- 12.04.2016, 14:59:44
- /
- OTS0180 OTW0180
Klimawandel stellt uns vor „Katastro-Fakten“: „Brauchen technologische Revolution – eine Evolution reicht nicht“
Harvard-Ökonom und Autor des Buches „Klimaschock“, Gernot Wagner, zu Gast bei Expertendiskussion in WKÖ
Utl.: Harvard-Ökonom und Autor des Buches „Klimaschock“, Gernot
 Wagner, zu Gast bei Expertendiskussion in WKÖ =
Wien (OTS) - „Venedig wird früher oder später untergehen, New York
 City wird umsiedeln müssen. Das sind keine Thesen, sondern
 Katastro-Fakten. Die Frage ist nicht, ob das passiert, sondern nur
 noch wann“. Mit provokativen Aussagen wie diesen lässt Gernot Wagner,
 Ökonom an der Harvard Universität, aufhorchen, wenn er
 wahrscheinliche und weniger wahrscheinliche Konsequenzen des
 Klimawandels beleuchtet. Gemeinsam mit Co-Autor Martin L. Weitzman,
 selbst Professor in Harvard und Mitglied der American Academy of
 Arts and Sciences, zeichnet Wagner in dem Buch „Klimaschock – Die
 extremen wirtschaftlichen Konsequenzen des Klimawandels“ Szenarien,
 die nur auf den ersten Blick utopisch erscheinen.
Um das Buch, das von der „Financial Times“ unter die besten 15
 Wirtschaftsbücher des Jahres 2015 gewählt wurde, in der vor kurzem
 erschienenen deutschen Fassung vorzustellen, luden gestern Abend der
 Dachverband Energie-Klima und der Ueberreuter Verlag in die
 Wirtschaftskammer Österreich. Vor hochkarätigen Gästen erläuterte der
 gebürtige Niederösterreicher Wagner, warum die Frage letztlich nicht
 „Kapitalismus gegen das Klima“ lauten kann, sondern es einzig darum
 geht, unser tägliches Handeln mit dem Klimaschutz in Einklang zu
 bringen.
„Klimaschock“ zeigt mit sehr plastischen Beispielen auf, dass
 nicht nur die Politik, sondern die gesamte Weltgemeinschaft endlich
 wirklich aktiv werden muss, bevor der Klimawandel noch schlimmere –
 ökologische, aber auch ökonomische – Schäden anrichtet. „Ich bin
 Radfahrer, Vegetarier, habe keinen Führerschein, meine Familie und
 ich sparen Wasser und trennen Müll – und all das bringt nichts. Um
 das Problem der Klimaerwärmung in den Griff zu bekommen, müssen alle
 aktiv zusammenarbeiten. Wenn jeder ein wenig tut, erreichen wir auch
 nur ein wenig“, warnt der Ökonom.
Sein „Badewannenproblem“ zeigt anschaulich, dass eine Reduzierung
 der Erderwärmung um 2 Grad Celsius, wie dies als Ziel bei der COP 21
 in Paris beschlossen wurde, nicht ausreicht: „Ebenso, wie man eine
 Badewanne nicht dadurch vom Überlaufen abhalten kann, dass man den
 Wasserhahn nur zurückzudreht, wird diese Reduktion ausreichen, um dem
 Klimawandel Einhalt zu gebieten.“
Geo-Engineering – nicht mehr als ein „Luftröhrenschnitt“ für
 den Planeten
 Auch das im Buch ausführlich diskutierte Thema Geo-Engineering,
 also bewusste Eingriffe in Naturabläufe, um dem Klimawandel
 gegenzusteuern, war Thema der gestrigen Expertendiskussion. Wagner
 betonte, dass Geo-Engineering zwar wirksam sei, die langfristigen
 Folgen aber nicht abschätzbar. Zudem würde es auch nur die Ursachen
 des Klimawandels bekämpfen, nicht aber die Gründe dafür, dass zu viel
 CO2 emittiert wird. Geo-Engineering sei wie „klimaklempnern“,
 Aktionen wie das Entlassen von Schwefeldioxid in die Stratosphäre
 wären vergleichbar mit einer Chemotherapie oder einem
 Luftröhrenschnitt – „ein letzter Versuch zu retten, was nicht
 verhindert werden konnte“. 
 Wagner betonte auch, dass der Klimawandel nur durch großartige
 Technologieinnovationen gestoppt werden kann: „Wir brauchen
 Innovationssprünge. Besser gestern als morgen. Wir brauchen
 technologisch eine Revolution – eine Evolution reicht nicht.“
Das Buch „Klimaschock – Die extremen wirtschaftlichen Konsequenzen
 des Klimawandels“ ist im Ueberreuter Verlag erschienen und seit
 kurzem im Buchhandel erhältlich.
Über den Dachverband Energie-Klima
 Der Dachverband Energie-Klima (DVEK) ist eine Arbeitsgemeinschaft
 in der Wirtschaftskammer Österreich. Er koordiniert und vertritt die
 gemeinsamen Interessen der mit der Technik und Nutzung der
 Umwelttechnologien befassten Industrie und des einschlägigen Gewerbes
 und Handels innerhalb der Wirtschaftskammer Österreich in den
 Bereichen erneuerbare Energieträger, Klimaschutz und
 Energieeffizienz. (PWK256/PM)
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | PWK






