• 07.03.2016, 12:50:27
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Führerschein: 1800 neue Prüfungsfragen sind ab heute im Einsatz

Stärkerer Fokus auf richtigem Verhalten statt sturem Auswendiglernen von Halte- und Parkverboten

Utl.: Stärkerer Fokus auf richtigem Verhalten statt sturem
Auswendiglernen von Halte- und Parkverboten =

Wien (OTS) - „Die Führerschein-Computer-Prüfung wird modernisiert.
Ablenkungsgefahren, Gefährdungen bei Eisenbahnkreuzungen, die
Vermeidung überhöhter Geschwindigkeiten oder das Lenken von
Elektrofahrzeugen sind neue Schwerpunkte des größten inhaltlichen
Updates seit den 80er Jahren“, so Herbert Wiedermann, Obmann des
Fachverbandes der Fahrschulen und des Allgemeinen Verkehrs in der
WKÖ. „Die theoretische Führerscheinprüfung muss auf der Höhe der Zeit
sein. Darum ersetzen wir unter anderem das Bildmaterial aus den
Achtzigern komplett. Die Prüfung wird dadurch wieder realitätsnah.
Die Führerscheinanwärter werden besser auf den Alltag im
Straßenverkehr vorbereitet und das führt zu mehr Sicherheit“, betont
Gerald Klug, Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie.

Bei der Theorie-Prüfung sind neben den aktualisierten Inhalten
sämtliche Bilder zu Verkehrszeichen und Situationen auf der Straße
neu. Mit den aktuell formulierten Fragen wird richtiges Fahrverhalten
stärker hinsichtlich Verkehrssicherheit geprüft. Die Kandidaten
müssen keine veralteten Technikfragen mehr lernen, das
Auswendiglernen überflüssiger Gesetzesbegriffe fällt weg.

93.000 Pkw-Lenker machten im vergangenen Jahr ihren B-Schein. Dafür
wurden etwa 220.000 Theorieprüfungen am Computer absolviert. Erneuert
werden die Theoriefragen für die Prüfmodule Grundwissen (GW), Klasse
B (Auto) und Klasse A (Motorrad). „Das Multiple-Choice-System bei der
Führerscheinprüfung-Theorie wurde 1987 auf Papierfragebögen
eingeführt. Seit 1998 besteht in Österreich die Computerprüfung. Die
Überarbeitung fiel daher entsprechend umfangreich aus“, erläutert
Wiedermann.

Durch die Reform werden neue Verkehrsregeln in der Bevölkerung
bekannter. Begegnungszonen und Fahrradstraßen wurden 2013 eingeführt,
die in den 90er Jahren abgeschafften gelben Bodenmarkierungen wurden
2011 wiedereingeführt, bei doppelten Haltelinien können sich
Radfahrer und Biker an Autos bis vor die Ampel vorbeischlängeln
(2011). „Das Überholen und Vorbeifahren an Radfahrern muss gelernt
sein“, so Wiedermann. „Jungen Lenkern wird ein höheres
Sicherheitsbewusstsein vermittelt, weil über den Unterricht hinaus
auch bei der Prüfung die Kenntnisse zu den aktuellen Vorschriften
vorhanden sein müssen. Das Update der theoretischen Prüfung ab
Montag, dem 7. März 2016, schafft eine höhere Verkehrssicherheit und
wird die Unfallzahlen junger Lenker senken. Schüler, die sich den
Stoff gut angeeignet haben, brauchen aufgrund der Umstellung keine
Angst vorm Durchfallen zu haben. Übersetzungen erfolgen in Englisch,
Kroatisch, Slowenisch und Türkisch“.

1500 Fragen für den B-, 1800 Fragen für A- und B-Führerschein

Knapp 1500 Fragen umfasst künftig der Fragenpool für den
Auto-Führerschein Klasse B. Die Kenntnisse werden nach Grundwissen
und Pkw-technischem Wissen in zwei getrennten Prüfungen (Modulen)
getestet. Mehr Stoff, nämlich 1800 Fragen, müssen Kandidaten lernen,
wenn sie auch den Motorrad-Schein erwerben wollen. Diese Ausbildung
kann ab 15,5 Jahren (Pkw, Klasse A1 Leichtmotorrad bis 125 ccm)
gestartet werden. Mindestens 80 Prozent der Fragen müssen richtig
beantwortet werden, bis zu 80 Fragen einschließlich der vertiefenden
Zusatzfragen werden gestellt.

„Wie verhalten Sie sich richtig? Beschreiben Sie diese
Gefahren-Situation!“ Die Kandidaten müssen aus vier vorgeschlagenen
Antworten die richtigen auswählen. „Wir wollen das Bewusstsein und
die richtige Verhaltensorientierung der Lenker vor allem in Bereichen
weiter stärken, wo die Unfallzahlen noch höher liegen und das
Gefahrenpotential gesenkt werden muss. Dazu zählen etwa öffentliche
Eisenbahnkreuzungen, ablenkende Tätigkeiten durch Telefonieren oder
SMS-Schreiben oder die Wahrung der Sicherheit mitfahrender Personen,
insbesondere Kinder. Sicherheitsabstände werden nach Sekunden
abgefragt, dafür fallen frühere Berechnungen nach Metern weg, was die
Wissensaufnahme erleichtern soll. Die Anzahl der Fragen wurde
teilweise deutlich angehoben“, so Wiedermann.

An der Elektromobilität führt in Zukunft kein Weg vorbei.
„Elektroautos erfordern jedoch neue Aufmerksamkeit, geänderte
Fahrstile und Routengestaltungen. Verkehrsinformationssysteme liefern
vielfältige Infos via Radio und auf Displays ins Fahrzeug, Lenker
müssen jedoch die Vertrauenswürdigkeit elektronischer Angaben
bewerten und richtige Vorgangsweisen z.B. bei Verkehrsbehinderungen
ableiten. Tragbare Navigationssysteme erleichtern zwar das Orten von
Zielen, dürfen jedoch nicht die Sicht des Lenkers beeinträchtigen.
Anweisungen von Straßentransport-Aufsichtsorganen, die
Sondertransporte absichern, sind analog zur Polizei zu befolgen.“ In
vielen Tunnels gelten Umkehrverbote, ist Wiedermann erfreut, dass
viele Sachgebiete nun erstmals angesprochen werden. (PWK167/PM)

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