• 11.07.2016, 10:27:56
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AK-Kalliauer: Überlanges Arbeiten und Schichtarbeit belasten die Gesundheit

Linz (OTS) - Fast ein Drittel der Schichtler beurteilt den eigenen
allgemeinen Gesundheitszustand als mittelmäßig, schlecht oder sehr
schlecht. Das zeigt eine Studie der Forschungs- und Beratungsstelle
Arbeitswelt (Forba) im Auftrag der AK. „Bei ständig hoher
Überstundenleistung und Schichtarbeit halten es die Betroffenen für
unwahrscheinlich, bis zur Pension durchhalten zu können“, warnt
AK-Präsident
Dr. Johann Kalliauer. Er fordert, die Überstunden für die
Arbeitgeber/-innen zu verteuern und Schichtarbeit als
(Nacht)Schwerarbeit einzustufen.

78 Prozent der Arbeitnehmer und 61 Prozent der Arbeitnehmerinnen
leisten Woche für Woche zumindest eine Überstunde. 18 Prozent haben
mehrmals im Monat einen mehr als Zehn-Stunden-Tag. Sechs Prozent
arbeiten länger als 50 Stunden pro Woche. Wie die FORBA-Studie zeigt,
hat dieses enorme Pensum seinen Preis: Bei ständig hoher
Überstundenzahl halten es die Betroffenen für unwahrscheinlich, den
Job bis zur Pension ausüben zu können. Und sie fühlen sich
gesundheitlich zunehmend am Limit. 29 Prozent derer, die schwankende
Arbeitszeiten haben, beschreiben ihren derzeitigen allgemeinen
Gesundheitszustand als mittelmäßig, schlecht oder sehr schlecht.

Fast deckungsgleich beurteilen die Schichtarbeitenden ihren
Gesundheitszustand:
30 Prozent bewerten ihn als mittelmäßig, schlecht oder sehr schlecht.
Schlafstörungen, Probleme mit der Verdauung und psychische Probleme,
wie chronische Müdigkeit oder Nervosität, sind klassische
gesundheitliche Folgen von Schichtarbeit. Die Wahrscheinlichkeit, die
derzeitige Tätigkeit bis zur Pension ausüben zu können, schätzen 20
Prozent mit wenig bis gar nicht wahrscheinlich ein.

Zufriedener bei Gleitzeit: Arbeitszeit kann mitgestaltet werden
Ein anderes Bild ergibt sich bei den Beschäftigten mit Gleitzeit.
Laut Studie wird die Arbeitszeit von Gleitzeitbeschäftigten zuerst
von der Arbeitsmenge und dann von der Anwesenheitspflicht zu
bestimmten Zeiten gesteuert. An dritter Stelle kommt aber bereits,
dass sie nach eigenen Bedürfnissen gestaltet werden kann.

Diese Selbstbestimmtheit über weite Strecken tut den Betroffenen
offenbar gut: 86 Prozent der Gleitzeitbeschäftigten schätzen ihren
allgemeinen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut ein. Und
immerhin 91 Prozent geben an, ihre derzeitige Tätigkeit sehr oder
ziemlich wahrscheinlich bis zur Pension ausüben zu können.

Allerdings: Laut Studie kann das vermeintlich selbstbestimmte
Arbeiten auch zu Selbstausbeutung und überlangen Arbeitszeiten
führen. Diese kommen nämlich gehäuft auch bei Beschäftigten in
Gleitzeitmodellen vor.

Überstunden abbauen, Arbeit auf mehr Köpfe verteilen
„Wie uns die Studie zeigt, arbeiten sehr viele Beschäftigte viel zu
lange. Durch das Verteuern und damit den Abbau der vielen Überstunden
könnte die Arbeit auf mehr Köpfe aufgeteilt werden. Wichtig wäre
auch, in den Betrieben jene Arbeitszeitmodelle auszubauen, die den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Autonomie bei der Gestaltung
der Arbeitszeit ermöglichen“, fordert AK-Präsident Dr. Johann
Kalliauer. Und die Schichtarbeit soll als (Nacht)Schwerarbeit
eingestuft werden, damit die Belastungen zumindest durch einen
früheren Pensionsantritt abgefedert werden.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | AKO

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