• 23.02.2016, 14:55:50
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Mückstein: Immer mehr gehen psychisch krank in die Invaliditätspension

Grüne fordern Kassenvertrag für Psychotherapie und flexible Wiedereinstiegsmodelle

Utl.: Grüne fordern Kassenvertrag für Psychotherapie und flexible
Wiedereinstiegsmodelle =

Wien (OTS) - Die gestern vorgestellte, neue Studie des Instituts für
Höhere Studien (IHS) bestätigt erneut: Immer mehr Menschen gehen
aufgrund von psychischer Erkrankungen in Invaliditätspension. „Diese
Entwicklung muss unbedingt zu einer offenen Debatte über die
Hintergründe, zu einer verbesserten Datenlage und darüber hinaus zu
einem Kassenvertrag für Psychotherapie führen“, ist Eva Mückstein,
Gesundheitssprecherin der Grünen überzeugt. „Jedes Jahr aufs Neue
steigende Zahlen zu beklagen, die Betroffenen aber im Regen stehen zu
lassen, ist mittlerweile zynisch und wird dem Leid, das diese
Menschen empfinden, in keiner Weise gerecht“, sagt Mückstein.

„Auch in den psychotherapeutischen Praxen steigen die
Behandlungsfälle von beruflich enorm belastetet ArbeitnehmerInnen,
die psychische Störungen entwickeln: Sehr häufig sind das
Depressionen, Angststörungen, psychosomatische Erkrankungen oder
schwere Burnout-Symptomatiken“, erläutert Eva Mückstein. Der
psychische Druck am Arbeitsplatz hat stark zugenommen, die
PatientInnen fühlen sich durch das steigende Arbeitspensum
überlastet. Nicht selten erzählen die Betroffenen, dass Arbeiten, die
früher drei Personen gemacht haben, nunmehr einer einzigen
Arbeitskraft zugemutet werden. Mancherorts werden teurere ältere
Arbeitskräfte schlicht aus der Firma gemobbt. Die arbeitsrechtliche
Vertretung durch Personalvertretungen und Gewerkschaften
funktionieren oft erstaunlich schlecht, weil zuvor bereits
Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber getroffen wurden.

„Solche und ähnliche Erfahrungen werden derzeit vermehrt in der
Psychotherapie, der gängigen Behandlungsmethode thematisiert“,
berichtet Eva Mückstein. Aufgrund eines österreichischen Kuriosums
ist die kassenfinanzierte Psychotherapie aber stark limitiert und für
viele Betroffene nicht leistbar. Empowerment und die Erarbeitung
einer klaren Sicht auf die schädigenden Arbeitsbedingungen sind
wesentliche Zielsetzungen in einer solchen Psychotherapie. Diese
Bearbeitung lässt sich nicht in einer 6-wöchigen psychischen
Rehabilitation alleine abschließen. In den meisten Fällen ist sowohl
davor als auch danach eine psychotherapeutische Behandlung notwendig.
Für die Wiedereingliederung in ein Arbeitsverhältnis braucht es
nachfolgend flexible Wiedereinstiegsmodelle, je nach Belastbarkeit
der Person. „Davor die Augen zu verschließen und weiterhin den
Kassenvertrag für Psychotherapie zu verweigern ist eine
Kopf-in-den-Sand-Politik, die nicht nur enormes seelisches Leid
verursacht, sondern auch hohe volkswirtschaftliche Folgekosten nach
sich zieht“, betont Mückstein.

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