IG Kultur Wien kritisiert ersten öffentlichen Auftritt der Agentur „Kreative Räume Wien“. Zentrale Forderungen und Wünsche von Nutzer_innen nicht umgesetzt.
Utl.: IG Kultur Wien kritisiert ersten öffentlichen Auftritt der
Agentur „Kreative Räume Wien“. Zentrale Forderungen und
Wünsche von Nutzer_innen nicht umgesetzt. =
Wien (OTS) - Die heutige Pressekonferenz der Agentur „Kreative Räume
Wien“ widmete sich den Motivationen, Plänen und Zielen sowie ersten
Schritten der Agentur. Von „Träumen, die Räume brauchen“, sowie von
der Belebung von Stadtvierteln sprachen sowohl Kulturstadtrat
Mailath-Pokorny und Vizebürgermeisterin Vassilakou als auch der
Vertreter der Agentur, Christian Knapp.
Diese Träume sind uns als Interessenvertretung für freie und autonome
Kulturarbeit längst bekannt. Auch bekannt ist, dass viele
Raumsuchende Interesse haben, eben diese Träume in die Realität
umzusetzen. Dabei geht es um eine Realität, in der Kunst-, Kultur-
und Wissenschaffende sowie sozial und kreativ Tätige das eben nicht
in Zwischennutzung, sondern in abgesicherten, leistbaren und
dauerhaften Mietverhältnissen umsetzen wollen.
Stadtentwicklungsgebieten auf Zwischennutzungsbasis zu folgen, damit
zur Aufwertung der lokalen Struktur beizutragen, und dann wieder
weiterziehen zu müssen, entspricht genau dem Gegenteil dieses
Bedürfnisses nach dauerhaften Raum.
Genau diesem Modell entspricht aber, was sich die Agentur für die
nächsten Jahre vorstellt – anstatt Visionen für eine gesamtstädtische
Perspektive zu entwickeln. Fragen von Bewohner_innen, Akteur_innen
und Initiativen, wie abseits von soziokultureller Aufwertung einer
Verdrängung durch Gentrifizierung entgegengewirkt werden soll,
blieben im Rahmen der Pressekonferenz ebenso unbeantwortet, wie die
Frage nach der Öffnung stadteigener Immobilien. Einmal mehr verweisen
wir auf den dementsprechenden Forderungskatalog der IG Kultur Wien
(http://tinyurl.com/IGKW-forderung).
Ein Lichtblick am Rande bieten die Gespräche, die zwischen der
Agentur und dem kürzlich gewählten „Nutzer_innenbeirat Leerstand“
(http://www.nb-leerstand.wien/) stattfanden. So konnten bei der
Pressekonferenz zwar noch keine Ergebnisse präsentiert werden, die IG
Kultur Wien hofft aber darauf, dass die von ihr mitinitiierte
Plattform von Nutzer_innen in absehbarer Zeit Kontrollfunktionen
sowie eine Beratungsfunktion für die Agentur einnehmen kann. Unklar
war zuletzt vor allem die Finanzierung des Nutzer_innenbeirats durch
die Agentur.
Fanja Haybach von der IG Kultur Wien abschließend: „Mitbestimmung
braucht Ressourcen. Wir finden, dass 3% des Budgets der Agentur für
den Beirat dies auf minimalem Level absichern kann.“ Und weiter:
„Unsichere Raumnutzungen können nicht die Antwort auf massiven
Raumbedarf vieler sein. Die Stadt Wien ist dazu aufgefordert, auch
nicht-kommerziellen und prekär arbeitenden Gruppen und Initiativen
entsprechend kostengünstigen Raum zur Verfügung zu stellen.“
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