• 21.04.2016, 11:52:35
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„Hochstetter Collection Basel“ des ersten Intendanten Ferdinand von Hochstetter (1829-1884) geht an das Naturhistorische Museum Wien

Porträt Ferdinand von Hochstetter, Franz Rumpler:
1882

Wien (OTS) - Am 30. April 2016 wird im NHM Wien ein bedeutender
Schenkungsvertrag unterzeichnet. Die Nachfahren nach Ferdinand von
Hochstetter (30.04.1829 – 18.07.1884) werden die „Hochstetter
Collection Basel“ des ersten Intendanten des heutigen
Naturhistorischen Museums Wien an das Haus am Ring übergeben.

Das Datum ist ganz bewusst gewählt:

• Vor genau 187 Jahren, am 30. April 1829, wurde der Forscher
Ferdinand von Hochstetter in Esslingen in Deutschland geboren. Er war
ein deutsch-österreichischer Geologe, Naturforscher und Entdecker.

• Vor 159 Jahren, am 30. April 1857, lief die Fregatte Novara zu
ihrer Weltumsegelung aus, an Bord war Ferdinand von Hochstetter, der
auf dieser Reise Neuseeland erforschte und damit als Wissenschaftler
Weltgeltung erlangte.

• Und vor genau 140 Jahren, am 30. April 1876, wurde Ferdinand von
Hochstetter von Kaiser Franz Joseph I. zum ersten Intendanten des
damals im Bau befindlichen Naturhistorischen Museums an der Wiener
Ringstraße ernannt.

Als einer der Ersten trat Hochstetter bereits 1861 öffentlich für den
Darwinismus ein, umso bemerkenswerter ist, dass er von Kaiser Franz
Joseph I. zum Lehrer von Kronprinz Rudolf bestimmt wurde.

„Das NHM Wien erhält Hochstetters Tagebücher, Briefe und
Handschriften sowie Bilder, Pläne, Zeichnungen und Fotos aus dessen
privatem Besitz. Reisetagebücher und Notizen von seinen Reisen – vor
allem von der Novara-Reise – ermöglichen neue Einblicke in das Leben
des Forschers und Museumsintendanten“, freut sich Generaldirektor
Christian Köberl über den neuen Bestand in seinem Haus.

Zahlreiche Orden, Dekrete und Medaillen dokumentieren die
internationale Wertschätzung von Hochstetters Arbeit. Berühmte
Wissenschafter, wie z.B. Alexander von Humboldt und Charles Darwin,
standen mit ihm in Kontakt, wie Briefe belegen.

Im zarten Alter von 29 Jahren nahm Ferdinand von Hochstetter im
Auftrag der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften an der
Weltumsegelungsexpedition der österreichischen Fregatte Novara teil,
erreichte Auckland und blieb für acht Monate in Neuseeland zurück, um
das Land geologisch zu erforschen und zu kartieren. Somit stammen die
ersten geologischen Karten Neuseelands von Ferdinand von Hochstetter.

Teile des Nachlasses wurden bereits von dem Neuseeländischen
Hochstetter-Forscher Sascha Nolden wissenschaftlich bearbeitet und
publiziert. Sascha Nolden von der Alexander Turnbull Library in
Wellington wird auch den Festvortrag bei der Schenkungsveranstaltung
am 30.04.2016 halten.

Unter den Archivalien ganz besonders hervorzuheben sind zahlreiche
Aquarelle und Zeichnungen, unter anderem von dem Maler und Entdecker
Charles Heaphy mit Ansichten von Neuseeland und den Maoris. Weiters
vertreten sind Werke von anderen Künstlern und Persönlichkeiten, wie
dem deutschstämmigen Arzt Carl Frank Fischer sowie von John Kinder,
Augustus Koch, Robert von Lendenfield und T. W. Triphook. Auch
Ferdinand von Hochstetter selbst war zeichnerisch sehr begabt.
Eigenhändige Skizzen und Zeichnungen belegen sein künstlerisches
Talent.

Als Dank wird den Nachfahren die sogenannte Ferdinand von Hochstetter
Medaille verliehen, die höchste Auszeichnung, die das NHM Wien und
der Verein der Freunde des NHM Wien zu vergeben haben. Diese Medaille
wird seit 1976 (Anlass war die 100. Wiederkehr des Gründungstages des
Naturhistorischen Museums) für besondere Verdienste um das Wiener
Naturhistorische Museum verliehen. Träger der Ferdinand von
Hochstetter Medaille sind u.a. Herta Firnberg, die Österreichische
Salinen AG, als langjähriger Sponsor der Prähistorischen Abteilung
des NHM Wien, sowie Oskar und Friederike Ermann, Mäzene des NHM Wien,
die die Errichtung des Digitalen Planetariums des NHM Wien maßgeblich
unterstützt haben. Seit 1976 wurde die Medaille insgesamt 13 Mal
vergeben.

