- 14.09.2016, 12:46:51
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Volkshilfe: Arme Kinder werden abgestempelt
Fenninger fordert #dasMindeste, um Menschen vor Armut und Ausgrenzung zu schützen

Utl.: Fenninger fordert #dasMindeste, um Menschen vor Armut und
Ausgrenzung zu schützen =
Wien (OTS) - Wie die kürzlich präsentierte Erhebung der
Arbeiterkammer in fünf Bundesländern zeigt, kostet der Schulalltag
Österreichs Eltern viel Geld. Es fallen Kosten für zusätzliche
Schulbücher, für Kopien oder den Spind an. Hinzu kommen die Kosten
für Sportwochen, Sprachwochen und Schulausflüge. Erich Fenninger,
Direktor der Volkshilfe Österreich: „Dass der Schulbeginn für viele
Familien eine nicht zu bewältigende Herausforderung darstellt, ist in
unseren Sozialberatungsstellen und vor allem auch bei den
Anlaufstellen der Kinder- und Jugendhilfe offensichtlich. Die Freude
des Schulbeginns wird vom finanziellen Mangel, der Eltern und Kinder
belastet, überschattet“.
Fenninger zeichnet ein trauriges Bild von der Situation vieler von
Armut betroffener Familien: „Arm sein heißt für Kinder weit mehr, als
kein Geld zu haben. Es bedeutet Scham und schmerzhafte Ausgrenzung
vom ersten Schultag an, wenn an Ausflügen nicht teilgenommen werden
kann oder das Geld für Schulmaterialien fehlt“, so der Direktor. Der
finanzielle Mangel würde den MitschülerInnen, deren Eltern und vor
allem auch den PädagogInnen ein negatives Bild vom Umfeld des
betroffenen Kindes vermitteln, sagt Fenninger. „Das bedeutet
Benachteiligung von Anfang an. Arme Kinder werden bereits in den
ersten Schultagen ‚abgestempelt‘, was negative Folgen bis ins
Erwachsenenalter nach sich zieht – denn eine geringe formale Bildung
erhöht das Armutsrisiko“, sagt Fenninger. Was das Umfeld häufig rasch
als Vernachlässigung der Eltern betrachtet, ist in Wahrheit Armut.
Volkshilfe startet Kampagne für #dasMindeste
1,2 Millionen Menschen sind in Österreich armutsgefährdet. Während
VertreterInnen neoliberal gesinnter Gruppen von Faulheit und
Sozialschmarotzern sprechen, sind beinahe 300.000 Menschen trotz
Arbeit arm. Viele von diesen beziehen als sogenannte
„AufstockerInnen“ die Bedarfsorientierte Mindestsicherung. „Auch
Arbeit schützt vor Armut nicht. Jene Jobs, die einen stabilen,
existenzsichernden Arbeitsplatz und soziale Absicherung beinhalten,
werden immer weniger“, so Fenninger.
Genau aus diesen Gründen sei die Kürzung der Mindestsicherung keine
Alternative: „Die Mindestsicherung ist #dasMindeste, um Menschen vor
Armut und Ausgrenzung zu schützen. Sie hat zum Zweck, die notwendigen
Hilfen zur Führung eines menschenwürdigen Lebens sicherzustellen. Sie
schützt Kinder, Jugendliche, Alleinerziehende, PensionistInnen und
Menschen mit Beeinträchtigungen vor absoluter Armut und
Obdachlosigkeit“. Fenninger betrachtet die Bedarfsorientierte
Mindestsicherung als Errungenschaft des Sozialstaates: „Jeder Mensch
hat das Recht auf ein Leben in Würde. Der Abstand zwischen
Mindestsicherung und Arbeitseinkommen muss größer werden. Die Lösung
ist jedoch nicht die Kürzung bei den Ärmsten der Armen, sondern ein
gerechter Mindestlohn“.
Mehr Infos: www.dasMindeste.at
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