- 21.09.2016, 08:47:50
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US-Studie: CETA kostet 200.000 Arbeitplätze in Europa und 30.000 in Kanada
Studie mit realistischen Annahmen errechnet Sinken der Löhne und Zunahme der Ungleichheit
Utl.: Studie mit realistischen Annahmen errechnet Sinken der Löhne
und Zunahme der Ungleichheit =
Wien (OTS) - CETA würde bis 2023 in Europa zu einem Verlust von
200.000 Arbeitsplätze führen, Kanada würde 30.000 Arbeitsplätzen
verlieren. Auch die Ungleichheit bei Einkommen würde das Abkommen
verstärken: Während der Anteil der Kapitalgewinne am
Bruttoinlandsprodukt steigen würde, ist ein Sinken der Lohnquote zu
erwarten. In Kanada würden die jährlichen Lohneinkommen bis 2023
durchschnittlich um 1776 Euro schrumpfen, in Europa je nach Land um
316 bis 1331 Euro. Vor allem in europäischen Länder mit einer noch
relativ höheren Lohnquote wie Italien oder Frankreich wären die
Lohnverluste am stärksten. Mit den Löhnen würden auch Steuereinnahmen
und Bruttoinlandsprodukte sinken. Zu diesen Ergebnissen kommt eine
aktuelle Studie der Tufts Univerity in Boston, Massachusetts. Sie
basiert auf Modellen der Vereinten Nationen, dem United Nations
Global Policy Model, GPM.
„Die Studie belegt, das CETA nicht nur ein Angriff auf soziale
Standards, Arbeitsrechte, Umweltschutz, nachhaltige Landwirtschaft
und Demokratie ist. Die Mehrheit der Menschen würde auch ökonomisch
verlieren - das Gegenteil dessen, was uns immer versprochen wird. Die
Studie zeigt, dass Exportsteigerungen bei gleichzeitigem Druck auf
Löhne und Arbeitsplätze kein geeignetes Mittel sind, um Wohlstand für
die Mehrheit der Menschen zu schaffen“, erklärt Alexandra Strickner
von Attac Österreich.
Bisherige CETA-Studien im Auftrag der EU kommen errechnen einmalige
Wachstumseffekte von 0,003% bis 0,08% des europäischen
Bruttoinlandsprodukts. Doch all diese Studien basieren auf einem
Simulationsmodell mit den völlig unrealistischen Annahmen, dass
Vollbeschäftigung herrscht und das Abkommen keine Auswirkung auf die
Einkommensverteilung hat. Sie gehen davon aus, dass
„wettbewerbsfähige“ Wirtschaftssektoren, die von einer Marktöffnung
profitieren, alle entstanden Verluste in den anderen schrumpfenden
Sektoren kompensieren würden. Dies würde auch für verlorene
Arbeitsplätze gelten: Solange die Löhne nur niedrig genug seien,
würde jede/r ArbeitnehmerIn in einem andern Sektor eine neue Stelle
finden.
„Allein die Erfahrungen der letzten Jahre in Europa zeigen die
Absurdität der Annahme, dass niedrigere Löhne mehr Arbeitsplätze
schaffen würden. Wirtschaftssektoren, die einem plötzlich
verschärften internationalen Wettbewerb mit ungleichen Bedingungen
ausgesetzt sind, schrumpfen weitaus schneller als dies von anderen
Sektoren aufgefangen werden kann. Zudem können steigende Löhne im
Exportsektor den Verlust an Binnennachfrage (aufgrund sinkender Löhne
in der Mehrzahl der Sektoren) nicht ausgleichen. Gerade vor dem
Hintergrund der europäischen Kürzungspolitik und seit Jahren
sinkender Binnennachfrage würde ein weiterer Druck auf Löhne die
Rezession in Europa vertiefen“, warnt Strickner.
Zur Studie: http://bit.ly/2d7v78A
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