• 12.05.2016, 10:00:26
  • /
  • OTS0059 OTW0059

Wissenschaftler erwarten erhöhte Krebsraten bei Wiederzulassung von Glyphosat

GLOBAL 2000 warnt mit offenem Brief EU-Minister und Behörden vor gesundheitlichen und rechtlichen Konsequenzen

Utl.: GLOBAL 2000 warnt mit offenem Brief EU-Minister und Behörden
vor gesundheitlichen und rechtlichen Konsequenzen =

Wien (OTS) - In einem offenen Brief fordert die österreichische
Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 gemeinsam mit 38 weiteren
europäischen Organisationen alle 28 EU-Mitgliedsstaaten dazu auf, am
18. Mai im “Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und
Futtermittel“ gegen eine Wiederzulassung von Glyphosat zu stimmen.

Die EU-Kommission empfiehlt trotz WHO-Einstufung von Glyphosat als
'wahrscheinlich beim Menschen krebserregend' die Verlängerung der
Zulassung um weitere neun Jahre.

"Unser Brief richtet sich an all jene Behördenvertreter, die
stellvertretend für ihr Land in Brüssel über Zulassung oder Verbot
von Glyphosat abstimmen werden, ebenso wie an die verantwortlichen
Minister in den Mitgliedsstaaten“, sagt Helmut Burtscher,
Umweltchemiker von GLOBAL 2000: "Ziel ist es, die Entscheidungsträger
noch vor der Abstimmung deutlich auf die zu erwartenden
gesundheitlichen und möglichen rechtlichen Konsequenzen im Falle
einer Wiederzulassung von Glyphosat hinzuweisen."

Unterstützung finden die Umweltorganisationen durch namhafte
Wissenschaftler: Der deutsche Epidemiologe, Professor Eberhard
Greiser von der Universität Bremen, präsentiert auf der
Pressekonferenz in Wien eine "Meta-Analyse" über den Zusammenhang
zwischen Glyphosat-Exposition und Erkrankungshäufigkeit beim
'Non-Hodgkin-Lymphom': „Eine Zusammenfassung aller bisher
veröffentlichten epidemiologischen Studien im Rahmen einer
sogenannten Meta-Analyse zeigt ein um 45% erhöhtes Erkrankungsrisiko
für solche Personen, die mit Glyphosat beruflich zu tun hatten - im
Vergleich zu Menschen ohne Glyphosat-Kontakt “, fasst Greiser das
Ergebnis seiner Analyse zusammen: „Über alle Studien gerechnet ergibt
das eine signifikante Erhöhung des Risikos um 45 Prozent. Im Falle
einer Zulassungserneuerung von Glyphosat wäre daher in der EU mit
zigtausenden Neuerkrankungen an diesem bösartigen Lymphdrüsenkrebs zu
rechnen, der in rund 50% der Fälle einen tödlichen Verlauf nimmt.“

Der Wiener Krebsforscher, Professor Siegfried Knasmüller, untersuchte
mit seiner Arbeitsgruppe Glyphosat im Hinblick auf Schädigung der
Erbsubstanz in menschlichen Zellen und fand bereits mit sehr
niedrigen Konzentrationen Effekte. Diese Wirkungen sind ein Hinweis
auf krebserregende Eigenschaften. Auch in mehreren Humanstudien
wurden derartige Schäden bei exponierten Arbeitern gefundenen. Prof.
Knasmüller hält die Einstufung der Substanz durch die WHO für
wissenschaftlich fundiert und stellt fest „Es ist für mich
rätselhaft, wie europäische Zulassungsbehörden dazu kommen konnten,
Glyphosat als 'wahrscheinlich nicht krebserregend' zu bewerten.
Wissenschaftliche Belege für erbgutschädigende Wirkungen wurden
sowohl in Untersuchungen am Menschen als auch in Experimenten mit
Zellkulturen gefunden. Die kritische Auswertung der verfügbaren
Studien an der Maus nach derzeit geltenden Kriterien zeigt darüber
hinaus eine signifikante Zunahme von Krebserkrankungen durch
Glyphosat.“

Die Bestimmungen der EU sehen vor, dass Pestizide nur dann zuzulassen
sind, wenn die Industrie den Nachweis erbringt, dass Stoffe oder
Produkte, die erzeugt oder in Verkehr gebracht werden, keine
schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch oder Tier oder
keine unannehmbaren Auswirkungen auf die Umwelt haben.

Klagen gegen politische Institutionen, Behörden und Mitglieder der
Europäischen Union durch multinationale Konzerne beeinflussen
zunehmend politische Entscheidungen in der EU. Die
Umweltorganisationen wollen mit ihrem Brief darauf aufmerksam machen,
dass auch die rund 500 Millionen EuropäerInnen ihr Recht auf den
Schutz vor bekanntermaßen krebserregenden Pestiziden mit rechtlichen
Mitteln einfordern können.

„Sollte Glyphosat wieder zugelassen werden, wird dies schädlichen
Auswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier sowie
unannehmbare Auswirkungen auf die Umwelt haben“; sagt Rechtsanwalt
Dr. Josef Unterweger: „Die Opfer, deren Angehörige und ihre
Hinterbliebenen werden Schadenersatz fordern – von der
Pestizidindustrie, von den Zulassungsbehörden, von den Politikern und
von jenen, die Glyphosat mit Kochsalz verglichen und einem sorglosen
Umgang mit dem Pestizid Vorschub geleistet haben.“

GLOBAL 2000 fordert von Landwirtschaftsminster Rupprechter ein klares
österreichisches Nein zu Glyphosat! Dies fordern auch die Ärzte für
eine gesunde Umwelt, der Umweltausschuss des Landes Kärnten, der
burgenländische Landtag, sowie alle neun österreichischen
Umweltanwaltschaften, und 38 weitere europäische Organisationen.

Download- und Einbindungsdetails unter:
http://www.ots-video.at/v/wissenschaftler-erwarten-erhhte-krebsraten-bei-wiederzulassung-von-glyphosat/

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | GLL

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel