- 30.09.2016, 12:30:24
- /
- OTS0157
Wr. Landtag - SP-Deutsch/Wagner: Psychotherapie auf Krankenschein mit Qualitätskontrolle
Wien Vorreiter bei Psychiatrischer Versorgung
Utl.: Wien Vorreiter bei Psychiatrischer Versorgung =
Wien (OTS/SPW-K) - Im Zuge der Aktuellen Stunde des heutigen Wiener
Landtages betont SP-Landtagsabgeordneter Christian Deutsch, „dass aus
dem sozialen Menschenrecht auf den besten erreichbaren
Gesundheitszustand auch das Menschenrecht auf die beste erreichbare
seelische Gesundheit für alle abzuleiten ist.“
„Es gibt keine Gesundheit ohne psychische Gesundheit.“
„Eine seelische Erkrankung ist so normal wie eine Grippe, nur nicht
in 14 Tagen auskuriert“, zitiert Deutsch und betont, wie wichtig es
ist, die Diskussion rund um seelische Erkrankungen zu fördern und
dieses, heute noch immer als Tabu geltende Thema, zu
entstigmatisieren.
Internationale Studien weisen darauf hin, dass jährlich etwa ein
Drittel der in Österreich lebenden Menschen mit psychischen Problemen
kämpft. So sind 900.000 Menschen etwa in psychischer oder
psychiatrischer Behandlung, 840.000 erhalten Psychopharmaka. „Die
Dunkelziffer der psychisch Erkrankten ist weitaus höher. In
Österreich kann man davon ausgehen, dass rund 1,2 Millionen
Österreicherinnen und Österreicher psychisch erkrankt sind“, betont
Deutsch und fordert eine offenen Diskurs, um betroffenen Menschen
frühzeitig Hilfe anbieten zu können.
Erschreckend auch die Tatsache, dass Depressionen laut Prognosen der
World Health Organisation (WHO) vor Herzkrankheiten oder Alkoholismus
an erster Stelle stehen werden. „Damit stellen Depressionen die
Zivilisationskrankheit des 21. Jahrhunderts dar“, sagt Deutsch.
Noch immer hat eine Vielzahl der Menschen mit psychischen
Erkrankungen Angst vor Stigmatisierung. „Sie haben Angst davor, in
der Gesellschaft, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz als verrückt
oder gefährlich abgestempelt und sozial ausgegrenzt zu werden - und
deshalb nehmen sie oftmals Hilfe nicht in Anspruch. Daher wäre es
dringend notwendig, Betroffenen möglichst früh Hilfe zu bieten, um zu
verhindern, dass Krankheiten chronisch werden“, erklärt Deutsch.
„Psychotherapie auf Krankenschein mit begleitender
Qualitätskontrolle“=
Statistiken bezeugen, dass der betriebswirtschaftliche und
volkswirtschaftliche Schaden der Nichtbehandlung von psychischen
Belastungen enorm ist. So ist die durchschnittliche Dauer der
Krankenstände bei psychisch erkrankten Menschen erheblich höher als
im Falle körperlicher Erkrankungen. „Eine Psychotherapie auf
Krankenschein mit begleitender Qualitätskontrolle“, wie sie Deutsch
fordert, würde nicht nur für Betroffene Therapie verfügbar und
leistbar machen, sondern auch die betriebs- und volkswirtschaftlichen
Folgekosten aufgrund der Nichtbehandlung psychischer Erkrankungen in
Österreich senken.
Wien Vorreiter bei Psychiatrischer Versorgung=
Wien ist Vorreiter bei der Psychiatriereform. „Eine Reform, die ohne
dem Engagement von Univ. Prof Alois Stacher (†) und Dr. Stephan Rudas
(†) nicht möglich gewesen wäre“, sagt SP-Landtagsabgeordneter Kurt
Wagner. „In Wien hat es einen Meinungswandel bei allen handelnden
Personen gegeben - allen voran bei den Pensionsversicherungen und
Gebietskrankenkassen, die die Vorgaben vorbildlich vollziehen und
umsetzen“, freut sich Wagner.
Mit dem Psychiatrischen und Psychosomatischen Versorgungsplan Wien,
den der KAV gemeinsam mit den Psychosozialen Diensten der Stadt Wien
(PSD) erarbeitet, wird das Angebot in den Bereichen
Erwachsenenpsychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie,
Behindertenpsychiatrie und in der Psychosomatik neu aufgestellt.
Wagner dazu: „Wir haben in vielen Bereich etwas getan. Vieles ist
noch in Umsetzung, einiges noch in Vorbereitung.“
Bund muss Psychiatrischen Versorgungsplan mittragen=
Kritik übt Wagner an der Opposition, die die Ausgaben im
Psychiatrie-Bereich kritisiert: „Es ist nicht nicht immer eine Frage
der finanziellen Dotierung alleine, ob und was man in diesem Bereich
macht, sondern der politischen Verantwortung. Es wäre falsch zu
sagen, dass Wien auch hier den Vorreiter spielen soll, während sich
der Bund aus der Verantwortung nimmt. Dann aber auch noch Wien den
schwarzen Peter umzuhängen und zu sagen, die Stadt hätte zu hohe
Ausgaben, ist pure Ironie.“
„Mit dem heutigen Resolutionsantrag, den wir zu diesem Thema
einbringen, nimmt Wien die prognostizierten Herausforderungen an und
wird eine Vielzahl von konkreten Maßnahmen umsetzen“, so Deutsch.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | DS1






