• 27.01.2016, 11:54:59
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WK Wien: Unternehmer schaffen tausende neue Arbeitsplätze

WK Wien präsentiert Bildungsbedarfsanalyse: gut ausgebildetes Personal wird stark nachgefragt – größtes Problem: Niveau der Pflichtschulabgänger sinkt

Utl.: WK Wien präsentiert Bildungsbedarfsanalyse: gut ausgebildetes
Personal wird stark nachgefragt – größtes Problem: Niveau der
Pflichtschulabgänger sinkt =

Wien (OTS) - „Die Wiener Unternehmen sind der Jobmotor am Standort
und zugleich stärkste Waffe im Kampf gegen die
Rekordarbeitslosigkeit. Denn die Betriebe suchen auch in naher
Zukunft zehntausende neue, gut ausgebildete Mitarbeiter“, sagt Stefan
Ehrlich-Adám, Spartenobmann der Wiener Industrie bei der Präsentation
der Ergebnisse zur Bildungsbedarfsanalyse. Die Analyse ergründet die
Fragen, welche Arbeitnehmer die Wiener Unternehmen in den nächsten
Jahren suchen und wie sie mit dem derzeitigen Arbeitskräfteangebot
zufrieden sind. „Es ist bemerkenswert, was die Wiener Betriebe trotz
schwieriger Rahmenbedingungen schaffen“, sagt Ehrlich-Adám. Dennoch
gibt es auch klare Anzeichen dafür, dass der Bildungsstandort Wien
ein immer größeres Problem bekommt. Ein Viertel der Wiener haben
lediglich Pflichtschulabschluss, viele davon sind am Arbeitsmarkt
langfristig nicht vermittelbar. 2000 offene Lehrstellen konnten die
Unternehmen im letzten Jahr nicht mit geeigneten Lehrlingen besetzen.
„Hier braucht es rasch und effizient Maßnahmen, damit die Menschen
wieder eine Perspektive haben. Die WK Wien hat einen 5-Punkte-Plan
zur Situationsverbesserung erarbeitet“, erklärt Ehrlich-Adám im
Rahmen einer Pressekonferenz. Die Bildungsbedarfsanalyse führte das
Institut Jaksch & Partner im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien
durch. Befragt wurden 1.500 Betriebe aller Sparten, die derzeit mehr
als 100.000 Mitarbeiter beschäftigen. Hier die wichtigsten
Ergebnisse:

Lehre
- 16 Prozent der Betriebe werden in den nächsten Jahren mehr
Lehrlinge brauchen als sie heute ausbilden, d.h. die Ausbildungsform
ist bei den Betrieben sehr gefragt.
- Allerdings wird das Niveau der Lehrstellenbewerber kritisiert – 69
Prozent der Unternehmer sagen, dass dieses schlechter geworden ist.
Nur für 4 Prozent der Unternehmen hat sich das Niveau gebessert.
- Kein Wunder also, dass 19 Prozent der Wiener Betriebe ihre
Lehrstellen im letzten Jahr nicht besetzen konnten.
- Hochgerechnet sind das ca. 2.000 Lehrstellen, die im letzten Jahr
nicht besetzt werden konnten.
- 88 Prozent der Betriebe fordern und fördern Angebote wie „Lehre und
Matura“ bzw. „Lehre nach der Matura“.
- Karrierefaktor: 54 Prozent der Führungskräfte in Wiener Unternehmen
haben Lehrabschluss.

Problemfall Polytechnikum
- 69 Prozent der Betriebe beklagen das „mangelhaft bis schlechte“
Bildungsniveau der Absolventen von Polytechnischen Schulen.
- 50 Prozent der Betriebe geben an, dass das Bildungsniveau der
Wiener Absolventen von Polytechnischen Schulen schlechter ist, als
jenes aus den Bundesländern (46 Prozent gleiches Niveau).

AHS-Absolventen
- AHS-Absolventen werden nur von wenigen Unternehmen gesucht:
Lediglich 16 Prozent der Unternehmen haben Positionen für reine
AHS-Absolventen.
- 81 Prozent der Betriebe empfehlen AHS-Abgängern ein technisches
Studium.

HTL-Absolventen
- Mittelfristig wird es 6 Prozent mehr Jobs für HTL–Absolventen
geben.
- 19 Prozent der Unternehmen sehen derzeit ein Unterangebot an
HTL-Absolventen, 73% sehen keinen Handlungsbedarf. Das bedeutet aber,
dass es derzeit zu wenig Absolventen gibt.
- Zwei Drittel der Unternehmen wünschen, dass in der HTL-Ausbildung
mehr Wirtschaftswissen vermittelt wird.

Fachhochschul-Absolventen
- Bei der Anzahl an Jobs für FH–Absolventen rechnen die Betriebe in
den nächsten Jahren mit einer 15-prozentigen Steigerung
- Im Vergleich zu Universitätsabsolventen heben die Unternehmen
folgendes hervor:
* die größere Praxisorientierung (57%), die speziellere Ausbildung
mit Schwerpunkten (15%) und die kurze Studiendauer (18%) als Stärken
* die geringere Selbstständigkeit (13%,) und die verschulte
Denkweise (13%) als Schwächen

Universitäts-Absolventen
- Bei der Anzahl an Jobs für Universitätsabsolventen rechnen die
Betriebe in den nächsten Jahren mit einer 9-prozentigen Steigerung
- Gesucht werden vor allem Studierende der Fachrichtungen
Ingenieurwissenschaften (40%), Techniker, Informatik (32 Prozent),
sowie Naturwissenschaften (12 Prozent) und Medizin und Gesundheit (12
Prozent).
- Zu viele Absolventen gibt es bei den Wirtschaftswissenschaften (48
Prozent), Rechtswissenschaften (24 Prozent) und Sozialwissenschaften
(22 Prozent).
- Nur 11 Prozent der Unternehmen haben Positionen speziell für
Bachelor-Absolventen; der Großteil der Unternehmen befürwortet das
Weiterstudieren bis zum Master (88 Prozent).

Forderungen der WK Wien
„Das Wiener Bildungssystem entlässt zu viele Jugendliche mit
gravierenden Problemen bei Grundtechniken wie Lesen, Schreiben und
Rechnen. Diese Entwicklung müssen wir aufhalten“, sagt Ehrlich-Adám,
der diesbezüglich einen 5-Punkte-Plan der WK Wien präsentierte:
- Kein Schulabschluss ohne Mindest-Bildungsstandards: Bildungspflicht
löst Schulpflicht ab
- Ganztägige Schulformen ausbauen: Steigerung der Quote für
ganztägige Betreuung von 41,3% auf zumindest 45% bis zum Jahr 2020
- Reform der 9. Schulstufe: Polytechnische Schulen umstrukturieren
- Mehr Wirtschaftsbildung in der Schule: Unterrichtsfach „Wirtschaft“
bereits ab der Volksschule
- Image von Lehre und Facharbeit verbessern: Strategische und
nachhaltige Öffentlichkeitsarbeit seitens Politik für Imagewandel von
Lehre und Facharbeit

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