• 15.10.2016, 13:03:58
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ÖGB: Sparsamkeit mag eine Tugend sein – aber jetzt sind Investitionen gefragt

Während Budgetdefizit überschaubar ist, explodiert Arbeitslosigkeit

Utl.: Während Budgetdefizit überschaubar ist, explodiert
Arbeitslosigkeit =

Wien (OTS/ÖGB) - Die schwäbische Hausfrau, immer sparsam und korrekt,
mag ein sympathisches Bild sein, ob mit oder ohne Schnauzbart. Aber
manchmal ist auch der vorausschauende Investor gefragt, der das Geld
mit offenen Händen ausgibt – zumindest, wenn es gezielt in Wachstum
und Arbeitsmarktpolitik investiert wird“, sagt Bernhard Achitz,
Leitender Sekretär des ÖGB, zu den Aussagen von Finanzminister Hans
Jörg Schelling im Ö1-Journal zu Gast. Volkswirtschaften funktionieren
anders als ein privater Haushalt, denn ausgegebenes Geld ist nicht
verloren, sondern gut investiert. Außerdem kann ein Staat im
Gegensatz zu einem privaten Haushalt nicht nur seine Ausgaben
steuern, sondern auch seine Einnahmen.++++

Es sieht so aus: Während das strukturelle Budgetdefizit überschaubar
ist, explodiert die Arbeitslosigkeit. Und daran wird sich nichts
ändern, wenn der Staat weiter nur spart, satt endlich einzugreifen.
Innovative Beschäftigungspolitik muss auf der einen Seite
Arbeitsplätze schaffen – mit der Ausweitung öffentlicher und der
Förderung privater Investitionen. Besonders effektiv sind
Investitionen in soziale Dienstleistungen wie Kindergärten, Schulen,
Gesundheit und Pflege: „Hier entstehen auch langfristig
Arbeitsplätze“, sagt Achitz.

Auf der anderen Seite muss das Angebot an Arbeitskraft gesenkt werden
– durch Verkürzung der Arbeitszeit und gerechtere Verteilung der
vorhandenen Arbeit. "Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit muss
einfach kürzer werden, wie genau, wird von den jeweiligen
Verhandlungen abhängen. Für uns ist jede Möglichkeit zur
Arbeitszeitverkürzung begrüßenswert."

Auch Umverteilung ist Investition

Sparsamkeit ist aber auch im privaten eine Tugend, die sich nicht
alle leisten können. „Menschen mit niedrigen Einkommen können sich
nichts zur Seite legen, weil sie jeden Cent drei mal umdrehen müssen,
bevor sie ihn ausgeben. Ihr gesamtes Geld fließt in den Konsum und
schafft somit Wachstum und Arbeitsplätze“, sagt Achitz: „Entsprechend
ist jede Umverteilung nach unten auch als Investition zu betrachten.
Als Gegenfinanzierung bieten sich Steuern auf große Vermögen und
Erbschaften an.“

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