammengefasst. Download unter ooe.arbeiterkammer.at

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