zu den Presseaussendungen von ÖVP, FPÖ sowie einer Gruppe von Einzelpersonen
Utl.: zu den Presseaussendungen von ÖVP, FPÖ sowie einer Gruppe von
Einzelpersonen =
Wien (OTS) - Der Vorstand des Vereins Kulturzentrum Spittelberg
spricht sich entschieden und mit aller Vehemenz gegen jede Form des
Antisemitismus aus. Zu diesem bedingungslosen Kampf gegen
Antisemitismus verpflichten uns sowohl die Geschichte dieses Landes
wie unsere politische Überzeugung.
Mehrere Mitglieder unseres Vorstandes sind selbst Nachkommen von
Opfern des Holocaust, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von den
Schergen des NS-Regimes verfolgt wurden. Auch diese Betroffenheit
bedeutet für uns den Auftrag, jedem Antisemitismus immer und überall
entschieden entgegenzutreten. Gerade aus unserer Geschichte und aus
dieser festen Überzeugung heraus sind wir überzeugt davon, dass auch
die Politik des Staates Israel diskutiert und kritisch beleuchtet
werden kann und darf.
Das Amerlinghaus ist ein wichtiger Raum für - oft auch kontroverse -
Debatten. Der Vorstand versteht das Haus dabei als einen Ort, wo
viele verschiedene Diskussionen stattfinden können, ohne deshalb
automatisch mit allem, was im Haus diskutiert wird, einer Meinung zu
sein. Genau in dieser inhaltlichen Heterogenität des Hauses sehen wir
seine Stärke.
ÖVP, FPÖ sowie eine Presseaussendung einiger Einzelpersonen
kritisieren eine Reihe von drei Veranstaltungen, die im März 2016 im
Amerlinghaus stattfinden sollen. Dabei handelt es sich um den Film
"Das Recht der Macht" von Ra’anan Alexandrowicz, der unter anderem am
Jerusalem Film Festival 2011 ausgezeichnet wurde, um eine
Veranstaltung mit dem Jerusalemer Aktivisten Ofer Neiman und um eine
Diskussion über den Chauvinismus und Rechtsextremismus in Deutschland
aus deutsch-arabischer Perspektive. Die Veranstaltungen werden
hauptsächlich von der Gruppe „Frauen in Schwarz“ sowie von der Gruppe
BDS (Boycott.Divestment.Sanctions) organisiert.
Das Amerlinghaus hat sich in Absprache mit den VeranstalterInnen dazu
entschieden, diese Veranstaltungen abzusagen. Wir wollen damit Druck
aus einer Diskussion nehmen, die von ÖVP und FPÖ dazu benutzt wird,
das Amerlinghaus insgesamt anzugreifen und in seinem Bestand zu
bedrohen. Gleichzeitig denken wird, dass Diskussionen über die
politische Lage in Israel richtig und wichtig sind und bedauern, dass
diese nun durch Druck verhindert werden. Der Vorstand des Hauses
hatte bereits vor den Presseaussendungen geplant, in die
Diskussionsveranstaltungen die Frage einzubringen, wie eine Kritik an
der Politik des Staates Israel formuliert werden kann, die sich klar
von jedem Antisemitismus abgrenzt. Wir bedauern, dass diese
Diskussion nun durch Druck verunmöglicht wird.
Abschließend ruft der Vorstand des Hauses all jene, die sich
solidarisch mit dem Amerlinghaus sehen, zu einem solidarischen Umgang
mit dem Amerlinghaus auf. Insbesondere in künftigen
Subventions-Verhandlungen mit der Stadt Wien wird diese Solidarität
dringend nötig sein.
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