• 01.07.2016, 10:00:17
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Karlheinz Töchterle: Weiterbauen am Haus der Geschichte

ÖFG-Tagung zum geplanten Haus der Geschichte Österreich(s): Konzepte. Inhalt. Erzählung.

Talk "Haus der Geschichte", V.l.n.r.: Franz
Schausberger, Thomas Winkelbauer, Heidemarie Uhl, Johanna Rachinger,
Oliver Rathkolb, Elisabeth J. Nöstlinger, Hofburg, Josefsplatz 1,
1010 Wien, 30.6.16

Utl.: ÖFG-Tagung zum geplanten Haus der Geschichte Österreich(s):
Konzepte. Inhalt. Erzählung. =

Wien (OTS) - Mehr als 100 Gäste folgten gestern der Einladung der
Österreichischen Forschungsgemeinschaft (ÖFG) zur Tagung "Haus der
Geschichte Österreich(s): Konzepte. Inhalt. Erzählung.". Im
Augustinertrakt der Österreichischen Nationalbibliothek wurde das im
März vom Parlament beschlossene Projekt von Historikern und
Fachleuten aus dem In- und Ausland aus verschiedenen Perspektiven
beleuchtet und mit dem Publikum kontrovers diskutiert. "Der
Österreichischen Forschungsgemeinschaft ist es ein Anliegen, den
Diskurs über dieses für Österreich bedeutende Projekt
mitzugestalten", so Karlheinz Töchterle, Präsident der ÖFG. Auch
künftig wird die ÖFG Veranstaltungen zu gesellschaftspolitisch
relevanten Fragestellungen initiieren, um damit den evidenzbasierten
wissenschaftlichen Diskurs in der Öffentlichkeit zu fördern.

Im ersten Teil der Tagung stellte Oliver Rathkolb, Vorsitzender des
Internationalen Beirats des geplanten Museums, die Pläne und
Konzeption für das Haus der Geschichte Österreich dar und eröffnete
damit die Standort- und Periodisierungsdebatte. Artur Rosenauer
thematisierte die Geschichte der Wiener Hofburg und skizzierte die
unterschiedlichen Ausbaustufen des historischen Burgkomplexes.
Anschließend folgten Überlegungen von Gottfried Fliedl, der sich eine
offene, demokratische und geschichtsvermittelnde Institution wünscht.
Anhand von exemplarischen Beispielen von Museumsprojekten und
Ausstellungen im In- und Ausland versuchte er zu zeigen, wie man sich
auf die Bildung sozialer und öffentlicher Räume konzentrieren und dem
Problem der Vermittlung von Geschichte stellen könnte.

Der zweite Teil der Tagung diente dem Erfahrungsaustausch
vergleichbarer Projekte. Einem Vortrag von Philipp Lesiak über die
Planungen zum Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich folgte
ein Vortrag von Hermann Schäfer, dem Gründungspräsidenten des Hauses
der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Dieser zog nicht nur
Parallelen zur kontroversen Berichterstattung im Vorfeld der
Gründungen der beiden Häuser, sondern sieht in der ernsthaften und
kontinuierlichen Unterstützung von Seiten der Politik bei ausreichend
finanziellen Mitteln die Grundsäulen für die Realisierung eines
solchen Museums. Schäfer thematisierte überdies die
Bewertungsfaktoren für Museumserfolge, die notwendige Museums- und
Ausstellungsevaluationen und die Einflussfaktoren von Politik und
Gremien, die es auszuloten gelte.

Der dritte Teil war grundsätzlichen Fragestellungen zur inhaltlichen
Basis des Projekts gewidmet. Thomas Winkelbauer und Roman Sandgruber
zeigten die unterschiedlichen Periodisierungsansätze auf und warnten
vor politischer Geschichtsinterpretation. Die Deutungshoheit über die
österreichische Geschichte ginge immer mehr von der berufsmäßigen und
akademischen Geschichtsforschung auf die Journalistik über, so
Sandgruber. Es folgte eine kontroversielle Debatte über die
räumlichen und zeitlichen Grenzen der Geschichte Österreichs.

In der abschließenden von Ö1-Journalistin Elisabeth J. Nöstlinger
moderierten Podiumsdiskussion, an der Johanna Rachinger, Heidemarie
Uhl, Franz Schausberger, Oliver Rathkolb und Thomas Winkelbauer
teilnahmen, wurden die Gremienbesetzung des künftigen Beirats, des
Publikumsrats sowie die kalkulierten Kosten thematisiert und
diskutiert.
Einig war man sich darin, dass die Finanzierung schnellstmöglich
fixiert und Direktion sowie Gremien alsbald eingesetzt werden müssen,
damit die inhaltliche Detailkonzeption des Projekts gestartet werden
kann. Im Rahmen der Veranstaltung nahm die oft vermisste inhaltliche
Diskussion breiten Raum ein, wenngleich Grundfragen der
museologischen Ausrichtung mit Verweis auf die künftige Leitung etwas
zu kurz kamen.

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

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