- 22.06.2016, 11:05:10
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AUA-Flugausfälle: Personalmangel bei Airline ist hausgemacht!
Gewerkschaft vida: „Völlig verfehlte Personalplanung“
Utl.: Gewerkschaft vida: „Völlig verfehlte Personalplanung“ =
Wien (OTS) - Als „vorprogrammiert“ bezeichnet Johannes Schwarcz,
Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, die
jüngsten Turbulenzen im AUA-Flugplan. Am vergangenen Wochenende
konnten zwölf AUA-Flüge nicht abheben. Laut AUA-Konzernsprecher Peter
N. Thier werden die Piloten derzeit auf die neuen Regional-Flugzeuge
Embraer 190 umgeschult und daher standen zu wenige Crews zur
Verfügung. Für Schwarcz ein Beispiel von völlig verfehlter
Personalplanung.
Baustelle Personalplanung
„Es ist ja nicht so, dass dieses Problem überraschend auftaucht. Seit
mehr als drei Jahren warnen wir und der Betriebsrat vor massiven
Personalengpässen. Bis letztes Jahr wurden wir immer als Schwarzmaler
hingestellt“, ärgert sich der vida-Gewerkschafter. Den Ursprung der
Probleme sieht Schwarcz im ehemaligen AUA-Vorstand Klaus Froese:
„Seine Planung für den Flugbetrieb war Chaos pur, sein Nachfolger
Kratky hat es zwar geschafft, das Ruder halbwegs herumzureißen, eine
gute Personalplanung schaut aber dennoch anders aus.“
Beschäftigte dürfen nicht immer den Kürzeren ziehen
Der von Kratky eingeleitete Personalaufbau innerhalb des Konzerns ist
für den vida-Gewerkschafter nur ein Tropfen auf den heißen Stein:
„Hier wurde viel zu spät gegengesteuert. Ausbaden müssen das jetzt
die Kolleginnen und Kollegen in der Luft und am Boden. Die Crews in
den Fliegern kommen wegen der Flugausfälle nicht heim zu ihren
Familien oder PartnerInnen. Die Beschäftigten am Boden müssen den -
mehr als verständlichen - Ärger der Passagiere über sich ergehen
lassen.“ KollegInnen der Bodenabfertigung berichten von
Beschimpfungen grantiger und verzweifelter Fluggäste, die ebenfalls
nicht zu ihren Familien oder wichtigen beruflichen oder privaten
Terminen kommen. Aufgrund einer regelrechten Flut an Umbuchungen
stehen bei vielen KollegInnen am Boden auch immer wieder ungeplante
Überstunden am Programm. „Wir wissen, was sie leisten und ich möchte
mich auf diesem Weg für die großartige Arbeit bei allen KollegInnen
der Bodenabfertigung bedanken. Vorbildich ist auch der Zusammenhalt
unter den AUA-MitarbeiterInnen“, hält Schwarcz fest.
Cockpit und Kabine rasch personell verstärken
„Die Personaldecke bei der AUA muss rasch weiter aufgestockt werden“,
fordert der vida-Gewerkschafter. Die Flugausfälle bei der
Lufthansa-Tochter haben die Grenze des Erträglichen überschritten und
angesichts der kommenden flugintensiven Sommermonate befürchtet
Schwarcz, dass sich die ohnehin dramatische Personalsituation erneut
zuspitzen wird: „Die Austrian Airlines brauchen mehr „ready entries“,
also fertig ausgebildete Pilotinnen und Piloten, die bei Bedarf rasch
eingesetzt werden können.“ Abschließend betont Schwarcz erneut, dass
die Gewerkschaft es nicht zulassen werde, dass dem Personal die
Schuld für die AUA-Turbulenzen in die Schuhe geschoben wird: „Der
Fehler liegt klar beim Unternehmen und der verkorksten
Personalplanung. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Sollten die
Austrian Airlines nicht genügend qualifizierte Leute finden, kann ich
dem Unternehmen nur dringend raten, sich über die Attraktivität
seiner Arbeitsplätze im europäischen Vergleich Gedanken zu machen.“
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