- 17.06.2016, 10:43:54
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Andrés Jaque erhält Friedrich Kiesler-Preis 2016
Spanischer Architekt erhält renommierten, mit 55.000 Euro dotierten Architekturpreis
Utl.: Spanischer Architekt erhält renommierten, mit 55.000 Euro
dotierten Architekturpreis =
Wien (OTS) -
Wien (OTS) Der Österreichische Friedrich Kiesler-Preis für
Architektur und Kunst 2016 geht an den spanischen Architekten Andrés
Jaque. Dies gab die Österreichische Friedrich und Lillian
Kiesler-Privatstiftung bekannt. Die mit 55.000 Euro dotierte
Auszeichnung wird abwechselnd alle zwei Jahre von der Republik
Österreich und der Stadt Wien „für herausragende Leistungen im
Bereich der Architektur und der Künste, die den experimentellen und
innovativen Auffassungen Friedrich Kieslers und seiner Theorie der
,correlated arts‘ entsprechen“, vergeben (Statuten des Friedrich
Kiesler-Preises).
Zwt: Begründung der Jury
Die internationale Jury des Friedrich Kiesler-Preises 2016 würdigt
Andrés Jaque und sein Office for Political Innovation für die
„innovative Analyse, Multimedia Performance und sein herausragendes
polemisches Design sowie den Fokus auf neue Wege sozialer
Interaktionen. Andrés Jaque ist vielleicht der erste Architekt, der
die urbanen und architektonischen Auswirkungen der neuen sozialen
Medien und der damit verbundenen ,Sharing Economy' umfassend würdigt.
Damit spielt er eine wichtige Rolle als Meinungsführer. Die
Kiesler-Preis-Jury freut sich, den diesjährigen Preis an ein Büro zu
verleihen, das verspielte Ästhetik mit ernsthafter Polemik
kombiniert, um einige der originellsten, provokativsten und
einflussreichsten Arbeiten hervorzubringen, die diese Branche seit
langer Zeit gesehen hat (Auszug aus der Begründung der Jury)
Die Jury setzt sich dieses Jahr zusammen aus:
• Ben van Berkel (Architekt, Amsterdam)
• Beatriz Colomina (Architekturtheoretikerin, Princeton
University)
• Peter Kogler (Künstler, Wien)
• Stella Rollig (Direktorin, Lentos Kunstmuseum Linz)
• Benedetta Tagliabue (Architektin, Barcelona)
Die Jurysitzung fand am 14. Juni 2016 statt, am gleichen Tag wurde
im Österreichischen Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst die
Ausstellung „Friedrich Kiesler. Lebenswelten“ eröffnet, die noch bis
2. Oktober besucht werden kann.
Der Österreichische Friedrich Kiesler-Preis für Architektur und
Kunst 2016 wird im Herbst durch den Amtsführenden Wiener
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny verliehen werden. Der genaue
Termin wird noch bekanntgegeben.
