- 27.09.2016, 14:56:02
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Zug verliert Tür: vida-Hebenstreit fordert Einschreiten der Behörden
Gewerkschaft sieht Handlungsbedarf bei Wagenuntersuchung - Auswirkung des Liberalisierungswahns macht sich bemerkbar
Utl.: Gewerkschaft sieht Handlungsbedarf bei Wagenuntersuchung -
Auswirkung des Liberalisierungswahns macht sich bemerkbar =
Wien (OTS) - Die Medienberichte über den - glücklicherweise
glimpflich ausgegangenen - Vorfall auf der Westbahnstrecke am
vergangenen Wochenende zeigen einmal mehr, dass es einer Revision der
bestehenden Wagenuntersuchungskonzepte bedarf, erklärt der
Vorsitzende des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida,
Roman Hebenstreit. „Der Vorfall gehört so rasch wie möglich lückenlos
aufgeklärt“, fordert der Gewerkschafter. „Die Behörden haben umgehend
von Amts wegen einzuschreiten und bei den Verantwortlichen die
Zuverlässigkeit zu prüfen. Es darf nicht tatenlos zugesehen werden,
wenn Fahrgäste und Personal gefährdet werden.“++++
Kritik übt Hebenstreit auch an den beschwichtigenden Aussagen zur
Häufung derartiger Vorfälle: „Die gesetzlichen Vorgaben sind
eindeutig - die Meldeverordnung regelt klar, welche Vorfälle die
Eisenbahnverkehrsunternehmen zu melden haben. Wenn eine Zunahme von
mehr als 27 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum rein mit einer
'erhöhten Meldekultur' erklärt wird, muss man sich sehr genau
anschauen, warum dieser gesetzlichen Verpflichtung bisher nicht
ausreichend nachgekommen wurde. Alleine schon daraus ergibt sich ein
Handlungsauftrag für die Behörde“, so Hebenstreit.
Durch die fortschreitende Eisenbahnliberalisierung und den
zunehmenden grenzüberschreitenden Verkehr werde es immer schwieriger
nachzuvollziehen, in welchem Zustand das Rollmaterial ist, das auf
Österreichs Schienenwegen unterwegs ist. „Als im konkreten Fall auf
der Westbahnstrecke verantwortliches Eisenbahnverkehrsunternehmen
darf die ÖBB Personenverkehr AG dieses Risiko nicht eingehen und muss
entsprechende Vorkehrungen treffen“, sagt Hebenstreit.
Europaweit einheitliche Standards gefordert
„Im Sinne der Bahnsicherheit sollte es eigentlich eine
Selbstverständlichkeit sein, dass technische Überprüfungen europaweit
überall dasselbe Niveau haben. Leider sind wir davon noch meilenweit
entfernt“, erklärt Hebenstreit. Einheitliche, modulare Ausbildungen
im europäischen Eisenbahnwesen seien daher dringend von Nöten, wie es
etwa auch in der Luftfahrt gängige Praxis sei, fordert der
Gewerkschafter.
„Auch wenn es hierzulande in einigen Punkten sicher noch Luft nach
oben gibt, zählt Österreich zweifellos zu den europäischen Vorreitern
in Sachen Bahnsicherheit“, erklärt der vida-Gewerkschafter. Ein
positives Beispiel sei die 2013 in Kraft getretene
Eisenbahn-Eignungs- und Prüfungsverordnung (EisbEPV). „Wir haben in
Österreich sehr strenge Gesetze in diesem Bereich – die
Eisenbahnunternehmen müssen sich nur noch daran halten“, so
Hebenstreit abschließend.
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