- 20.06.2016, 10:13:16
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PsychotherapeutInnen zum Weltflüchtlingstag: Rasche Behandlung von traumatisierten Menschen verhindert Langzeitfolgen
Viele PsychotherapeutInnen sind derzeit mit schwer traumatisierten Flüchtlingen konfrontiert und ihre Geschichten sind ungeheuerlich.
Utl.: Viele PsychotherapeutInnen sind derzeit mit schwer
traumatisierten Flüchtlingen konfrontiert und ihre Geschichten
sind ungeheuerlich. =
Wien (OTS) - „Diese Menschen bemühen sich mehr oder weniger
erfolgreich, hier Fuß zu fassen und versuchen, den erlebten Schrecken
auszublenden. Einigen gelingt das, andere, deren Heimat im Krieg
versinkt, schaffen das nicht. Bei allen aber schweben die erlebten
Bilder in den Köpfen und sie werden ans Tageslicht kommen, wenn die
Belastung zunimmt oder, wenn sie in einiger Zeit zur Ruhe kommen
werden. Das ist typisch bei Traumatisierungen.“, berichtet Yasmin
Randall, Psychotherapeutin, Flüchtlingsaktivistin und Leiterin der
Arbeitsgruppe „MigrantInnen“ des ÖBVP.
Um die Organisation HEMAYAT zu entlasten, betreibt Yasmin Randall den
Verein „you are welcome“, den sie gemeinsam mit Flüchtlingen
organisiert und der auch ein kleines Trauma-Zentrum beinhaltet. Dort
suchen vor allem viele FlüchtlingsaktivistInnen Hilfe.
PsychotherapeutInnen arbeiten für den Kostenzuschuss von Euro 21,80
brutto pro Stunde. DolmetscherInnen können nur dürftig mit
Spendengeldern bezahlt werden.
Dieser Situation liegt die Tatsache zugrunde, dass der Hauptverband
der Sozialversicherungsträger beschlossen hat, kein zusätzliches
Budget für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen.
Von der WGKK heißt es, dass für DolmetscherInnen generell kein Geld
vorgesehen sei. Hier anders zu entscheiden, sei Sache der Politik und
nicht der WGKK. Weitere Begründungen waren nicht zu erhalten.
Die Krankenkassen erfüllen hier ihren Versorgungsauftrag nicht und
bedenken auch nicht, dass rasche Behandlungen von Traumatisierten
Langzeitfolgen für die Betroffenen und auch für die Gesellschaft
verhindern können.
„Experten bestätigen, dass ohne die zahlreichen ehrenamtlichen
Helfer, die Flüchtlingssituation 2015 nicht zu schaffen gewesen wäre
und es dramatische Eskalationen gegeben hätte. Es ist also notwendig,
die ehrenamtliche Ersthilfe professionell weiterzuführen.
Psychotherapie ist professionelle Hilfe und eine Investition, die
sich vielfach rechnet. Jeder jetzt investierte Euro spart 10 Euro in
der Zukunft und bringt in den meisten Fällen zusätzliche
Steuereinnahmen durch im Erwerbsleben stehende ehemalige
Flüchtlinge.“, betont Dr. Peter Stippl, Präsident des
Österreichischen Bundesverbandes für Psychotherapie (ÖBVP).
Wir wünschen uns die Vollfinanzierung von HEMAYAT, you-are-welcome
und anderen Traumazentren. Wir wünschen uns ein Budget für
DolmetscherInnen in diesen Therapiezentren sowie in den
niedergelassenen Praxen.
Links:
www.you-are-welcome.at
www.psychotherapie.at
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