Zwt: Reaktionen
„Es ist eine sehr große Befriedigung, den Friedrich Kiesler-Preis
zu erhalten, der Kieslers Bemühen ehrt, disziplinäre Grenzen und
Konventionen herauszufordern. Ich glaube, dass das alltägliche Leben
dazu da ist, um neu erfunden, diskutiert und in die Hand genommen zu
werden; das versuchen wir, im Rahmen unserer Arbeit im Office for
Political Innovation zu tun. Müssten wir Freunde und Freundinnen für
diesen Zweck finden, würden wir die bisherigen
Kiesler-PreisträgerInnen ganz oben auf die Liste setzen.“
Andrés Jaque, Friedrich Kiesler-Preisträger 2016
„Das Architekturverständnis von Andrés Jaque weist in die Zukunft:
Indem er die komplexen gesellschaftlichen und politischen
Zusammenhänge thematisiert, positioniert er die Architektur als
wesentliche Gestalterin des Alltags. Damit zeigt sich Andrés Jaque
sowohl als Visionär wie auch als Pragmatiker, der mutige Lösungen zu
einem Zeitpunkt entwirft, an dem die gewohnten Schemata nicht mehr
greifen.“
Andreas Mailath-Pokorny, Stadtrat für Kultur, Wissenschaft und Sport
der Stadt Wien
„Andrés Jaque gehört so wie Friedrich Kiesler zu jenen, die die
Architektur aus dem monothematischen Denken des Bauens befreien. Dass
der spanische Architekt, Querdenker und Visionär Jaque heuer mit dem
Kiesler-Preis – dem höchstdotierten Architekturpreis Österreichs –
ausgezeichnet wird, ist mehr als logisch: er begreift die Architektur
als Konstrukteur der Gesellschaft die Gesprächsräume schafft. Damit
setzt er den Weg fort, den bereits Friedrich Kiesler mit seiner
ganzheitlichen und interdisziplinären Arbeitsweise verfolgt hat.“
Thomas Drozda, Bundesminister für Kunst und Kultur
„Andrés Jaque ist ein würdiger Kiesler-Preisträger als ein
Architekt, der furchtlos alles auf den Kopf stellt, wenn es um die
zweitweise banalen Realitäten geht, die das Streben nach purem,
fantastischem Raum erschweren. Seine Arbeit hob sich dieses Jahr
hervor durch Lebendigkeit, Verspieltheit und kompromisslosen Einsatz,
das Neue und Unorthodoxe ausfindig zu machen.“
Hani Rashid, Präsident der Friedrich Kiesler Stiftung
„Das transdisziplinäre Wirken von Andrés Jaque prädestiniert ihn
zu einem würdigen Träger des 10. Kiesler-Preises. Seine ganz im Sinne
von Friedrich Kieslers ,correalistischer‘ Theorie agierende
künstlerische und wissenschaftliche Praxis, neue Konzepte zur
politischen und gesellschaftlichen Innovation zu entwickeln, trägt
maßgebend dazu bei, den rasanten aktuellen Veränderungen der
Gesellschaft, der Architektur und des Urbanismus realistische Modelle
anbieten zu können.“
Peter Bogner, Direktor der Friedrich Kiesler Stiftung
Zwt: Biographie Andrés Jaque
Andrés Jaque wurde 1971 in Madrid geboren. Sein Studium der
Architektur an der Escuela Técnica Superior de Arquitectura in Madrid
schloss er 1998 ab. Im Jahr 2000 gründete er das Architekturbüro
Andrés Jaque Architects, 2003 das Office for Political Innovation.
Jaque wirkt an der Schnittstelle von Kunst, Architektur und
kritischer Praxis. Er lebt und arbeitet in Madrid und New York.
Zu den wichtigsten Arbeiten zählen „Plasencia Clergy House“,
„House in Never Never Land“, „ESCARAVOX“, „COSMO MoMA PS1“, „IKEA
Disobedients“, „PHANTOM. Mies Redered Society“ und „Superpowers of
Ten“. Das Büro wurde mit dem Silbernen Löwen (Best Research Project)
auf der 14. Architektur-Biennale in Venedig ausgezeichnet sowie mit
dem Dionisio Hernández Gil Award.
Andrés Jaque ist Professor an der Graduate School of Architecture,
Planning and Preservation (GSAPP) der Columbia University in New York
sowie Visiting Professor an der Princeton University School of
Architecture. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter
„PHANTOM. Mies as Rendered Society“, „Different Kinds of Water
Pouring into a Swimming Pool“, „Dulces Arenas Cotidianas“ und
„Everyday Politics“.
Zwt: Bisherige Preisträger
Der Österreichische Friedrich Kiesler-Preis für Architektur und Kunst
wurde im Jahr 1997 auf Wunsch von Friedrich Kieslers zweiter Frau
Lillian ins Leben gerufen. Heuer wird er bereits zum zehnten Mal
verliehen. Die bisherigen PreisträgerInnen zeigen die große
Bandbreite dieser Auszeichnung:
• Frank O. Gehry (1998)
• Judith Barry (2000)
• Cedric Price (2002)
• Asymptote Architecture / Hani Rashid + Lise Anne Couture (2004)
• Olafur Eliasson (2006)
• Toyo Ito (2008)
• Heimo Zobernig (2010)
• Andrea Zittel (2012)
• Bruce Nauman (2014)
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