- 29.06.2016, 15:49:20
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Gewerkschaft vida: Nein zu „Schnell und billig“ bei Pflegeausbildung!
GuKG-Novelle ist vergebener Elfmeter, statt Qualitätssprung wird Anzahl der bestausgebildeten Kräfte sinken
Utl.: GuKG-Novelle ist vergebener Elfmeter, statt Qualitätssprung
wird Anzahl der bestausgebildeten Kräfte sinken =
Wien (OTS) - Scharfe Kritik an der heute im parlamentarischen
Gesundheitsausschuss abgesegneten Reform der Pflegeausbildung
(GuKG-Novelle) kommt vom Vorsitzenden des vida-Fachbereichs
Gesundheit, Willibald Steinkellner. „Die Fachbereiche Gesundheit und
Soziale Dienste in der Gewerkschaft vida haben sich zu vielen Punkten
der Novelle im Begutachtungsprozess äußerst kritisch bis gänzlich
ablehnend geäußert. Trotz der massiven Einwände, die im Übrigen alle
im Pflegebereich vertretenen Gewerkschaften teilen, wurde die
Ausbildungsreform im Gesundheitsausschuss beschlossen. Das
Kostenargument der Bundesländer, wonach sie sich Pflegehilfskräfte
mit einer qualitativ besseren Ausbildung nicht leisten können, war
der Trumpf. Die Beschäftigten sollen also qualifizierte Arbeit
erbringen, nur kosten darf das nichts“, findet Steinkellner klare
Worte.++++
Im Entwurf seien aber auch positive Aspekte enthalten, wie etwa eine
dreijährige Ausbildung an den Fachhochschulen, die zum gehobenen
Dienst in der Krankenpflege befähige. “Das ist ein Punkt, der auch
dem internationalen Standard entspricht”, so Steinkellner. Die
Notwendigkeit für eine zweijährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz
sowie eine weitere und nur einjährige Ausbildung zur Pflegeassistenz
sei aus Sicht der Gewerkschaft aber nie nachvollziehbar gewesen.
Der vida-Fachbereich Gesundheit lehne deswegen am Inhalt des Entwurfs
vor allem ab, dass mit der diplomierten Pflegefachkraft, der
Pflegefachassistenz und der Pflegeassistenz gleich drei Berufsgruppen
für einen Tätigkeitsbereich vorgesehen seien. „Die neue, zweijährige
Ausbildung zur Pflegefachassistenz ist nicht notwendig, solange an
der einjährigen Ausbildung zur Pflegehilfe – dann Pflegeassistenz
genannt – aus Kostengründen festgehalten wird. Wir befürchten, dass
damit kein Qualitätssprung erfolgt, sondern die Anzahl der
diplomierten Pflegekräfte zu Gunsten der Pflegefachassistenz
reduziert wird“, sagt Steinkellner.
Die Bundesländer hätten auf der dreigliedrigen Ausbildung für ein und
denselben Tätigkeitsbereich beharrt, kritisiert Steinkellner. „Hier
geht es wohl um die Reduktion von Personalkosten. Wir befürchten,
dass künftig bei den Planstellen die Zahl der diplomierten Kräfte
zugunsten der billigeren Pflegefachassistenzen reduziert wird. Das
würde einen Qualitätsverlust bei der Behandlung und Pflege von
PatientInnen bringen.”
„Um dem Mangel an qualifizierten Fachkräften entgegenzusteuern, muss
der Pflegeberuf attraktiver werden. Dazu gehören entsprechende
Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen ebenso wie eine angemessene
Entlohnung. Dahingehend ist die GuKG-Novelle wie ein aufgelegter
Elfmeter, der jetzt kläglich vergeben wird“, so der
vida-Gewerkschafter abschließend.
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