- 24.05.2016, 13:55:56
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Ein Jahr Digitalradio in Österreich: DAB+ macht terrestrischen Hörfunk fit für die Zukunft
Wien (OTS) -
- Zweites Pilotjahr startet mit 16 Programmen
- Handel: Trend Richtung hybride Radiogeräte
- Erstes DAB+ fähiges Smartphone für mobiles, kostenfreies Radiohören
bereits erhältlich
- Digitalisierungskonzept sieht österreichweite Ausschreibung 2017
vor
Das erste Pilotjahr von DAB+ im Großraum Wien ist sehr erfolgreich
verlaufen. „Mit den beiden Sendern am DC Tower und in Liesing
erschließen wir nun ein Gebiet, das weit über die nördliche und
östliche Landesgrenze sowie nach Süden bis zum Wechselgebiet reicht.
Damit konnten die 15 digitalen Hörfunkprogramme rund 2,5 Millionen
Menschen erreichen“, so Gernot Fischer, Geschäftsführer von
Digitalradio Österreich, ein Jahr nach dem Start von digitalem
Hörfunk in Österreich.
„Die Resonanz der Bevölkerung auf die Empfangsqualität und die neuen
Programme ist überwältigend positiv, weshalb die DAB+ Hörer auch
nicht mehr auf das neue, vielfältige Angebot verzichten wollen“,
berichtet Fischer. Erste Datendienste sind ebenfalls bereits on air:
Neben der Übertragung von Hörfunk werden Zusatzdienste erprobt, die
von geeigneten Endgeräten wiedergegeben werden können. Dies sind zum
Beispiel Titel und Interpret des Musikstücks (DLS+) oder das
Plattencover als Picture-Slideshow. Darüber hinaus wird Journaline,
auch gerne als der "Teletext fürs Radio" beschrieben, erprobt. Damit
können strukturierte Textinformationen über dafür geeignete
Radiogeräte abgerufen werden.
Mit DAB+ können in Zukunft auch umfangreichere Verkehrsinformationen
deutlich schneller übertragen werden und es integriert sich darüber
hinaus nahtlos in das digitale Autocockpit. Aus diesem Grund zeigt
auch die Automobilindustrie massives Interesse, da auch ohne
Internetverbindung wichtige Informationen in die Fahrzeuge gebracht
werden können. „So gut wie alle Automarken bieten daher bereits DAB+
Radios, manche bereits in der Standardausstattung“, erklärt Fischer.
Handel: Trend geht Richtung hybride Radiogeräte
Auch der Handel reagiert auf die gesteigerte Nachfrage nach DAB+
fähigen Radiogeräten. „Radiogeräte zählten im vergangenen Jahr zu
jenen Produktgruppen in der Unterhaltungselektronik mit den größten
Zuwachsraten“, sagt Thomas Pöcheim, Obmann des Vereins Digitalradio
Österreich. „Mittlerweile sind etwa gleich viele DAB+ fähige Radios
gelistet wie reine UKW-Empfänger. Der Trend geht klar in Richtung
hybride Geräte, die analoge und digitale Signale empfangen können.
Damit können die Österreicher sowohl ihre gewohnten UKW-Programme als
auch die neuen Digitalradio-Programme hören.“ In Summe sind zumindest
400.000 DAB+ fähige Radiogeräte in Umlauf, womit statistisch jeder
zehnte österreichische Haushalt für den Empfang einer deutlich
größeren Auswahl an Radioprogrammen gerüstet wäre.
Erstes DAB+ fähige Smartphone vorgestellt
Ein weiterer Meilenstein ist das erste DAB+ fähige Smartphone, das im
März 2016 von LG bei den Radiodays Europe in Paris vorgestellt wurde.
Ein integrierter Empfangs-Chip und eine userfreundliche,
individualisierbare App machen aus dem Smartphone ein kleines Radio,
das exzellente DAB+ Klangqualität bietet und dabei im Gegensatz zu
Internetradio keine Daten streamt. „Durch den störungsfreien und
klaren Radioempfang wird mit diesem universellen Gerät ein tolles
Hörerlebnis geboten, was viele wieder dazu bringen wird, begeistert
mit dem Smartphone auch Radio zu hören“, ist Gernot Fischer
überzeugt. Das LG Stylus 2 mit DAB+ wird erst in Deutschland,
Italien, Niederlanden, Norwegen und UK auf den Markt kommen. Weitere
Hersteller von Smartphones werden voraussichtlich diesem Beispiel
folgen.
Ausblick zweites Pilotjahr
Im zweiten Pilotjahr werden vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen
16 Sender mit an Bord sein und damit den Wiener Radiohörern eine noch
größere Vielfalt bieten. „Die Must-Carry-Frequenz des ORF wird
demnächst ebenfalls an ein Privatradio vergeben, wobei die letzten
freien Kapazitäten von einem Radioprogramm eines bekannten
österreichischen Unternehmens bespielt werden“, stellt Fischer in
Aussicht. Technisch wird der Fokus im zweiten Jahr auf
Daten-Zusatzdienste wie Verkehrsinformationsdienste im TPEG-Standard
sowie Zivilschutz und Katastrophenwarndienste (EWS) gelegt werden.
Die Medienbehörde KommAustria erhob den Bedarf an der Verbreitung von
österreichweitem digitalem Hörfunk im Standard DAB+. Dem
Digitalisierungskonzept der KommAustria folgend sollen spätestens im
ersten Halbjahr 2017 eine oder mehrere Bedeckungen im DAB+ Standard
ausgeschrieben werden, damit spätestens 2018 der Regelbetrieb
aufgenommen werden kann.
Über den Verein Digitalradio Österreich
2013 wurde der Verein Digitalradio Österreich als Plattform und
Business-Enabler gegründet. Die Plattform ist aus einigen Teilnehmern
der Arbeitsgruppe „Digitaler Hörfunk“ bei der Rundfunk und Telekom
Regulierungs-GmbH hervorgegangen. Er bezweckt die Förderung und
Entwicklung des digitalen Hörfunks in Österreich, die
Weiterentwicklung der Mediengattung „Radio“ in der digitalen
Medienwelt, die Etablierung des Hörfunks auf neuen Plattformen sowie
die Förderung der Informationsvermittlung und Fortbildung im Bereich
der elektronischen und Neuen Medien. Derzeit zählt die Plattform 23
Mitglieder aus den Bereichen Privatradio, Elektro- und
Elektronikindustrie, Hochschule, Handel, Telefonbuchverlag und
Zeitungsverlag. www.digitalradio-oesterreich.com
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