- 06.10.2016, 17:58:27
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- OTS0253
Belebung bis zur Verdrängung – Konfliktfeld Leerstand
IG Kultur Wien kritisiert ersten öffentlichen Auftritt der Agentur „Kreative Räume Wien“. Zentrale Forderungen und Wünsche von Nutzer_innen nicht umgesetzt.
Utl.: IG Kultur Wien kritisiert ersten öffentlichen Auftritt der
 Agentur „Kreative Räume Wien“. Zentrale Forderungen und
 Wünsche von Nutzer_innen nicht umgesetzt. =
Wien (OTS) - Die heutige Pressekonferenz der Agentur „Kreative Räume
 Wien“ widmete sich den Motivationen, Plänen und Zielen sowie ersten
 Schritten der Agentur. Von „Träumen, die Räume brauchen“, sowie von
 der Belebung von Stadtvierteln sprachen sowohl Kulturstadtrat
 Mailath-Pokorny und Vizebürgermeisterin Vassilakou als auch der
 Vertreter der Agentur, Christian Knapp.
Diese Träume sind uns als Interessenvertretung für freie und autonome
 Kulturarbeit längst bekannt. Auch bekannt ist, dass viele
 Raumsuchende Interesse haben, eben diese Träume in die Realität
 umzusetzen. Dabei geht es um eine Realität, in der Kunst-, Kultur-
 und Wissenschaffende sowie sozial und kreativ Tätige das eben nicht
 in Zwischennutzung, sondern in abgesicherten, leistbaren und
 dauerhaften Mietverhältnissen umsetzen wollen.
 Stadtentwicklungsgebieten auf Zwischennutzungsbasis zu folgen, damit
 zur Aufwertung der lokalen Struktur beizutragen, und dann wieder
 weiterziehen zu müssen, entspricht genau dem Gegenteil dieses
 Bedürfnisses nach dauerhaften Raum.
Genau diesem Modell entspricht aber, was sich die Agentur für die
 nächsten Jahre vorstellt – anstatt Visionen für eine gesamtstädtische
 Perspektive zu entwickeln. Fragen von Bewohner_innen, Akteur_innen
 und Initiativen, wie abseits von soziokultureller Aufwertung einer
 Verdrängung durch Gentrifizierung entgegengewirkt werden soll,
 blieben im Rahmen der Pressekonferenz ebenso unbeantwortet, wie die
 Frage nach der Öffnung stadteigener Immobilien. Einmal mehr verweisen
 wir auf den dementsprechenden Forderungskatalog der IG Kultur Wien
 (http://tinyurl.com/IGKW-forderung).
Ein Lichtblick am Rande bieten die Gespräche, die zwischen der
 Agentur und dem kürzlich gewählten „Nutzer_innenbeirat Leerstand“
 (http://www.nb-leerstand.wien/) stattfanden. So konnten bei der
 Pressekonferenz zwar noch keine Ergebnisse präsentiert werden, die IG
 Kultur Wien hofft aber darauf, dass die von ihr mitinitiierte
 Plattform von Nutzer_innen in absehbarer Zeit Kontrollfunktionen
 sowie eine Beratungsfunktion für die Agentur einnehmen kann. Unklar
 war zuletzt vor allem die Finanzierung des Nutzer_innenbeirats durch
 die Agentur.
Fanja Haybach von der IG Kultur Wien abschließend: „Mitbestimmung
 braucht Ressourcen. Wir finden, dass 3% des Budgets der Agentur für
 den Beirat dies auf minimalem Level absichern kann.“ Und weiter:
 „Unsichere Raumnutzungen können nicht die Antwort auf massiven
 Raumbedarf vieler sein. Die Stadt Wien ist dazu aufgefordert, auch
 nicht-kommerziellen und prekär arbeitenden Gruppen und Initiativen
 entsprechend kostengünstigen Raum zur Verfügung zu stellen.“
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