• 01.02.2016, 10:02:05
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Ökostrom durch Geldverbrennung

Papierindustrie fordert Abkehr von Tarifgarantien, die vor allem Endkonsumenten belasten

Utl.: Papierindustrie fordert Abkehr von Tarifgarantien, die vor
allem Endkonsumenten belasten =

Wien (OTS) - Das Ökostromgesetz muss grundlegend reformiert werden:
Dies fordert die Papierindustrie aufgrund der jüngsten Zahlen zur
Ökostromsubvention. Künftig braucht es Investitionsförderung statt
Einspeisetarife.

„So wie das bis jetzt geschieht, ist das pure Geldverbrennung“, übt
Gabriele Herzog, Geschäftsführerin der Austropapier, harte Kritik an
der bisherigen Subventionspraxis. Denn im neuen Ökostrombericht 2014
bestätigt die E-Control, dass Endkonsumenten immer mehr für die
Förderung von Ökostromanlagen zahlen. Betrug das Vergütungsvolumen
2013 noch 747 Millionen Euro, waren es 2014 bereits 846 Millionen
(plus 13,2%).

Der derzeit geringe Strompreis ist trügerisch: Durch ihn müssen die
Stromkunden immer mehr Förderung schultern, um den Ökostromanlagen
die garantierten Einspeisetarife zahlen zu können. Hat ein
Unternehmen auf Netzebene 3 mit einem Verbrauch von 55.000 MWh im
Jahr 2012 noch 157.524 Euro an Ökostrombeiträgen gezahlt, sind es
jetzt bereits 277.428 Euro. Das ist eine Verteuerung um mehr als 75
Prozent in 3 Jahren.

85 Prozent Mehrkosten für Haushalte

Auch bei den Privathaushalten schlägt das Ökostromgesetz massiv zu
Buche. Für 2016 werden für Haushalte bereits Ökostromkosten in Höhe
von 120 Euro (3.500 MWh) prognostiziert, im Jahr 2013 zahlten sie
noch 65 Euro. Das sind Mehrkosten von 85 Prozent. Für 2017/2018
rechnet die E-Control gar mit einer Rekordvergütung von insgesamt 1,3
Milliarden Euro. Und das obwohl die Zukunft vieler Ökostromanlagen
nach Auslaufen der Förderungsperiode ohnehin höchst ungewiss ist.
Viele Anlagenbetreiber sehen diesem Termin mit Bangen entgegen.

„Die Papierindustrie spricht sich schon seit Jahren für eine
grundlegende Reformierung des Ökostromgesetzes aus. Die neuen Zahlen
zeigen einmal mehr, dass das Umstellen der Fördersystematik von
garantierten Einspeisetarifen auf Investitionsförderungen dringend
notwendig ist“, erläutert Gabriele Herzog das Problem: „Das käme alle
Stromkonsumenten billiger und es würden nur Kraftwerke gebaut, deren
Finanzierung von einer längerfristigen Förderung unabhängig ist.“

Biomasse als Hauptprofiteur

Mit einem Anteil von 36 Prozent haben Anlagen auf Basis von fester
Biomasse (Holz) bisher am stärksten profitiert (dahinter Windkraft
mit 29% und Kleinwasserkraft mit 17%). Damit setzen sie die
Rohstoffversorgung der Papierindustrie mit Holz zunehmend unter
Druck. Durch die üppig geförderten Einspeisetarife konkurrenzieren
Biomasse-Heizkraftwerke die traditionellen stofflichen Nutzer. Die
Kostenspirale dreht sich immer weiter nach oben, was bereits zu
spektakulären Pleiten von Biomassekraftwerken geführt hat. „Diese
unsinnige Mittelverschwendung muss aufhören“, sagt Herzog.

„Holz ist zu wertvoll, um es in Großfeuerungslagen einfach zu
verheizen. Es ist ganz einfach auch volkswirtschaftlich sinnvoller,
zuerst Produkte herzustellen, diese wiederzuverwerten und erst am
Ende des Lebenszyklus Energie zu gewinnen. Die holzbasierte
Stromerzeugung ist ineffizient und ein Irrweg“, warnt die
Geschäftsführerin der Austropapier vor ungewollten Lenkungseffekten.
Ihr geht es um den richtigen Zeitpunkt: „Holz sollte erst am Ende der
Nutzungskaskade energetisch genutzt werden.“

Austropapier – Vereinigung der Österreichischen
Papierindustrie

Austropapier repräsentiert – gemeinsam mit dem Fachverband der
Papierindustrie - die Unternehmen der österreichischen
Papierindustrie. 24 Betriebe erzeugen jährlich fast 5 Millionen
Tonnen Papier, Karton und Pappe. Sie stellen fast 8.000 Arbeitsplätze
direkt bereit und tragen zur Einkommenssicherung von hunderttausenden
Menschen in der heimischen Forst- und Holzwirtschaft, in der Papier
und Pappe verarbeitenden Industrie und dem Druck- und Grafik-Sektor
bei.
Papier begleitet uns Tag für Tag in vielen wichtigen Produkten. Der
Einsatz der erneuerbaren Rohstoffe Holz und Altpapier, die
Wiederverwertung der Rückstände als Rohstoff, höchste
Energieeffizienz der Anlagen und enorme Investitionen zur
Verbesserung der Umweltsituation gehören zu den Grundpfeilern der
nachhaltigen Wirtschaftsweise. Mit modernen und gut bezahlten
Green-Jobs, konsequenter Aus- und Weiterbildung sowie der Bündelung
von Forschung, Entwicklung und Innovation sichert der Sektor
nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Standorte.
(PWK060/us)

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