Ferdinand von Hochstetter war mit Sicherheit eine der schillerndsten
Wissenschafter-Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Zeit seines
Lebens beschäftigte er sich mit erdwissenschaftlichen Themen,
allgemeiner Naturgeschichte, mit Anthropologie, Ethnographie und der
Prähistorie. 1856 habilitierte er sich an der Wiener Universität.
1857-1859 nahm Hochstetter als Physiker und Geologe an der
Weltumsegelung der Fregatte Novara teil. Hochstetter verließ die
Expedition auf Neuseeland, um das Land acht Monate lang geologisch zu
erforschen. Hochstetter wurde zu „dem“ Neuseeland-Experten
schlechthin. Wieder in Wien wurde er 1860 zum Professor der
Mineralogie und Geologie am k. k. polytechnischen Institut ernannt.
Seinem hervorragenden Ruf als Wissenschaftler war es auch zu
verdanken, dass er 1872 zum naturwissenschaftlichen Lehrer von
Kronprinz Rudolf ernannt wurde.

Am 30. April 1876 – genau an seinem 47. Geburtstag - ernannte ihn
Kaiser Franz Joseph I. zum Intendanten des Naturhistorischen
Hofmuseums und betraute ihn mit der Neuorganisation der Sammlungen.
In Zusammenarbeit mit den beiden Architekten Gottfried Semper und
Carl Hasenauer entstand unter seiner Leitung das erste konsequente
Evolutionsmuseum des 19. Jahrhunderts. Durch die Integration der
damals neuen Wissenschaftsdisziplinen Anthropologie, Ethnographie und
Prähistorie bezog Hochstetter den Menschen in die
naturwissenschaftliche Betrachtung des Museums mit ein. – Er setzte
damit ein einzigartiges und mutiges Zeichen gegen die bis dahin
vorherrschende anthropozentrische Weltsicht und für eine neue
wissenschaftliche Betrachtungsweise der Natur. Hochstetters Konzept
für das Museum spiegelt sich nicht nur in der Organisation der
Schausammlungen, sondern auch in der architektonischen und
dekorativen Gestaltung des Museumsgebäudes wider.

Ferdinand von Hochstetter hatte acht Kinder und seine Familie ist
daher weit verzweigt. Ein großer Bestand von Ferdinand von
Hochstetters privatem Nachlass befand sich bislang im Besitz seiner
Urenkelin Inge von Hochstetter in der Schweiz, in Basel. Auf Wunsch
von Inge von Hochstetter erhält das Naturhistorische Museum Wien den
Basler Nachlass zum Geschenk. Am 140. Jahrestag seiner Ernennung zum
ersten Intendanten erfolgt daher die feierliche Übergabe der
„Hochstetter Collection Basel“ an das Naturhistorische Museum Wien.

Der umfangreiche Nachlass von Ferdinand von Hochstetter ist in seiner
Bedeutung für das NHM Wien kaum zu überschätzen. Er stellt für das
Museum und die Wissenschaft eine bedeutende Quelle für die
Erforschung zahlreicher Themen dar. Dazu zählt z.B. die Aufarbeitung
der kostbaren, historischen Sammlungsbestände, allen voran der
Ausbeute der berühmten Weltumsegelung der Fregatte Novara,
Hochstetters Neuseelandforschungen, aber auch der ursprünglichen
Sammlungskonzeption und künstlerischen Ausstattung des NHM Wien.

Die Festveranstaltung am Samstag, den 30. April 2016, um 15 Uhr, zu
der wir Medienvertreterinnen und Medienvertreter sehr gerne einladen,
wird Stargeiger Benjamin Schmid musikalisch untermalen. Schmid gilt
seit über 3 Jahrzehnten als wichtigster Geiger seiner Generation und
gastiert pro Jahr rund 100 Mal mit den wichtigsten Orchestern auf den
berühmtesten Konzertpodien weltweit.

FESTVERANSTALTUNG (nur für geladene Gäste und MedienvertreterInnen)
anlässlich der Schenkung des Ferdinand von Hochstetter Nachlasses an
das
NHM Wien und der Verleihung der Ferdinand von Hochstetter Medaille an

FAMILIE HOCHSTETTER
am Samstag, den 30. April 2016 um 15 Uhr, Vortragssaal NHM Wien

Begrüßung
Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, Generaldirektor des
Naturhistorischen Museums

Unterzeichnung des Schenkungsvertrages

Eugène Ysaÿe: „ Allemanda“ aus der Sonate Nr. 4, Op.27 | Benjamin
Schmid

Ferdinand von Hochstetter – Ein Leben für die Geologie
Kurzreferat Univ.-Prof. Dr. Friedrich F. Steininger (Träger der
Ferdinand von Hochstetter Medaille)

Nachlass eines Allgemeingelehrten – Hochstetter Collection Basel
Festvortrag Dr. Sascha Nolden, Alexander Turnbull Library,
Wellington, Neuseeland

Überreichung der Ferdinand von Hochstetter Medaille
Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl | Univ.-Prof. Dr. Friedrich F.
Steininger

Eugène Ysaÿe: „Ballade“, Sonate Nr. 3, Op. 27 | Benjamin Schmid

Dankesrede
Dr. Christiane Thetter von Hochstetter (Ururenkelin)

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

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