- 25.01.2016, 10:41:29
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„kreuz und quer“ am 26. Jänner: „Die Kinder vom Friedrichshof“
Otto Mühls „Gesellschaftsexperiment“ aus dem Blickwinkel der Kommune-Kinder
Utl.: Otto Mühls „Gesellschaftsexperiment“ aus dem Blickwinkel der
Kommune-Kinder =
Wien (OTS) - Die preisgekrönte Dokumentation „Die Kinder vom
Friedrichshof“ von Juliane Großheim zeigt in „kreuz und quer“ –
präsentiert von Doris Appel – am Dienstag, dem 26. Jänner 2016, um
22.35 Uhr in ORF 2 das „Gesellschaftsexperiment“ von Otto Mühl aus
dem Blickwinkel der Kommune-Kinder. Was als freie Lebensgemeinschaft
begann, endete als totalitäres Herrschaftssystem.
In der Kommune des umstrittenen Wiener Aktionskünstlers Otto Mühl,
die er Anfang der 1970er Jahre gründete, bildeten
Gemeinschaftseigentum, gemeinsame künstlerische Aktivität und freier
Sex die Lebensbasis. Individualität hatte kaum Bedeutung, intime
Rückzugsräume wurden als unnötig erachtet. Da Kleinfamilien als
Ausdruck bürgerlicher Zwänge galten, wurden Zweierbeziehungen
aufgehoben und verboten. Die Kinder wurden von ihren Müttern
getrennt, die Väter waren ohnehin meist nicht bekannt und wurden
damals auch nicht festgestellt. Mit dem Projekt „Dritte
Generation/Kinderproduktion“ wollte Otto Mühl nichts weniger als
einen völlig neuen Menschen heranziehen.
Das „Gesellschaftsexperiment“ am Friedrichshof artete schließlich zu
einem Regime autoritärer Willkür und sexueller Nötigung aus. Dem
Postulat der „Befreiung“ folgte, wie Mitglieder der Kommune später
berichteten, ein sektenähnliches System konstruierter Abhängigkeiten.
Im Sommer 1991 wurde Mühl wegen Kindesmissbrauchs und Verstoßes gegen
das Suchtgiftgesetz zu sieben Jahren Haft verurteilt. Die Kommune
wurde aufgelöst. Die Utopie wurde vom Traum zum Trauma.
Juliane Großheims Dokumentarfilm blickt aus der Perspektive der
Kommune-Kinder auf das Projekt zurück und geht der Frage nach, was
aus den Sprösslingen dieser Lebensutopie geworden ist. „Die Kinder
vom Friedrichshof“ lief erfolgreich auf dem Leipziger
Dokumentarfilmfestival, dem Kasseler Dokumentar- und Videofest sowie
auf Filmfestivals in Bukarest, Köln und Vancouver. Auf der Diagonale
wurde der Film mit dem Preis der Jury der Diözese Graz-Seckau
ausgezeichnet. In der Jury-Begründung heißt es: „Unaufdringlich und
dennoch auf einer hoch emotionalen Ebene positioniert, thematisiert
Regisseurin Juliane Großheim das kontroversielle Leben Otto Mühls.
Die Darstellung der Kommune als Metapher für geschlossene
Gesellschaftssysteme an sich kommt ohne didaktischen Fingerzeig und
manipulative Kommentare aus und schafft so den Raum für eine
kritische Auseinandersetzung.“
Die Sendung ist auf der Video-Plattform ORF-TVthek
(http://TVthek.ORF.at) – vorbehaltlich vorhandener
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sieben Tage als Video-on-Demand abrufbar.
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