- 08.08.2016, 08:40:01
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Creditreform FIRMENINSOLVENZSTATISTIK 1. Halbjahr 2016: 23 Insolvenzen pro Werktag
Weiter starker Zuwachs bei Firmeninsolvenzen um fast 8%
Utl.: Weiter starker Zuwachs bei Firmeninsolvenzen um fast 8% =
Wien (OTS) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform
Firmeninsolvenzstatistik für das 1. Halbjahr 2016 zeigen, dass der im
1. Quartal begonnene Trend weitergeht: Die Zahl der Firmeninsolvenzen
hat sich um fast 8% auf knapp 2.800 Verfahren erhöht. Die eröffneten
Verfahren sind dabei um 11,5% auf 1.704, die mangels Vermögen
abgewiesenen Insolvenzen um 2% auf 1.104 gestiegen. Bei allen
Insolvenzverfahren waren in Summe rund 8.000 Arbeitsplätze betroffen,
die Insolvenzverbindlichkeiten werden auf ca. 1 Mrd. Euro geschätzt.
Eine typische Insolvenz betrifft ein Einzelunternehmen bzw. ein
Unternehmen mit weniger als 5 Arbeitnehmern, welches vornehmlich im
Bau(neben)gewerbe tätig ist, weniger als 300.000 Euro an
Verbindlichkeiten hat und oft infolge von Rückständen beim Finanzamt
oder der Gebietskrankenkasse insolvent wurde. Die
Hauptinsolvenzursache liegt in kaufmännischen Fehlern der Inhaber
bzw. Geschäftsführer. Dazu Creditreform-Geschäftsführer Rainer
Kubicki: „Es überrascht immer wieder, wie oft es am kaufmännischen
Grundwissen mangelt. Lediglich Umsatz zu machen ist zu wenig. Das
Begleichen von Abgaben und Steuern, die Einhaltung von
Zahlungsvereinbarungen und das Beherrschen des Einmaleins der
Buchhaltung gehören zu einer ordentlichen Unternehmensführung.“
Bundesländervergleich
Gegen den Österreichtrend verzeichneten die Bundesländer Kärnten
(-12,8%) und Steiermark (-6,4%) einen Rückgang an Insolvenzen. Die
größten Zuwächse meldeten das Burgenland (+35,9%), Vorarlberg
(+35,0%) und Oberösterreich (+17,2%).
Die höchste relative Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit 11
Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im
Durchschnitt nicht ganz 8 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.
Branchenvergleich
Die am stärksten betroffene Branche war mit einem Zuwachs von fast
19% das Bauwesen mit 23 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen.
Rückgänge verzeichneten hingegen der Tourismus und das Transportwesen
mit je 2% weniger Insolvenzen als im Vorjahr.
Conclusio 1. Halbjahr 2016
Als Creditreform vor einem Jahr in seiner traditionellen Umfrage
unter 1.500 heimischen Klein- und Mittelbetrieben über die aktuelle
und zukünftig erwartete Wirtschaftslage ein Klima des tiefen
Pessimismus konstatierte, konnte man vielleicht schon erahnen, dass
2016 ein schwieriges Jahr wird. Sind in den vergangenen fünf Jahren
die Firmeninsolvenzen konstant zurückgegangen, so ist nun eindeutig
eine Trendumkehr festzustellen. Niedrigzinsen, stabiles
Konsumverhalten und vor allem die Wirtschaftslokomotive Deutschland
haben die letzten Jahre etwas Zeit zum Verschnaufen gegeben. Nun aber
geht immer mehr Unternehmen – vor allem Einzel- und Kleinunternehmern
– die Luft aus. Neben dem angespannten wirtschaftlichen Umfeld sind
die Gründe für das Scheitern oft aber auch hausgemacht. Nicht selten
hat der schuldnerische Geschäftsführer keinen Überblick über die
Fixkosten, geschweige denn über die Verbindlichkeiten oder offenen
Posten. Auch ist immer öfters zu beobachten, wie lange Rechts-
streitigkeiten die Liquidität der Unternehmen vernichten und an sich
gesunde Unternehmen in die Insolvenz zwingen.
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