• 19.05.2016, 15:51:00
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Schönborn: Katholische Kirche gibt keine Wahlempfehlung ab

Offizielle Stellungnahme des Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz

Utl.: Offizielle Stellungnahme des Vorsitzenden der Österreichischen
Bischofskonferenz =

Wien (KAP) - Kardinal Christoph Schönborn hat am Donnerstag
bekräftigt, dass die katholische Kirche als solche keine
Wahlempfehlungen für bestimmte Kandidaten abgibt; und zwar weder bei
der anstehenden Bundespräsidentenwahl noch bei anderen Wahlen.
Aktueller Anlass der Stellungnahme des Vorsitzenden der
Österreichischen Bischofskonferenz war die jüngste Äußerung des
Salzburger Weihbischofs Andreas Laun, der sich dezidiert für den
FP-Kandidaten Norbert Hofer ausgesprochen hat.

Die Stellungnahme des Vorsitzenden der Österreichischen
Bischofskonferenz im Wortlaut: "Jeder hat das Recht, eine
Wahlempfehlung abzugeben, auch ein Bischof. Trotzdem hat die
katholische Kirche in der Vergangenheit auf Wahlempfehlungen
verzichtet, und die Erfahrung hat uns gelehrt, dass dies sinnvoll
ist, auch - oder gerade besonders - bei der Bundespräsidentenwahl
2016, an deren Stichwahl das erste Mal in der Geschichte der Zweiten
Republik kein katholischer Kandidat teilnimmt.

Angesichts verschiedener Stellungnahmen in den letzten Tagen,
insbesondere nun von Weihbischof Andreas Laun, möchte ich als
Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz darauf hinweisen,
dass es auch diesmal keine Wahlempfehlung der katholischen Kirche als
solcher gibt und auch nicht geben wird.

Auch wenn die Wahl vielen schwerfällt und vielerorts Verunsicherung
zu spüren ist, rufe ich alle Vertreter des katholischen Lebens auf,
in ihren Wortmeldungen auch auf ihren Stil zu achten und
Andersdenkende nicht zu verurteilen. Es ist völlig legitim, wenn auch
bei dieser Wahl Katholiken zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen,
was die Wählbarkeit der einzelnen Kandidaten betrifft.

Eine gute Wahlentscheidung kann sich nicht nur auf Aussagen der
Kandidaten zu Kernanliegen der Kirche wie dem Lebensschutz beziehen,
sondern muss auch viele andere Komponenten einbeziehen wie die
Haltung der Kandidaten zu den Schwachen der Gesellschaft, zu denen
auch die Migranten gehören, zur Zusammenarbeit in Europa, zur
Verantwortung Österreichs in der internationalen Staatengemeinschaft.
Dazu kommt der Blick auf das politische Umfeld der Kandidaten, ihren
Stil der Auseinandersetzung und ihre Ankündigungen, wie sie das Amt
des Präsidenten auszuüben gedenken. Ein Katholik, der all diese
Faktoren wahrnimmt und gewichtet, kann durchaus zu anderen Schlüssen
kommen als ein anderer und muss sich nicht vorwerfen lassen, zu wenig
nachgedacht zu haben.

Ich möchte alle Katholiken dazu ermuntern, sich ein eigenes,
gewissenhaft begründetes Bild davon zu machen, welcher Kandidat für
die Zukunft dieses Landes, seiner Menschen, aber auch für die Zukunft
des Kontinents die bessere Wahl darstellt. Und wenn sie denken, dass
es klug ist, mit ihren Erkenntnissen in die Öffentlichkeit zu gehen,
sollen sie dies respektvoll tun und in der Erkenntnis, dass niemand
im Besitz der ganzen Wahrheit ist, auch nicht man selbst."

((ende)) GPU/GUT
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