- 11.04.2016, 12:32:07
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Ziesel beim Heeresspital - Das Töten beginnt
Die ersten Baumaschinen rollen trotz Protesten und Einwänden der EU an. WTV-Präsidentin Petrovic: „In Wien ist Geld wichtiger als Leben“.
Utl.: Die ersten Baumaschinen rollen trotz Protesten und Einwänden
der EU an. WTV-Präsidentin Petrovic: „In Wien ist Geld
wichtiger als Leben“. =
Vösendorf (OTS) - Alarm am Zieselfeld: Wie am Montagvormittag bekannt
wurde, haben auf dem Areal beim Wiener Heeresspital, wo sich eines
der letzten großen Vorkommen der streng geschützten Ziesel in Europa
befindet und welches einem Mega-Wohnbauprojekt weichen muss, bereits
die Baumaschinen mit dem Vernichtungswerk begonnen. Trotz heftiger
Proteste der österreichischen Tierschutzbewegung und einem Einspruch
der EU-Kommission hatte die zuständige Behörde die Vorarbeiten,
sogenannte „Maßnahmen zur Baufeldfreimachung“, genehmigt. Konkret
wird dabei auf einem Teil des Areals die Grasnarbe abgetragen, um den
Bereich für die Ziesel unbewohnbar und für den Mensch als Lebensraum
nutzbar zu machen.
Von der zugesagten ökologischen Bausaufsicht ist keine Spur
wahrzunehmen. Das ist besonders traurig, da es jetzt auch den
geschützten Eidechsen ans Leder geht. Denn derzeit ist es für diese
zum Flüchten zu kalt. Auch dies scheint die zuständigen Behörden
angesichts der millionenschweren Aufträge nicht zu stören.
Schlag ins Gesicht der Tierschutzbewegung
Der Wiener Tierschutzverein (WTV) kämpft zusammen mit der
Bürgerinitiative IGL Marchfeldkanal seit Jahren darum, das Areal und
die darauf lebenden und noch dazu strengstens geschützten Nagetiere
zu verschonen und stattdessen den Bauträgern eine adäquate
Ausgleichsfläche anzubieten. Trotz Baulandreserven in Höhe von zwei
Millionen Quadratmetern für die Stadt Wien kein Thema. „Wir fragen
uns: Ist das wirklich nötig? Wir haben uns lange um einen Kompromiss
bemüht, waren für jeden Vorschlag offen und zu Gesprächen bereit. Was
jetzt passiert, ist ein harter Faustschlag ins Gesicht der gesamten
Tierschutz-, Artenschutz- und Naturschutzbewegung Österreichs“, so
WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic.
Zwar haben der WTV sowie die Bürgerinitiative aufgrund der
Nichtbereitschaft der Stadt Wien und der zuständigen Behörde und auch
angesichts der Ereignisse der letzten Wochen damit rechnen müssen.
Doch: „Die dutzenden Gespräche und Termine, die es in dieser Causa
gab, sind damit nutzlos. Vor der Wahl hat die Stadt Wien noch etwas
andere Töne angeschlagen, nach der Wahl wissen wir nun wo wir stehen.
Es ist ein Vertrauensbruch sondergleichen“, sagt Petrovic.
Der WTV und die IGL Marchfeldkanal werden jedenfalls umgehend die
EU-Kommission über die Vorgänge informieren. „Darüber hinaus werden
wir auf allen rechtlichen Ebenen dagegen ankämpfen. Leider gilt hier
dasselbe wie in der aktuellen Affäre um die Panama-Leaks: Auch in
Floridsdorf scheint Geld wichtiger als Leben zu sein“, so Petrovic
abschließend.
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