• 19.10.2016, 10:49:35
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Gewerkschaft vida: Qualitätsschub bei Lehrlingsausbildung dringend notwendig

Della-Pietra: „Nur so bleiben unsere Lehrlinge im weltweiten Spitzenfeld!"

Utl.: Della-Pietra: „Nur so bleiben unsere Lehrlinge im weltweiten
Spitzenfeld!" =

Wien (OTS) - „Österreichs Lehrlinge gehören zu besten der Welt! Das
haben sie nicht nur mit ihren Erfolgen bei den letzten
Berufsweltmeisterschaften in Sao Paolo bewiesen. Damit wir weiter
ganz vorne mitmischen können brauchen wir aber dringend einen Turbo
in Sachen Lehrlingsausbildung“, fordert Markus Della-Pietra,
Bundesjugendvorsitzender der Gewerkschaft vida, anlässlich der heute
beginnenden Lehrberufsmesse „Tag der Lehre“. Seit Jahren entscheiden
sich immer weniger Jugendliche für eine Lehrausbildung, so der
Gewerkschafter: „Wenig Anerkennung, unattraktive Bezahlung und
schlechte Karriereperspektiven sind die Hauptgründe warum der
Lehrberuf in vielen Sparten mit einem schlechten Image kämpft.
Wirtschaft und Politik sind hier gefordert, endlich
gegenzusteuern!“++++

Mehr Zeit für Ausbildung

Damit die Fachkräfte von morgen bestens für den beruflichen Alltag
gerüstet sind, braucht es dringend mehr Qualität in der Ausbildung,
erklärt Della-Pietra: „Deswegen unterstützt die vida Jugend auch die
Initiative von Kärntner TourismusschülerInnen, die zwölf oder
zumindest zehn statt wie bisher acht Wochen im Jahr in die
Berufsschule gehen wollen. Um kompetente und motivierte Kräfte
aufzubauen, kann man den Lehrstoff nicht einfach durchpeitschen. Wir
brauchen im Tourismus mehr Ausbildungszeit. Alle anderen Lehrberufe
haben zehn Wochen Unterricht. Diese Ungleichheit muss endlich
beseitigt werden!“ Das gilt nicht nur im Tourismus sondern auch für
Friseurlehrlinge ergänzt Andreas Gollner, zuständig für
Berufsausbildung in der Gewerkschaft vida: „Es ist wichtig, dass
dreijährige Lehrberufe auf mindestens 1.260 Berufsschulstunden
angehoben werden.“

Verpflichtende Qualitätskriterien

Der Bedarf an Fachkräften nimmt in Österreich rasant zu, betont
Gollner: „Wir müssen unseren Lehrlingen wieder mehr Perspektiven und
Chancen geben. Es ist unzumutbar, dass viele Lehrlinge weite Strecken
ihrer Ausbildung im Leerlauf absolvieren müssen. Von professionellen
Ausbildnern fehlt oft jede Spur. Junge Menschen werden oft einfach
nur als billige Arbeitskräfte ausgenutzt. Frustration und
Demotivation machen sich breit und wer derartiges erlebt, wird eine
Lehre auch kaum seinen Freunden weiterempfehlen.“ Gollner pocht
darauf, dass es ein gesetzlich vorgeschriebenes Qualitätsmanagement
und Qualitätsnormen in der Lehrausbildung geben muss: „Nur so kann
ein erstklassiges Niveau in der Ausbildung der Fachkräfte
sichergestellt werden. Es kann nicht sein, dass zwischen
Ausbildungsbeginn und Ausbildungsendende kein einziges Mal überprüft
wird, ob das Gelehrte bei den Jugendlichen auch angekommen ist. Die
Wirtschaft ist hier aufgefordert, endlich an Lösungen mitzuarbeiten.“

Bonus für ausbildungsfreundliche Betriebe

Als positives Signal sieht Jugendvorsitzender Della-Pietra die
Ausbildungspflicht bis 18: „Das neue Gesetz stellt sicher, dass
Jugendliche weiter im Bildungs- und Ausbildungssystem bleiben und
dadurch deutlich bessere Karrierechancen haben. Wo wir aber noch
hinterherhinken ist eine Fachkräftemilliarde. Betriebe, die zwar
ausbilden könnten, sich aber aus der Verantwortung stehlen, sollen
eine Abgabe leisten. Dieses Geld muss ohne Umwege in
ausbildungsfreundliche Betriebe fließen.“ Als vorbildlich in der
Lehrlingsausbildung bezeichnet der Gewerkschafter die ÖBB: „Dort
haben wir 23 tolle Lehrberufe und jährlich werden rund 500 neue
Lehrlinge ausgebildet. Mit den Lehrwerkstätten-Neubauprojekten in
Bludenz, Wien oder Knittelfeld gibt es einen zusätzlichen
Qualitätsschub.“

Investition in die Zukunft

Wer sich heute nicht für die Jugend stark macht, darf sich nicht über
einen Fachkräftemangel in der Zukunft wundern, so Della-Pietra: „Es
braucht mehr als Aktionstage, an denen die jungen Menschen bunte
Folder in die Hand gedrückt bekommen, die nur die schönen Seiten
zeigen. Es gilt die Rahmenbedingungen zu ändern. Die Beschäftigten
verdienen Anerkennung, einen fairen Umgang und Wertschätzung,
natürlich auch finanziell.“ Die Gewerkschaft vida wird sich weiterhin
dafür einsetzen, dass Jugendliche eine qualitativ hochwertige
Ausbildung bekommen, mit der sie auch die besten Chancen am
Arbeitsmarkt haben. „Es gibt zum Glück Betriebe, die das auch so
sehen und in ihre Fachkräfte von morgen investieren. Machen das noch
mehr Unternehmen dann werden auch die Zeiten, in denen händeringend
nach Lehrlingen gesucht wird, vorbei sein“, sind Della-Pietra und
Gollner überzeugt.

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