- 30.08.2016, 09:26:24
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AK Studie: Freier Markt kein Garant für genügendes Wohnangebot
Studie Wohnungsversorgung Berlin, Wien: Vermieterfreundliches Mietrecht bringt keine nötigen Angebotserhöhungen seitens gewerblicher Immowirtschaft
Utl.: Studie Wohnungsversorgung Berlin, Wien: Vermieterfreundliches
Mietrecht bringt keine nötigen Angebotserhöhungen seitens
gewerblicher Immowirtschaft =
Wien (OTS) - Wien und Berlin sind markant gewachsen. Im letzten
Jahrzehnt (2004-2014) wuchs Wien um rund 165.000 Menschen, Berlin
sogar um rund 265.000. In diesem Zeitraum wurden aber in Wien um über
10.000 neue Wohnungen mehr zum Bau bewilligt als in Berlin. Eine AK
Analyse über die Wohnversorgung in Wien und Berlin zeigt: Erstens
führt das liberale deutsche Mietrecht nicht zu einer befriedigenden
Bautätigkeit. Zweitens ist ohne geförderten Wohnbau in großem Maße
keine Stadt zu machen. „Berlin zeigt, dass der freie Markt nicht
ausreichend leistbaren Wohnraum schafft und für Durchschnittsfamilien
unerschwinglich ist. Für leistbares Wohnen sind daher neue,
geförderte Wohnungen und ein besseres Mietrecht unabdingbar“,
resümiert AK Präsident Rudi Kaske.
Konkret zeigt die AK Vergleichsstudie: Im Jahr 2014 lebten um 15,7
Prozent mehr Menschen in Wien als im Jahr 2000, in Berlin um 6,9
Prozent mehr.
Ferner wurde in der Analyse aus den jährlichen
Bevölkerungszuwächsen auf Basis durchschnittlicher Haushaltsgrößen
ein zusätzlicher Wohnungsbedarf geschätzt. Dieser wurde den
Baugenehmigungen für Neubauwohnungen gegenübergestellt. Dabei zeigt
sich für Berlin: Von 2005 bis 2014 sind die Baubewilligungen immer
weit unter dem geschätzten Wohnungsbedarf. Für Wien zeigt die
Gegenüberstellung zwischen geschätztem Wohnungsbedarf und
Baugenehmigungen von 2005 bis 2011 ein ausgewogenes Verhältnis.
Maßgeblich dazu beigetragen hat die Neubautätigkeit der
gemeinnützigen Bauvereinigungen. Von 2012 bis 2014 hat das erheblich
gestiegene Bevölkerungswachstum nicht zu einem korrespondierenden
Steigen der Baubewilligungen geführt.
Rund um die Debatte zur österreichischen Mietrechtsreform wird von
der gewerblichen Immobilienwirtschaft regelmäßig gefordert, man solle
auf den Markt vertrauen. Dann würde sich das mit Angebot und
Nachfrage schon regeln und am Ende könne sich jede/r das Wohnen
wieder leisten. Das Berliner Beispiel zeigt, dass diese Behauptungen
in der Praxis nicht eintreffen. Der AK Präsident verlangt daher:
+ Neues Mietrecht: Es braucht rasch ein einfaches, einheitliches
Mietrecht mit gesetzlichen Mietpreisobergrenzen. Weg mit den
Befristungen, außer für den Eigenbedarf der VermieterInnen; Senken
der Betriebskosten durch Streichen von Grundsteuer und Versicherung;
weg mit der Maklerprovision für MieterInnen wie in Deutschland; klare
Erhaltungsregeln für VermieterInnen für die gesamte Wohnausstattung.
+ Wohnbaufördergelder zweckbinden: Damit der soziale Wohnbau durch
die Länder wieder angekurbelt wird, muss im Finanzausgleich eine
erneute Zweckbindung der Wohnbaufördergelder festgeschrieben werden.
+ Mehr leistbare Wohnungen fördern: In den nächsten Jahren ist in
Wien geförderter Wohnbau in großem Maße nötig. Die von der Stadt Wien
angekündigten 9.000 geförder-ten Wohnungen pro Jahr sind beim
aktuellen Bevölkerungswachstum die Untergrenze.
SERVICE: Die AK Analyse finden Sie unter wien.arbeiterkammer.at
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