• 11.02.2016, 12:24:08
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Lebenshilfe-Präsident: Nicht-inklusive Bildung schadet der Gesellschaft!

Raschere Umsetzung einer „Schule für alle“ ist gefordert

Utl.: Raschere Umsetzung einer „Schule für alle“ ist gefordert =

Wien (OTS) - „Wir brauchen schnellste Umsetzung inklusiver
Bildungskonzepte in allen Bereichen der vorschulischen, schulischen,
tertiären und der Erwachsenenbildung“, fordert Lebenshilfe Präsident
Univ. Prof. Dr. Germain Weber anlässlich der Zero Project Konferenz
in Wien zum Thema inklusive Bildung.„Nicht-inklusive Bildung
behindert selbstbestimmtes Leben, inklusive Lernerfahrung hingegen
verbessert die Bildung aller Kinder.“

2010 hat die Lebenshilfe Österreich einen Stufenplan zur Inklusiven
Schule in Österreich bis 2020 vorgestellt. Die Forderungen: Baustopp
für neue Sonderschulen, Umwandlung der Sonderpädagogischen Zentren in
Pädagogische Kompetenz- und Ressourcenzentren, Zusammenlegung der
bisher getrennten Ausbildung für Sonder- und RegelpädagogInnen,
Ausbildung und Einsatz von SchulassistentInnen, Öffnen der
Sonderschulen für alle Kinder, inklusiver Unterricht auch an
mittleren und höheren Schulen. Die Entwicklung ist bislang
unzufriedenstellend.

Vizepräsident sieht Situation kritisch
Der Vizepräsident der Lebenshilfe Österreich, Bernhard Schmid, sieht
die derzeitige Situation kritisch: „Die Forderung nach Baustopp für
neue Sonderschulen, wurde nicht eingehalten: für Neubauten, Ausbauten
und Generalsanierungen von Sonderschulen wurden in den letzten Jahren
viele Millionen Euro ausgegeben, die für den Ausbau inklusiver
Schulen viel dringender benötigt worden wären! Im August 2014 trat
eine Novelle des Schulorganisationsgesetzes in Kraft. Doch im §27a
wurde damals die für Inklusion so dringend benötigte Entkopplung der
Beratungs- und Ressourcenzentren von Sonderschulen verabsäumt und
lediglich `Sonderpädagogische Zentren´ in `Zentren für Inklusions-
und Sonderpädagogik´ umbenannt.“

Laut Lebenshilfe fehlt bundeseinheitliche Regelung
Weiters gibt es laut Lebenshilfe für die Qualifizierung und den
Einsatz von SchulassistentInnen noch keine bundeseinheitliche und
bedarfsdeckende Regelung. Bestehende Sonderschulen werden nur
zögerlich geöffnet und Regel- und Sonderklassen zwar im selben
Schulhaus, aber weiterhin parallel nebeneinander geführt. Und
Inklusion an mittleren und höheren Schulen findet nur über
vereinzelte Schulversuche statt. „Lediglich die `PädagogInnenbildung
Neu´ verspricht mit der Abschaffung des Sonderschullehramts und
inklusionspädagogischen Modulen für alle LehrerInnen mit optionalen
Schwerpunktsetzungen einen wesentlichen Schritt Richtung Inklusion,
wenn die ersten Studierenden in vier bis fünf Jahren ihr Studium
absolviert haben. Das ist ein entscheidender Fortschritt, allerdings
muss dies in den kommenden Jahren konsequent umgesetzt werden!“ meint
Präsident Weber.

Lösungen liegen auf dem Tisch
Hoffnung machen der Lebenshilfe die inklusiven Modellregionen in der
Steiermark, Kärnten und Tirol, die in Zusammenarbeit mit dem
Bildungsministerium bereits an der praktischen systematischen
Umsetzung eines neuen inklusiven Schulsystems in größerem Stil
arbeiten. Diese Vorreiter sollen die nötigen Praxiserfahrungen für
Gesetzesänderungen und für eine flächendeckende Umsetzung in ganz
Österreich liefern.
Schmid fordert abschließend: „Damit dies gelingt, brauchen die drei
Bundesländer endlich jeweils einen eigenen Bundeslandkoordinator
seitens des Bildungsministeriums. Und die übrigen Bundesländer müssen
sich ebenfalls aktiv damit auseinandersetzen, wie sie eigene
Modellregionen errichten können. Je mehr Schulen und Regionen – am
besten wären ganze Bundesländer! - mitmachen, desto gefestigter und
qualitätsvoller wird das inklusive System und desto mehr
Attraktivität werden diese Schulen für alle Kinder mit und ohne
Beeinträchtigungen haben.“

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | LBH

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