- 27.01.2016, 13:30:01
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100 Jahre Physiotherapie in Österreich
Bundesverband Physio Austria startet Jubiläumsjahr
Utl.: Bundesverband Physio Austria startet Jubiläumsjahr =
Wien (OTS) - Operationen vorbeugen, Medikamente reduzieren, die
Arbeitsfähigkeit im Job erhalten – und das alles ohne nennenswerte
Nebenwirkungen und Komplikationen. Was nach einer Wunderpille klingt,
ist vielmehr dem Einsatz der Physiotherapie in nahezu allen Bereichen
des modernen Gesundheitswesens zu verdanken. Vor 100 Jahren nahm die
Geschichte der Physiotherapie in Österreich ihren Anfang. Jetzt
startet der Bundesverband Physio Austria ein bundesweites Aktionsjahr
zur Historie, Gegenwart und Zukunft.
In Österreich arbeiten aktuell rund 8.000 hochspezialisierte
PhysiotherapeutInnen. Sie gelten als ExpertInnen für den Erhalt und
die Wiederherstellung der Bewegungsfähigkeit in allen Lebenslagen.
Egal ob Geriatrie, Intensivmedizin, Neurologie oder Orthopädie, ihre
Maßnahmen kommen überall zum Einsatz: in privaten Praxen,
Krankenhäusern, Reha-Zentren und Pflegeheimen genauso wie in Sport-
und Wellnesseinrichtungen.
Was heute selbstverständlich erscheint, hat sich die vergangenen 100
Jahre entwickelt und etabliert. „Die Geschichte der Physiotherapie
ist in Österreich, wie in vielen anderen Ländern auch, eine
Erfolgsgeschichte, die anfangs von Frauen geschrieben wurde“, sagt
Silvia Mériaux-Kratochvila, Präsidentin von Physio Austria, dem
Bundesverband der PhysiotherapeutInnen. „Es ist vor allem in den
Anfängen eine Geschichte der Emanzipation von Frauen in der Medizin
sowie eines jungen aufstrebenden Gesundheitsberufs gegenüber einer
über Jahrhunderte etablierten Ärzteschaft.“
1916 gründete der Arzt Josef Kowarschik am Kaiser Jubiläumsspital der
Stadt Wien (heute Krankenhaus Hietzing) die erste staatlich
anerkannte Ausbildungsstätte für „Physikotherapie“, eine Form der
Heilgymnastik und physikalischer Anwendungen. Damit legte er den
Grundstein für die Physiotherapie in Österreich. An der Privatschule
lernten ausschließlich Frauen, deren Ausbildung zu Beginn nur einige
Wochen, dann einige Monate und ab dem Jahr 1940 ein Jahr dauerte. Es
gab keine gesetzliche Grundlage für die Schule und deren Lehrinhalte
unterschieden sich erheblich von Ausbildungen in anderen Ländern.
„Auch wenn es anfangs Vorbehalte gegen das neue Berufsbild gab,
bewies das Kaiser Jubiläumsspital Zukunftsfähigkeit“, sagt Brigitte
Ettl, Ärztliche Direktorin des Krankenhauses Hietzing. „Die
Verantwortlichen haben Pionierarbeit geleistet, die sich auszahlt.
Pro Jahr werden vom Physikalischen Institut gut 65.000 diagnostische
und therapeutische Leistungen im stationären und ambulanten Bereich
durchgeführt.“ Mit der zunehmenden Professionalisierung und
Spezialisierung der Physiotherapie wurde das Berufsbild auch für
Männer interessant. Heute machen sie unter den Studierenden in Wien
etwa einen Anteil von ca. 30 Prozent aus.
Jubiläumsveranstaltungen in allen Bundesländern
Physio Austria nimmt das 100-jährige Berufsjubiläum zum Anlass, ein
Aktionsjahr im ganzen Bundesgebiet zu veranstalten. Den Auftakt macht
die Steiermark mit der Wanderausstellung „100 Jahre – Physiotherapie
im zeitSPRUNG“ mit Informationen von den Anfängen bis zur Gegenwart.
Im Anschluss finden auch in den anderen Bundesländern Vorträge,
Diskussionsrunden, weitere Ausstellungen und Seminare statt. Den
Höhepunkt bildet im November ein großes Symposium in Wien, im Rahmen
dessen Strategien für die Zukunft der Physiotherapie erarbeitet
werden sollen. Alle Informationen zu den Veranstaltungen sowie Daten
und Fakten zur Geschichte der Physiotherapie sind auf der
Jubiläumswebsite unter 100jahre.physio zusammengefasst.
Effektiv und effizient
Dank ihrer vielfältigen und nachhaltigen Einsatzmöglichkeiten gewinnt
die moderne Physiotherapie sowohl gesundheitlich, als auch ökonomisch
immer mehr an Bedeutung. „Vor allem die multiprofessionelle
Zusammenarbeit von Physiotherapeuten und Ärzten verschiedener
Fachrichtungen verspricht große Behandlungserfolge“, sagt Prof. Dr.
Stefan Marlovits. Der Facharzt für Unfallchirurgie und
Sporttraumatologie arbeitet sehr eng mit verschiedenen Disziplinen
der Physiotherapie zusammen. „Das steigert nicht nur die Qualität der
medizinischen Versorgung, sondern hilft auch Kosten zu sparen, indem
zum Beispiel teuren Operationen oder Nachbehandlungen vorgebeugt
wird.“
Je komplexer die Aufgaben werden, desto umfangreicher gestaltet sich
auch die Ausbildung. Was vor 100 Jahren noch jeglicher gesetzlicher
Grundlage entbehrte, ist heute gut organisiert und breit gefächert:
Angehende PhysiotherapeutInnen können sich in Österreich an
zahlreichen Fachhochschulen ausbilden lassen. Seit die Physiotherapie
2006 zum akademischen Beruf geworden ist, schreiben sich bundesweit
pro Jahr rund 400 Erstsemester ein. Wobei es allein in Wien 12-mal
mehr Interessierte gibt, als Studienplätze zur Verfügung stehen.
Alle Pressematerialien – inklusive Bilder – finden Sie unter
100jahre.physio/presse.
Über Physio Austria
Der Bundesverband der PhysiotherapeutInnen, wurde 1961 gegründet und
zählt derzeit rund 5.000 Mitglieder aus dem angestellten sowie
freiberuflichen Bereich. Das sind etwa 2/3 aller PhysiotherapeutInnen
in Österreich. Der Verband steht für Qualität in der Physiotherapie
und verfolgt das Ziel der optimalen PatientInnenbehandlung durch gut
aus- und weitergebildete PhysiotherapeutInnen, die sich ihrer Rechte
und Pflichten und ihrer Verantwortungs- und Tätigkeitsbereiche
bewusst sind. Die FunktionärInnen des Vereins sind selbst
PhysiotherapeutInnen und engagieren sich ehrenamtlich für
bestmögliche Rahmenbedingungen für ihre BerufskollegInnen.
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