- 03.03.2016, 10:41:49
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Schultes: Österreich-Vorschlag gegen Milchpreis-Tief nun auf EU-Ebene
EU-Agrarkommissar und Genossenschaften sollen weniger Anlieferung erreichen
Utl.: EU-Agrarkommissar und Genossenschaften sollen weniger
 Anlieferung erreichen =
Wien (OTS) - "Das derzeitige Milchpreis-Tief ist für die Milchbauern
 auf Dauer ruinös. Daher gilt es nun, auf EU-Ebene Maßnahmen zu
 setzen, damit sich Märkte und somit auch die Preise wieder erholen
 können. Unser Vorschlag sieht eine zeitlich befristete Vereinbarung
 über eine freiwillige Lieferrücknahme mit finanzieller Unterstützung
 durch die EU vor. Die milchverarbeitenden Genossenschaften können
 freiwillig an dieser Maßnahme teilnehmen und mit ihren Milchbauern
 Lieferrücknahmen umsetzen. Die Federführung liegt dabei beim
 EU-Agrarkommissar, der den schon aus kartellrechtlichen Gründen
 notwendigen Rechtsrahmen absteckt und ausreichend Budgetmittel
 bereithält. Je punktgenauer er im Krisenfall dieses freiwillige
 Mengenregulierungs-Instrument einsetzt, desto eher kann er damit
 Kosten einer späteren Krisenintervention reduzieren oder sogar
 vermeiden", erklärte heute LK Österreich-Präsident Hermann Schultes.
 Der Vorschlag wurde der europäischen Bauernvertretung COPA bereits
 präsentiert und soll im nächsten EU-Agrarministerrat behandelt
 werden.
Vorübergehende Vereinbarung bei Marktkrisen
"Uns geht es um ein flexibles, marktkonformes und zeitlich
 befristetes Instrument, das mithilft, akute Marktkrisen rasch und auf
 freiwilliger Basis zu beheben. Daher soll die Maßnahme zur
 freiwilligen Mengenregulierung von der Europäischen Kommission bei
 einer länger dauernden Marktkrise vorübergehend aktiviert werden
 können. Dazu braucht es ein Mengenziel für eine Anlieferungsrücknahme
 und einen fixierten Betrag der Unterstützung bei Teilnahme an der
 Maßnahme. Die Milchverarbeitungs-Unternehmen sollen sich dann bis zum
 Erreichen des EU-Mengenziels mit Rücknahmemengen an der Maßnahme
 beteiligen. Die Unterstützungszahlungen erfolgen für die erreichten
 Reduktionsziele. Dieser Vorschlag für ein neues, zeitlich befristetes
 Marktsteuerungsinstrument im Milchsektor soll in Zukunft extreme
 Marktverwerfungen und somit extreme Schäden für die gesamte
 Milchwirtschaft verhindern helfen", führte Schultes weiter aus.
Details der Maßnahme
"Wir wollen mit diesem Schritt ein besseres Marktgleichgewicht
 innerhalb der Europäischen Union erreichen. Daher soll die Rücknahme
 der Milcherzeugung nur vorübergehend sein. Ein Zielwert für eine
 marktverträgliche Produktion wird festgelegt und die großen
 europäischen Milchverarbeitungsgenossenschaften setzen die Maßnahme
 mit ihren Milchbauern um. Die EU-Kommission klärt dafür alle
 rechtlichen Voraussetzungen", so Schultes zur Vorgangsweise, "die
 natürlich einer weiteren detaillierten Ausarbeitung und Diskussion
 bedarf".
Die Mengenanpassung solle jedenfalls durch eine marktkonforme
 Ausrichtung der Milchanlieferung erreicht werden, so der Plan des
 LK-Präsidenten. "Natürlich muss eine ausreichende Anzahl an
 Milchverarbeitungsbetrieben auf EU-Ebene daran teilnehmen und auch
 die vereinbarte Anlieferungsreduktion mit ihren Milchlieferanten
 umsetzen, um das Ziel zu erreichen", stellte Schultes fest. Damit
 sich genügend Molkereien, Käsereien und andere Milchverarbeiter samt
 den Bauern freiwillig daran beteiligen, soll für diese Reduktion eine
 Ausgleichszahlung als Anreiz vorgesehen werden. Schultes: "Das kommt
 sicher billiger als spätere Kriseninterventionen, weil sofort extreme
 Marktverwerfungen mit all den negativen Folgen vermieden werden
 können."
Schwierige Situation am Milchmarkt
"Der Milchmarkt in der Europäischen Union bietet heute den
 Milchbauern wesentlich schwierigere Bedingungen, als die
 EU-Kommission in den Jahren 2010 und 2012 für die Zukunft der
 Entwicklung des Milchmarktes vorhergesagt hat. Die positiven
 Prognosen, die damals zur Änderung der EU-Agrarpolitik und der
 Marktordnungsinstrumente geführt haben, sind aus verschiedenen
 Gründen nicht eingetroffen. Die noch vorhandenen
 Marktordnungsinstrumente sind in ihrer Wirkung begrenzt und können
 nur bei kurzen Marktungleichgewichten Abhilfe schaffen. Für länger
 dauernde Krisen, die ja immer wieder auftauchen können, siehe
 Russland-Embargo, fehlen jedoch geeignete Werkzeuge. Wir wollen daher
 neben den bisher bereits gesetzten Maßnahmen einen neuen Ansatz
 vorschlagen, damit die Marktpartner mit Unterstützung der
 EU-Kommission noch im Jahr 2016 eine deutliche Rücknahme der
 Milchanlieferung erreichen können", erläuterte Schultes. 
 (Schluss)
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