• 03.02.2016, 09:34:01
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Beschäftigte bei Scheinfirma in Zypern angemeldet: Forstunternehmen prellte Arbeiter und Staat um zehntausende Euro

Linz (OTS) - Einen besonders dreisten Fall von bewusster und
systematischer Unterentlohnung deckten die AK-Rechtsexperten/-innen
auf, nachdem sich ein Arbeiter nach seiner Kündigung wegen offener
Lohnzahlungen an die AK gewandt hatte. Das Forstunternehmen mit Sitz
im Bezirk Perg, bei dem der Mann gearbeitet hatte, meldete seine
Beschäftigten bei einer Postkastenfirma in Zypern an. „Damit hat das
Unternehmen nicht nur die Arbeiter um tausende Euro geprellt, sondern
auch das Steuersystem und die Sozialversicherung in Österreich
betrogen“, ist AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer empört.

Ein Jahr lang arbeitete ein Mann für die Forstarbeitsfirma mit Sitz
in Waldhausen im Strudengau im Bereich Hecken-, Gras- und
Grünschnittarbeiten, dann wurde er gekündigt. Er wandte sich an die
AK, weil ihm die Firma Lohn schuldig geblieben war. Die AK forderte
den Arbeitgeber auf, zu zahlen, doch das Unternehmen meldete
Insolvenz an. Also brachte die AK die Forderung beim Insolvenzfonds
ein, der in solchen Fällen die offenen Forderungen auszahlt. Doch der
Masseverwalter bestritt die Ansprüche: Der Mann sei gar nicht bei der
Firma gemeldet gewesen, so die Rechtfertigung.

Die AK forschte nach und stellte fest, dass das Unternehmen den Mann
bei einer Scheinfirma mit niedrigerem Mindestlohn in Zypern
angemeldet hatte – obwohl sein Arbeitsort immer Österreich gewesen
ist. Der Arbeiter hatte sich auf ein im Internet geschaltetes Inserat
beworben, hatte sein Bewerbungsgespräch bei der Firma in Waldhausen
und wurde auch vom dortigen Prokuristen eingestellt. Ihm wurde nicht
mitgeteilt, dass die zypriotische Firma sein Arbeitgeber sein soll,
und er wurde auch nicht darüber informiert, dass er gar nicht in
Österreich bei der Sozialversicherung gemeldet werden soll.

Auch fünf Kollegen waren von dieser dubiosen Praxis betroffen. Für
alle sechs setzte die AK rückwirkend die Anmeldung in Österreich
durch und berechnete auch den Lohn, der ihnen für die Arbeit in
Österreich rechtmäßig zugestanden wäre. Die Differenz bekamen die
sechs Männer schließlich dank des Einsatzes der AK aus dem
Insolvenzfonds nachbezahlt: mehr als 31.500 Euro netto.

„Dieser Fall ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten und stellt ganz
klar Sozialbetrug dar“, ärgert sich AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer
über das Vorgehen des Unternehmens. „Fälle wie diese schädigen nicht
nur die betroffenen Arbeiter und das heimische Sozialsystem, sondern
benachteiligen auch Unternehmen, die sich an die gesetzlichen
Bestimmungen halten und Löhne, Steuern und
Sozialversicherungsbeiträge korrekt zahlen“, sagt er.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | AKO

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