- 20.09.2016, 13:53:59
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Verlust eines Bau- und Zeitdokuments?
Wien (OTS) - Der Bau der Deutschen Botschaft in Wien 1030,
Metternichgasse 3, von Architekt Rudolf Gutbrod 1959 – 1965 stellt in
seiner richtungsweisenden Moderne ein Dokument der baulichen
Aufbruchsstimmung der europäischen Nachkriegsarchitektur dar.
Im Journal „Architektur / Wettbewerbe – Magazin für Baukultur“ steht
unter „Wettbewerbe 327“:
„Umbau und Sanierung Deutsche Botschaft Wien
Auslober: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Referat A2 -
Projektentwicklung, Wettbewerbe, Zuwendungsmaßnahmen, Straße des 17.
Juni 112, 10623 Berlin, D
Gegenstand des Wettbewerbs:
Für die Auslandsvertretung der Bundesrepublik Deutschland in Wien
soll ein Neubau auf dem bundeseigenen Grundstück in der Innenstadt
errichtet werden. Die Neubaumaßnahme umfasst die gemeinsame Kanzlei
der bilateralen Botschaft und der OSZE-Vertretung sowie die Residenz
des bilateralen Botschafters.“
Der dafür notwendige Abriss des Gutbrod-Baus bedeutet den Verlust
eines identitätsstiftenden Bauwerkes und Zeitdokuments einer
geänderten, neuen und freien Wertkategorie und Haltung in
künstlerischen Belangen nach den vielfachen Drangsalen des Zweiten
Weltkrieges.
DOCOMOMO Austria hat sich seit Sommer 2014 in mehreren Schreiben an
das Bundesdenkmalamt und das Bundeskanzleramt (auch als
Aufsichtsbehörde) für die Erhaltung dieses unbestrittenen
Zeitzeugnisses eingesetzt.
Vom BDA kam eine ausweichend - hinhaltende Antwort, ansonsten gab‘s
keinerlei Reaktionen.
Nun hat sich die Angelegenheit offensichtlich durch Zeitablauf
erledigt! Eine „österreichische“ Lösung?
Nicht immer heilt die Zeit Wunden!
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