• 16.06.2016, 13:21:21
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KIV/UG zu Situation im Wiener KAV: „Krankenanstaltenverbund muss endlich eigene Leitlinien ernst nehmen!“

KIV/UG-PersonalvertreterInnen kritisieren mangelnde Wertschätzung, steigende Arbeitsbelastung und fehlendes Problembewusstsein im Wiener KAV.

Utl.: KIV/UG-PersonalvertreterInnen kritisieren mangelnde
Wertschätzung, steigende Arbeitsbelastung und fehlendes
Problembewusstsein im Wiener KAV. =

Wien (OTS) - „Die Arbeitsbedingungen in den Wiener
Krankenanstalten sind von Einsparungen, Personalmangel, steigendem
Arbeitsdruck und einer damit verbundenen Zunahme an Krankenständen
geprägt. Unsere KollegInnen im Pflegebereich arbeiten zunehmend am
Limit. Der Krankenanstaltenverbund der Gemeinde Wien soll endlich
seine eigenen Leitlinien ernst nehmen und Arbeitsbedingungen
herstellen, die diesen entsprechen,“ kritisierten Biju Onatt und
Silvia Tauchner, PersonalvertreterInnen der KIV/UG denWiener
Krankenanstaltenverbund im Rahmen der heute stattfindenden
Präsentation des „Schwarzbuch Kranker Anstaltenverbund“. Die KIV/UG –
Konsequente Interessensvertretung/Unabhängige GewerkschafterInnen –
ist die zweitgrößte Personalvertretungs- und Gewerkschaftsgruppierung
bei den Wiener Gemeindebediensteten.

Zwt.: KAV verstößt gegen eigenes Leitbild

In den Leitlinien des Wiener KAV heißt es: „Qualifizierte,
engagierte und zufriedene MitarbeiterInnen sind Grundpfeiler unserer
Leistung.“ Die unter dem Spardruck immer schwieriger werdenden
Arbeitsbedingungen sowie zusätzliche Aufgaben bei reduziertem
Personalstand würden die Qualität in der Gesundheitsarbeit allerdings
zunehmend gefährden. Onatt: „Seit 2015 wurde im KAV der medizinische
Personalstand um 300 Köpfe reduziert. Gleichzeitig übernimmt das
Pflegepersonal allerdings zusätzlich auch medizinische Aufgaben bei
gleich bleibendem Einkommen und bestehendem Personalnotstand.“ Hinzu
kommt die überbordende Dokumentationspflicht. „Früher wurden
Tätigkeiten erbracht, ohne diese zu dokumentieren. Ein Missstand, der
unbedingt korrigiert werden musste. Heute wird dagegen alles
lückenlos dokumentiert es herrscht eine regelrechte
Dokumentationswut. Der enorme Zeitdruck, unter dem die Beschäftigten
stehen, wirft allerdings die Frage auf, ob alle dokumentierten
Tätigkeiten auch tatsächlich so erbracht wurden. Wer trägt dann die
Verantwortung, wenn etwas passiert?“, fragt Onatt. Sich an den
überforderten Beschäftigten abzuputzen sei jedenfalls inakzeptabel
und würde nur die wahren Ursachen für Missstände in der Pflege
verschleiern.

Zwt.: Zunehmende Entmenschlichung sozialer Arbeit

Silvia Tauchner kritisierte die „Entmenschlichung“ die gerade in
der sozialen Arbeit voranschreite: „Es ist geradezu absurd, wenn
ausgerechnet in dGesundheitsberufen Arbeitsbedingungen herrschen, die
zunehmend krank machen und an die Grenzen der Belastbarkeit führen.
Es ist dem hohen Engagement bis hin zur Selbstausbeutung der
Beschäftigten für ihre PatientInnen zu verdanken, dass das System
noch nicht gekippt ist.“ Wichtige Führungspositionen würden in
Krankenanstalten aufgrund krankheitsbedingter Ausfälle nicht besetzt,
frei werdende Positionen im Pflegebereich oft erst nach mehreren
Monaten nach besetzt. „Im KAV muss die wachsende Zahl an – auch
psychisch bedingter – Krankenstände endlich als Folge von
Fehlentwicklungen am 'Arbeitsplatz Krankenhaus' erkannt werden.“ Es
mache wenig Sinn, so Tauchner weiter, wenn zwar Burn-out-Prophylaxe
angeboten werden, diese allerdings am Mitarbeiter selbst und nicht
den Arbeitsbedingungen ansetzen würde.

Zwt.: KAV muss sich endlich Problemen stellen und in
lösungsorientierten Dialog mit Personalvertretung treten

Tauchner und Onatt abschließend: „Statt Sparpakete im
Gesundheitsbereich braucht es mehr Personal, menschenwürdigere
Arbeitsbedingungen und der Arbeitsleistung entsprechende Löhne. Weil
sich schließlich alle ein Gesundheitswesen verdient haben, das
gesund, statt krank macht - PatientInnen wie Beschäftigte. Wir
fordern, dass die Verantwortlichen im KAV endlich aus der Deckung
kommen, sich den Problemen ernsthaft stellen und mit den
PersonalvertreterInnen vor Ort in lösungsorientierte Gespräche
treten, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern – damit das
KAV-Leitbild auch endlich Realität wird.“

„Schwarzbuch Kranker Anstalten Verbund“ als Download:
http://www.kiv.at/gesundheit/schwarzbuch-kav/download

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