• 16.09.2016, 10:30:16
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Landau: „455.000 pflegebedürftige Menschen warten auf Reformen!“

Pflegegeld erhöhen! Pflegefonds verlängern! Pflegefreistellung erweitern! Demenzstrategie umsetzen! Landau (Caritas) und Natlacen (Alzheimer Austria) fordern Reformen im Pflegebereich.

Utl.: Pflegegeld erhöhen! Pflegefonds verlängern! Pflegefreistellung
erweitern! Demenzstrategie umsetzen! Landau (Caritas) und
Natlacen (Alzheimer Austria) fordern Reformen im
Pflegebereich. =

Wien (OTS) - „In weniger als zehn Jahren wird unser Land weltweit zu
jenen Staaten mit der ältesten Bevölkerung gehören. Ich habe aber
nicht das Gefühl, als würden die politisch Verantwortlichen dieser
Entwicklung im Pflegebereich gebührend Rechnung tragen“, betonte
Caritas Präsident Michael Landau bei einem Pressetermin am Freitag.
Gemeinsam mit Monika Natlacen, der Vizepräsidentin von Alzheimer
Austria, machte Landau auf dringend notwendige Reformen im
Pflegebereich aufmerksam. Bereits fünf Prozent der österreichischen
Bevölkerung sind heute älter als 80 Jahre alt. Im Jahr 2050 werden es
mit 11,5 Prozent mehr als doppelt so viele sein – rund 1 Million
Menschen. „Der Betreuungs- und Pflegebedarf wird weiter steigen und
mit ihm auch die Kosten. Einzig der Reformeifer stagniert.“ Gemeinsam
mit Monika Natlacen forderte Landau daher vier zentrale Reformen ein.

1) Pflegefonds verlängern!

Ausgangslage: Die Verhandlungen für den Finanzausgleich ab 2017
zwischen Bund und Ländern sind in Sachen Pflegefonds und Pflegegeld
bisher zu keinem Ergebnis gekommen – sie wurden verzögert und
verlängert. Die Zukunft des Pflegefonds ist ungewiss.

Forderung: Landau: „Klar ist: Pflegebedürftige Menschen und ihre
Angehörigen benötigen Sicherheiten und keine Fragezeichen. Wir
fordern, dass die finanziellen Mittel für den Pflegebereich
sichergestellt werden! Der noch bis 2018 laufende Pflegefonds muss
per Gesetz auf Dauer verankert werden. Er muss langfristig zum
zentralen Finanzierungs- und Steuerungsinstrument im Pflegebereich
gemacht werden.“

2) Pflegegeld erhöhen!

Ausgangslage: Im Jahresdurchschnitt 2015 bezogen knapp 455.000
Menschen in Österreich Pflegegeld. Zu Jahresbeginn wurde das
Pflegegeld zwar für alle sieben Pflegegeldstufen um zwei Prozent
angehoben. Landau: „Das ist gut, aber aus Sicht der Betroffenen zu
wenig. Denn der Wertverlust beträgt seit Einführung des Pflegegeldes
im Jahr 1993 bereits 30 Prozent!“

Forderung: Landau: „Wir fordern: Das Pflegegeld muss jährlich
valorisiert und wertangepasst werden. Es muss darum gehen, das
Pflegegeld im Sinne der Betroffenen so zu erhöhen, dass eine
Entlastung auch tatsächlich spürbar ist.“ Monika Natlacen ergänzt:
„Es müssen dabei auch jene Menschen berücksichtigt werden, die von
einer Demenzerkrankung betroffen sind. Der sogenannte
Erschwerniszuschlag ist völlig ungeeignet, um den tatsächlichen
Bedarf und die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz abzubilden.“

3) Pflegefreistellung erweitern!

Ausgangslage: 80 Prozent aller pflegebedürftigen Menschen werden
Zuhause von Angehörigen betreut. „Diese Angehörigen sind der größte
und wichtigste Pflegedienst des Landes! Die Angehörigen benötigen
mehr Unterstützung – etwa, wenn es um eine Reform des
Pflegefreistellungsgesetzes geht.“ Derzeit ist die Pflegefreistellung
für die Kindergeneration, die ihre Eltern pflegen wollen, noch immer
vom Zusammenleben im gemeinsamen Haushalt abhängig.

Forderung: Landau: „Die familiäre Wirklichkeit ist heute vielfältig.
Dieser Vielfalt Rechnung zu tragen ist Aufgabe der Politik. Wir
schließen uns daher der Forderung des Sozialministers an, der hier
eine rasche Gesetzesänderung vorgeschlagen hat. Die Betroffenen
brauchen eine Ausweitung der Pflegefreistellung! Erwachsene Kinder
benötigen einen Rechtsanspruch, um sich um ihre Eltern kümmern zu
können – auch dann, wenn sie nicht unter demselben Dach wohnen.“

4) Demenzstrategie umsetzen!

Ausgangslage: Die Zahl der Demenzkranken wird in Österreich auf
130.000 Menschen geschätzt. Aufgrund der älter werdenden Bevölkerung
prognostizieren Mediziner bis 2050 zwischen 235.000 und 290.000
Betroffene. Die gute Nachricht lautet: Die im Dezember 2015 von der
Bundesregierung vorgestellte Demenzstrategie „Gut leben mit Demenz“
ist zumindest in der Theorie ein echter Fortschritt.

Forderung: Landau: „Aus unserer Sicht ist es um die Demenzstrategie
Österreich mittlerweile aber recht ruhig geworden. Die Betroffenen
haben keine Zeit mehr zu verlieren!“ Die Caritas fordert eine rasche
Umsetzung der Demenzstrategie ein. „Die Bundesländer müssen nun
eigene Pläne für die Umsetzung in den Ländern erarbeiten. Und der
Bund muss heute genügend Ressourcen bereitstellen, um morgen
qualifizierte Fachkräfte, Beratungs-, Unterstützungs- und
Entlastungsdienste zur Verfügung zu stellen. Die Angebote können
nicht über Spenden und kurzfristige Projektmittel allein
bereitgestellt werden.“ Monika Natlacen fordert darüber hinaus eine
breit angelegte Informationsoffensive: „Ich wünsche mir mehr
Verständnis für Menschen mit Demenz und vor allem Kommunikation auf
Augenhöhe.“

In den 48 Senioren- und Pflegewohnhäusern der Caritas in ganz
Österreich werden über 4.800 Menschen versorgt und betreut. Die
Mobilen Dienste der Caritas leisten über 2,3 Millionen
Einsatzstunden im Jahr.

Veranstaltungshinweise:

16.9. 14 – 18 Uhr Fest des Alters, Messe im Stephansdom und Feier im
Erzbischöflichen Palais
22.9. 16 – 18 Uhr Infotag Demenz NÖ in 17 Orten in Niederösterreich
23.9. 12 – 19 Uhr Pflege- und Beratungstag im Curhaus der Dompfarre
7.10. 10 – 19 Uhr Langer Tag der Pflege in den Caritas
Pflegewohnhäusern

www.caritas-pflege.at

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