- 28.04.2016, 09:11:55
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Bures begrüßt Ban Ki-moon im Nationalrat: "Mit den Augen der UNO sieht man die Welt größer"
Nationalratspräsidentin Bures: Weltgemeinschaft steht vor komplexen Herausforderungen - kein Land kann Probleme alleine lösen
Utl.: Nationalratspräsidentin Bures: Weltgemeinschaft steht vor
komplexen Herausforderungen - kein Land kann Probleme alleine
lösen =
Wien (PK) - "Erstmals dürfen wir in einer Sitzung des
österreichischen Nationalrats eine herausragende internationale
Persönlichkeit als Gastredner willkommen heißen", sagte
Nationalratspräsidentin Doris Bures in ihren Begrüßungsworten vor dem
Nationalrat. Gerade angesichts vieler internationaler Krisen, deren
Auswirkungen auch Österreich treffen, sei der internationale Dialog
und der Blick über den eigenen Tellerrand unerlässlich. "Es ist mir
daher eine große Ehre und persönliche Freude, dass der
Generalsekretär der wohl wichtigsten internationalen Organisation
heute in unserer Mitte ist", so die Nationalratspräsidentin, denn:
"Mit den Augen der UNO sieht man die Welt viel größer."
Die Weltgemeinschaft sei mit immensen Herausforderungen konfrontiert:
"Sei es die instabile Lage im gesamten arabischen Raum, der Krieg in
Syrien und seine Folgen, Terror, Klimawandel oder die wachsende Kluft
zwischen Arm und Reich: Kein Land dieser Welt wird auch nur eines
dieser Probleme alleine lösen können", betonte die
Nationalratspräsidentin. Dennoch sei ein "paradoxes Phänomen" zu
beobachten: "Je komplexer die Probleme werden, die uns alle
betreffen, desto stärker wirken die zentrifugalen Kräfte - Kräfte,
die Gemeinschaften auseinander treiben und damit schwächen."
Wiedererstarkende Nationalismen und Tendenzen der Entsolidarisierung
seien die Folge.
Entgegenwirken könne man dieser gefährlichen Entwicklung "durch
Dialog, indem wir einander zuhören und einen Blick über den
Tellerrand werfen", so Bures. Das gelte auch für nationale
Parlamente: "Jeder nationale Entscheid muss auch der internationalen
Realität Rechnung tragen. Genau diesem Anspruch - und der
österreichischen Tradition - folgt das neue Rederecht für
internationale Persönlichkeiten, das im Parlament nun erstmals mit
Leben erfüllt wird", so Bures.
Erste Rede eines UNO-Generalsekretärs in einer Plenarsitzung
Die Nationalratspräsidentin hat mit der Einladung von Ban Ki-moon
erstmals von der durch die jüngste Geschäftsordnungsnovelle
geschaffenen Möglichkeit Gebrauch gemacht, eine herausragende
Persönlichkeit der europäischen und internationalen Politik für eine
Rede im Rahmen einer Nationalratssitzung zu gewinnen. Am 16. Juni
1993 sprach zwar bereits UNO-Generalsekretär Boutros Boutros Ghali
vor den Abgeordneten im Plenarsaal, damals mangels einer expliziten
Regelung in der Geschäftsordnung allerdings noch im Vorfeld der
Nationalratssitzung.
Ban Ki-moon: seit 10 Jahren an der Spitze der Vereinten Nationen
Der 71-Jährige UNO-Chef und südkoreanische Spitzendiplomat Ban Ki-
moon, der als Kind selbst Krieg und Flucht in seinem Heimatland
erlebte, hat im Jahr 2007 als Nachfolger von Kofi Annan das Amt des
Generalsekretärs der Vereinten Nationen übernommen. Ban, der in Seoul
und Harvard Internationale Beziehungen und Verwaltungswissenschaften
studierte, bekleidete ab 1972 verschiedene diplomatische Posten im
Ausland. Von 2004 bis 2006 war er Außenminister Südkoreas. Für seinen
unermüdlichen Einsatz für die Solidarität und den Zusammenhalt der
internationalen Gemeinschaft erhielt der UNO-Generalsekretär, dessen
zweite Amtsperiode heuer ausläuft, denn auch zahlreiche
Auszeichnungen. Österreich ist Ban Ki-moon besonders verbunden, da er
auch bilateraler Botschafter seines Landes in Wien war. Zuletzt hat
er das österreichische Parlament im Jahr 2010 besucht. (Schluss) red
HINWEIS: Fotos von diesem Besuch finden Sie im Fotoalbum auf
www.parlament.gv.at.
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