60 Prozent: EU-Mitgliedschaft „gute Sache“ - 80 Prozent sehen sich als „EU-BürgerInnen“- 77 Prozent empfinden EU als „kompliziert“ - Jugend-Umfrage 2016
Utl.: 60 Prozent: EU-Mitgliedschaft „gute Sache“ - 80 Prozent sehen
sich als „EU-BürgerInnen“- 77 Prozent empfinden EU als
„kompliziert“ - Jugend-Umfrage 2016 =
Wien (OTS) - „Das britische EU-Referendum hat gezeigt, dass gerade
die Jugend am seltensten von ihrem Stimmrecht Gebrauch macht. Jene
jungen WählerInnen, die an dem Referendum teilnahmen, stimmten jedoch
mehrheitlich für den EU-Verbleib. Auch in Österreich sieht eine
Mehrzahl der Jugendlichen die EU-Mitgliedschaft positiv. Allerdings
wird die EU als fremd und kompliziert empfunden. Ziel muss es sein,
die EU - insbesondere für junge Menschen - wesentlich angreifbarer zu
machen“, sagt Paul Schmidt, Generalsekretär der Österreichischen
Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE), in Bezug auf eine
österreichweite ÖGfE-Umfrage, die hauptsächlich an AHS und BHS unter
1712 Jugendlichen im Schuljahr 2015/16 durchgeführt wurde.
60 Prozent der befragten Jugendlichen betrachten die
EU-Mitgliedschaft Österreichs als „gute Sache“, 10 Prozent sehen sie
als „schlechte Sache“, 29 Prozent halten sie für „weder gut noch
schlecht“. Je jünger die Befragten sind, desto positiver beurteilen
sie die Mitgliedschaft. Jugendliche an AHS sehen die
EU-Mitgliedschaft etwas häufiger als „gute Sache“ als Befragte an
BHS.
Insgesamt 80 Prozent der Jugendlichen fühlen sich „auf jeden Fall“
(28 Prozent) bzw. „eher schon“ (52 Prozent) als EU-BürgerInnen. Auf
ein Fünftel trifft dies hingegen „eher nicht“ (16 Prozent) bzw.
„überhaupt nicht“ (5 Prozent) zu.
Das Interesse an der heimischen Politik ist deutlich höher als an
jenem auf europäischer Ebene. Insgesamt 79 Prozent sagen, dass sie am
politischen Geschehen in Österreich „sehr“ (33 Prozent) bzw. „eher
schon“ (46 Prozent) interessiert sind. Ein Fünftel zeigt sich „eher
nicht“ (16 Prozent) bzw. „gar nicht“ interessiert (5 Prozent). Das
politische Geschehen in der EU weckt das Interesse von insgesamt 57
Prozent der Befragten (16 Prozent „sehr interessiert“, 41 Prozent
„eher interessiert“). 43 Prozent zeigen dagegen eher kein (32
Prozent) bzw. überhaupt kein Interesse (11 Prozent).
Fast zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) geben an, dass
Entscheidungen, die für ihr persönliches Leben wichtig sind,
hauptsächlich auf nationaler Ebene getroffen werden. Für 19 Prozent
ist es die regionale Ebene, für nur 18 Prozent die EU-Ebene.
Mit vorgegebenen Gegensatzpaaren konfrontiert, gaben 72 Prozent der
befragten Jugendlichen an, die Europäische Union für „wichtig“ zu
halten. 13 Prozent entschieden sich für die Option „unwichtig“ (Rest
auf 100 Prozent = keine Antwort). In einem ebenfalls großen Maß
wurden der EU die Eigenschaften „nötig“ (67 Prozent), „sozial“ (65
Prozent) bzw. der Begriff „Freiheit“ (63 Prozent) zugeschrieben. 18
Prozent sahen die EU als „unnötig“, 20 Prozent als „unsozial“, 22
Prozent assoziierten die EU mit dem Begriff „Zwang“.
77 Prozent halten die EU hingegen für „kompliziert“ (12 Prozent
„einfach“), 55 Prozent sehen sie als „schwach“ (34 Prozent „stark“),
als „fremd“ wird sie von 46 Prozent betrachtet (37 Prozent
„vertraut“). Ein geteiltes Meinungsbild herrscht in der Frage, ob die
EU sicher, jung, offen oder nahe ist.
„Beschlüsse, die auf europäischer Ebene gefällt werden, werden nach
wie vor selten mit der eigenen Lebenssituation in Verbindung
gebracht. Als Konsequenz – wie das Beispiel Großbritannien, aber auch
vergangene EU-Wahlen gezeigt haben – machen besonders die Jungen zu
wenig von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Politische Abläufe und
Entscheidungsmuster müssen vereinfacht und klarer kommuniziert
werden. Auch ein verstärkter Einsatz der Social Media und die
Möglichkeit, elektronisch an Wahlen teilzunehmen, könnten hier
Abhilfe schaffen. Ein Schulfach „Europa“ und ein verstärkter
Austausch mit Jugendlichen aus anderen europäischen Ländern wären
weitere wichtige Schritte in die richtige Richtung“, betont Schmidt.
Download Grafiken: http://bit.ly/29kaeZc
Hintergrund:
Die Umfrage wurde im Rahmen der Wanderausstellung
„EUROPA#wasistjetzt“ österreichweit im Zeitraum September 2015 bis
Juni 2016 durchgeführt. 1712 Jugendliche an 23 Schulen wurden
schriftlich befragt. „EUROPA#wasistjetzt“ (www.wasistjetzt.eu) ist
ein gemeinsames Projekt der Österreichischen Gesellschaft für
Europapolitik, des Bundesministeriums für Europa, Integration und
Äußeres und der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich.
18 Prozent der Befragten waren 15 Jahre oder jünger, 70 Prozent 16
bis 18 Jahre und 11 Prozent 19 Jahre und älter; Überhang an
Teilnehmerinnen (59 Prozent); Einbezogene Schultypen (52 Prozent AHS,
45 Prozent BHS und 3 Prozent Berufs-, Fachschule).
Bundesländerverteilung in Prozent: BGLD: 4, KTN: 13, NÖ: 16, OÖ: 21,
SBG: 6, STMK: 18, TIR: 5, VBG: 1, WIEN: 16 (Differenz auf 100 Prozent
aufgrund gerundeter Werte). Auswertung der Umfrage:
Sozialwissenschaftliche Studiengesellschaft. Fehlende Werte auf 100
Prozent = "Keine Angabe".
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