• 23.04.2016, 14:39:47
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Missbrauch: Betroffene an BP Fischer: „Wir werden Ihnen keine Träne nachweinen“

Treffen mit Betroffenen verweigert, aber Privatjustiz der Kirche noch schnell mit Goldenem Verdienstzeichen legitimiert.

Utl.: Treffen mit Betroffenen verweigert, aber Privatjustiz der
Kirche noch schnell mit Goldenem Verdienstzeichen legitimiert. =

Wien (OTS) - Bundespräsident Fischer hat kurz vor Ende seiner
Amtszeit noch schnell ein würdeloses Zeichen gesetzt und unter
Beisein von Kardinal Schönborn die „Klasnic-Kommission“ mit dem
"Goldenen Verdienstzeichen der Republik“ ausgezeichnet.
www.katholisch.at/aktuelles/2016/04/15/bundespraesident-fischer-ehrt-
klasnic-kommission
Die Kommission hat sich aus Sicht der Betroffenen kirchlicher Gewalt
vor allem für den Schutz der Täter engagiert: „Die Klasnic-Kommission
wurde von der Kirche eingesetzt, um teure Klagen abzuwenden und Opfer
auszuhorchen“, moniert Sepp Rothwangl von der Plattform Betroffener
kirchlicher Gewalt. „Sie hat den Opfern Almosen ausbezahlt, ihre
intimen Daten klammheimlich mit der Bischofskonferenz geteilt und die
Täter gedeckt, anstatt ein Justizverfahren gegen selbige zu
unterstützen.“ Und sie habe eine Vernetzung Betroffener verhindert
und damit eine zivil- und strafrechtliche Verfolgung massiv
erschwert.

Mindestens 16.000 Opfer in Österreich

Die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt hat stets eine
staatliche Kommission zur Aufklärung der Missbrauchsverbrechen in der
r.k. Kirche nach irischem Vorbild verlangt. Dort wurden 15.000
Betroffene mit durchschnittlich 206.000 EURO entschädigt - im
Gegensatz zur Klasnic Kommission, der, das zerstörte Leben von rd.
1.600 Betroffenen nur durchschnittlich rd. EUR 14.000 wert war. Die
Plattform schätzt, dass wenigstens 16.000 Menschen in Österreich
Opfer von sexueller und körperlicher Gewalt durch Kirchenangehörige
geworden sind.

Größtes Verbrechen der Nachkriegszeit legitimiert

Im Gegensatz zu Fischer bewies die verstorbene
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer hier Anstand und sagte eine
PR-Veranstaltung der Klasnic-Kommission im Parlament kurzerhand ab.
„Fischer ist da leider anders“, so Rothwangl. Während seiner Amtszeit
hat der Bundespräsident Missbrauchsbetroffenen das Gespräch
beharrlich verweigert. Die von Kardinal Schönborn eingesetzte
Klasnic-Kommission hingegen wurde mehrmals von ihm eingeladen. Damit
wurde die Privat-Justiz der röm.-kath. Kirche vom Bundespräsidenten
legitimiert. „Herr Bundespräsident, Sie werden uns stets als
Vertuschungs-Helfershelfer des größten Verbrechens der
österreichischen Nachkriegszeit in Erinnerung bleiben. Wir weinen
Ihnen jedenfalls keine Träne nach“, sagt Rothwangl abschließend.

www.betroffen.at

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