• 22.06.2016, 17:18:12
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Ist die psychotherapeutische Versorgung in Österreich gefährdet?

ÖAGG will Dialog Psychotherapeut/Mediziner verstärken

Utl.: ÖAGG will Dialog Psychotherapeut/Mediziner verstärken =

Wien (OTS) -

Dialogforum „Brennpunkt Psychotherapie“

Der Weg in ein besseres Leben – unterstützt durch
psychotherapeutische Maßnahmen – ist für den Einzelnen manchmal
schwer zu finden oder zu finanzieren. Die individuell bessere Zukunft
wird oft durch nicht vorhandene Therapieeinrichtungen blockiert. Die
Versorgung der österreichischen Bevölkerung mit psychotherapeutischen
Einrichtungen ist leider enden wollend.

Der BRENNPUNKT PSYCHOTHERAPIE, das Dialogforum des ÖAGG
(Österreichische Arbeitskreis für Gruppentherapie und Gruppendynamik)
stellte am Dienstag (21.6.) die Frage nach der „Zukunft der
psychotherapeutischen Versorgung in Österreich“.

Faktum ist, dass den 8,5 Millionen Österreichern/-innen 8.500
eingetragene Psychotherapeuten/-innen zur Verfügung stehen. Auf 1.000
Einwohner kommt also 1 Therapeuten/-in. Etwa 90.000 Menschen (1,1%
der Bevölkerung) holen sich bei Psychotherapeuten/-innen Hilfe und
Unterstützung. Dafür wenden die Krankenkassen jährlich etwa 60
Millionen Euro auf. Schätzungen sprechen sogar von 80 Millionen. Die
Hälfte der etwa 90.000 Patienten in Österreich bekommen Zuschüsse,
bzw. Teilrefundierungen für die psychotherapeutische Behandlung. Für
die andere Hälfte tragen die Kassen die vollen Kosten. Für
Psychopharmaka werden an die 280 Millionen Euro pro Jahr in
Österreich aufgewendet.

Mag. Bernhard Wurzer, stv. GD des Hauptverbandes der
Sozialversicherungsträger, unterstrich die Bereitschaft des
Hauptverbandes, in die psychische Gesundheit mehr zu investieren.
„Wir tun seit einigen Jahren mehr. Ob es genug ist, ist eine Frage
des Betrachtungswinkels“. Er verwies auf die Intention des
Hauptverbandes, die Ärzte von der Notwendigkeit einer stärkeren
Ausbildung in psychischen Gesundheitsfragen zu überzeugen. Außerdem
sei es notwendig, der Psychotherapie und den Patienten/-innen das
„Stigma“ zu nehmen. „Vorurteile und Klischees, die so über
Therapeuten, Behandlungsmethoden oder Patienten in den Köpfen der
Öffentlichkeit sind, gehören ausgeräumt. Sie sind ein Relikt aus
grauer Vorzeit“.

Für Mag. Alexander Grabenhofer-Eggerth, Experte der Gesundheit
Österreich GmbH (GÖG), ist ein positiver Trend zu erkennen. „Was das
Thema Stigma das Patienten/ -innen, Angehörige der PSY Berufe und
sogar die Behandlungsmethoden betrifft, so wird im Rahmen der AG zum
Rahmen-Gesundheitsziel 9 an dieser Thematik speziell gearbeitet“.

Heinz Laubreuter, Leiter der Wiener Gesellschaft für
psychotherapeutische Versorgung, meinte, jeder Euro, der für leichte
oder mittlere Depressionen in Medikamente investiert werde, sei
verschenktes Geld. Er plädierte für eine psychotherapeutische
Gesprächsbegleitung. „Vielleicht hat die Psychotherapie etwas
Altmodisches an sich, wenn zwei Menschen 50 Minuten lang ohne ein
Handy Aug in Aug miteinander sprechen. Aber es ist unbestritten, dass
es hilft.“

Für Mag.a Vanja Rusnov, Projektleiterin der Psychotherapeutischen
Ambulanz, ist eine Zusammenarbeit von Medizin und Psychotherapie
unumgänglich. „Der Dialog zwischen den jeweiligen Fachleuten soll
zielorientiert dort ansetzen, wo man Menschen vor einer
schwerwiegenden Störung bewahren kann. Es gilt, die Menschen
abzuholen und zu unterstützen“. Die Psychotherapeutische Ambulanz
pta, bei der es Gruppentherapie auf e-card gibt, ist seit einem Jahr
die patientennahe Praxis. „Wir erleben hier die Dankbarkeit der
Hilfesuchenden, dass es möglich ist, Gruppentherapie auf
Krankenschein zu bekommen. Seelische Probleme werden überwunden,
Bewegung ist möglich, der Weg zurück an den Arbeitsplatz oder heraus
aus der Krise ist möglich“.

Den präventiven Einsatz der Psychotherapie unterstützt auch Mag.a
Maria-Anna Pleischl, die Generalsekretärin des ÖAGG. „Die Nachfrage
nach psychotherapeutischer Ausbildung ist hoch. Der ÖAGG als ältester
und größter Ausbildungsverein kann das notwendige hohe fachliche
Niveau garantieren. Es liegt aber auch an den Therapeuten/-innen, bei
den Menschen das Vertrauen in sie zu stärken und mit begrenzten
Mitteln hilfreich zu sein.

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