• 08.06.2016, 09:00:01
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Inklusive und barrierefreie Bildung für alle

Monitoringausschuss äußert sich zu Diskussion um Sonderschulen

Utl.: Monitoringausschuss äußert sich zu Diskussion um Sonderschulen =

Wien (OTS/BMASK) - Seit einigen Tagen ist die Diskussion um
Sonderschulen wieder aufgeflammt. „Leider“, so die Vorsitzende des
Monitoringausschusses, Christina Wurzinger, „wird diese Diskussion
noch immer auf einer höchst emotionalen Ebene geführt. Ängste stehen
dabei im Vordergrund und werden teilweise instrumentalisiert. Eine
sachliche Auseinandersetzung mit den Vorgaben der UN-Konvention über
die Rechte von Menschen mit Behinderungen findet dabei nicht statt.“
Diese garantiert Kindern das Menschenrecht auf inklusive und
qualitativ hochwertige Bildung – das betrifft sowohl Kinder mit als
auch ohne Behinderungen. „Es gibt zahlreiche Schulversuche, die
zeigen, dass und wie dies in der Praxis fabelhaft umgesetzt werden
kann – allein der politische Wille und eine koordinierte Umsetzung
fehlen“, so Wurzinger.****

Der Monitoringausschuss hat sich bereits mehrmals mit dem Thema
inklusive und barrierefreie Bildung auseinandergesetzt und dazu zwei
ausführliche Stellungnahmen verfasst
(http://monitoringausschuss.at/stellungnahmen/).

„Das Wichtigste ist“, so Wurzinger, „dass Inklusion nur auf der
Grundlage des bestmöglichen Ressourceneinsatzes funktioniert.“
Einfach Kinder mit Behinderungen in Regelklassen zu setzen, sei nicht
der Weg, den die Konvention vorgebe. Eben das sei der Unterschied
zwischen Integration und Inklusion. „Inklusion bedeutet, dass Schule
so gestaltet wird, dass alle ihren Platz haben, und für alle
Schülerinnen und Schüler das bestmögliche Lernumfeld geschaffen
wird“, so Wurzinger weiter.

Bürgerinitiativen hatten die Sorge geäußert, dass die im
Nationalen Aktionsplan vorgesehene stufenweise Abschaffung der
Sonderschulen nur eine versteckte Sparmaßnahme sei.

„Man muss“, so Wurzinger, „das in den Sonderschulen durchaus
vorhandene pädagogische Know-how und sonstige Ressourcen in das
Regelsystem überführen. Dann ist das kostenneutral und schafft auch
teure Parallelstrukturen wie die Sonderschule ab.“ Aber insgesamt sei
es tatsächlich so, dass das derzeitige österreichische Schulsystem
eines der teuersten Europas sei, wobei bei den Schülerinnen und
Schülern letztlich am wenigsten Geld ankomme.

„Österreich setzt weiterhin in seiner Schulpolitik auf ein System
umfassender Segregation“, so Wurzinger. Eine inklusive Schulpolitik
müsse Teil einer umfassenden Schulreform sein, die die
Chancengleichheit aller fördere und die Schulen gegenüber den
übermächtigen Zwischenebenen der Schulverwaltung stärke.

„Insgesamt“, so Wurzinger abschließend, „muss die Ausbildung
unserer Kinder der Gesellschaft etwas wert sein. Die
Chancengleichheit aller im Bildungssystem ist die beste Investition
in die Zukunft.“ (schluss)

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