• 23.03.2016, 10:14:11
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Der große Schokoladen-Check 2016 von GLOBAL 2000 und Südwind

Über 40 Produkte auf Pestizide und ökologische und soziale Qualität getestet - Nur 2 Produkte fair und bio – Vereinzelte Produkte beinhalten Pestizid-Cocktail

Utl.: Über 40 Produkte auf Pestizide und ökologische und soziale
Qualität getestet - Nur 2 Produkte fair und bio – Vereinzelte
Produkte beinhalten Pestizid-Cocktail =

Wien (OTS) - Der große Schokoladen-Check 2016 von GLOBAL 2000 und
Südwind

Über 40 Schokolade-Produkte wurden auf Pestizide und ökologische und
soziale Qualität getestet - Nur ein Schoko-Hase und eine
Eigenmarken-Schokolade fair und bio – Vereinzelte Produkte beinhalten
Pestizid-Cocktail

Nach dem Schokolade-Osterhasen-Check testeten Südwind und GLOBAL 2000
nun auch 21 Eigenmarken-Schokoladentafeln von österreichischen
Supermärkten und bewerteten diese nach ihrer ökologischen und
sozialen Qualität mit einem Ampelsystem. In zwölf getesteten
Schokoladentafeln und zwölf Osterhasen wurden Pestizide festgestellt
– bis zu vier verschiedene Substanzen in einem einzigen Produkt.

Testsieger wurden der Hase von EZA und die Eigenmarken-Schokolade
Spar Natur*pur. Acht der Schoko-Bunnies und sieben Eigenmarken-Tafeln
wurden als sozial und ökologisch bedenklich eingestuft. Grund für
diese Einschätzung sind die prekären Umwelt- und
Produktionsbedingungen im Kakao-Anbau, wie der von Südwind und GLOBAL
2000 heute präsentierte Report „Bittersüße Schokolade - Hinter den
Kulissen der internationalen Schokoladenindustrie" aufzeigt.

Manche der gefundenen Pestizide in der EU verboten

Mehr als die Hälfte der weltweit verfügbaren Kakaobohnen werden in
der Elfenbeinküste, in Ghana und in Indonesien produziert. „In der
Kakao-Produktion werden nach wie vor Pestizide eingesetzt, die in der
EU aufgrund ihrer Gefährlichkeit für Mensch und Umwelt längst
verboten sind“, warnt Martin Wildenberg, Nachhaltigkeits-Experte von
der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000. „Die nachgewiesenen
Pestizid-Rückstände in den getesteten Schokoladen deuten auf einen
massiven Einsatz von Pestiziden in der Produktion hin – mit enormen
negativen Folgen für die Gesundheit der Kakao-Bauern und -Bäuerinnen
und die Umwelt”, zeigt sich Wildenberg besorgt.

Extrem schwierige Arbeits- und Einkommensverhältnisse im Kakao-Anbau

Martin Wildenberg und Caroline Sommeregger von der
Menschenrechtsorganisationen Südwind waren im vergangenen November
in Ghana und Kamerun, und besuchten Kakaobäuerinnen und -bauern. Der
Kakao-Anbau ist nicht rentabel: In Ghana verdienen Kakaobäuerinnen
und -bauern rund 80 Cent am Tag, in der Elfenbeinküste rund 50 Cent.
Über zwei Millionen Kinder arbeiten in dieser Region unter
missbräuchlichen Bedingungen im Kakaoanbau. „Der Gewinn für die
Bauern und Bäuerinnen ist so gering, dass sie keine Landarbeiter
bezahlen können. So müssen die eigenen oder fremde Kinder die
anstrengende und gefährliche Arbeit erledigen”, beschreibt
Sommeregger die Situation in Ghana. „Um Kinderarbeit auszuschließen
und ein faires Einkommen für Bäuerinnen und Bauern sicherzustellen,
sollten Konsumentinnen und Konsumenten beim Kauf ihrer Schokolade auf
das FAIRTRADE-Siegel achten“, empfiehlt Caroline Sommeregger,
Schokolade-Expertin von Südwind.

Bis zu vier verschiedene Pestizide in Schokoladen gefunden

In zwölf getesteten Schokoladentafeln konnten Pestizide nachgewiesen
werden – bis zu vier verschiedene. Die festgestellten Mengen in den
Schokoladentafeln und Osterhasen bergen zwar keine direkten
Gesundheitsrisiken für die KonsumentInnen, einige der Chemikalien
(wie bspw. Endosulafn, Chlorpyrifos, Cypermethrin, Deltamethrin und
Permethrin) sind allerdings hormonell wirksam und entfalten ihre
Wirkung auch in kleinsten Mengen. Dr. Hans-Peter Hutter, Sprecher von
„ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt” erklärt: „Es ist ratsam, die
Aufnahme selbst geringer Mengen von Pestiziden zu vermeiden.
Schließlich nimmt man Pestizide ohnehin über viele Lebensmittel zu
sich. Ich empfehle daher Konsumentinnen und Konsumenten Schokolade zu
kaufen, die aus biologischem und pestizidfreiem Anbau stammen.“

Qualität muss nicht teuer sein – auf FAIRTRADE, UTZ und EU-BIO-Siegel
achten

„Unsere Testungen zeigen, es gibt keinen direkten Zusammenhang
zwischen Preis und Qualität“, betont Martin Wildenberg von GLOBAL
2000 und erläutert: „Manche teure Premium-Produkte wurden als sozial
und ökologisch bedenklich beurteilt, während günstige
Eigenmarken-Produkte sehr wohl soziale und ökologische
Mindeststandards nachvollziehbar einhalten.“ Insgesamt 15
Schokolade-Produkte wurden, aufgrund der prekären Umwelt- und
Produktionsbedingungen im Kakaoanbau als sozial und ökologisch
bedenklich eingestuft. Sein Tipp an die KonsumentInnen ist, beim
Einkauf auf die unabhängigen Gütesiegel FAIRTRADE und UTZ sowie auf
das EU-Bio-Siegel zu achten. Unternehmenseigene
Nachhaltigkeitsinitiativen der Schokolade-Anbieter wurden im
Schokoladen-Check nicht berücksichtigt, da sie auch für die
KonsumentInnen nicht am Produkt nachvollziehbar sind.

Petition: Macht die Schokolade fair und bio

Acht der getesteten Schokolade-Osterhasen und sieben
Eigenmarken-Tafeln tragen keine unabhängigen Gütesiegel. Das soll
sich mit der Unterstützung von KonsumentInnen ändern. „Bei den
Eigenmarken-Schokoladen können die Supermärkte bestimmen, ob der
Kakao biologisch und fair angebaut wird, oder Menschen und Umwelt
ausgebeutet werden. Wir fordern von den österreichischen
Supermärkten: Macht Eure Schokolade fair und bio“, zeigt sich
Caroline Sommeregger kämpferisch.

Fotos und Hintergrunddokumente zum Download finden Sie unter
https://www.global2000.at/presse/der-große-schokoladen-check-2016-von
-global-2000-und-südwind

Petition „Macht Eure Schokolade fair und bio” unter
www.supplychainge.org/mach-mit-at/macht-eure-schokolade-fair-bio

Das Projekt „Supply Cha!nge – Make Supermarkets Fair!“ wird mit
finanzieller Unterstützung der Europäischen Kommission und der
Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit durchgeführt. Die darin
vertretenen Standpunkte geben die Ansicht von Südwind und GLOBAL 2000
wieder und stellen somit in keiner Weise die offizielle Meinung der
Europäischen Union dar.

Download- und Einbindungsdetails:
http://www.ots-video.at/v/schokotest/

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | GLL

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