- 20.01.2016, 15:27:43
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Verbot von Getränkeautomaten: Kein wirkungsvoller Hebel in der Übergewichtsproblematik
Koßdorff: Information statt Aktionismus
Utl.: Koßdorff: Information statt Aktionismus =
Wien (OTS) - „Zucker ist nicht der Auslöser von Erkrankungen wie
Adipositas oder Diabetes. Das bestätigen zahlreiche Experten, zuletzt
die Deutsche Gesellschaft für Ernährung," betont Mag. Katharina
Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbandes der
Lebensmittelindustrie. „Einschränkungen für bestimmte Nährstoffe oder
bestimmte Lebensmittelgruppen zu fordern – wie aktuell bei
alkoholfreien Erfrischungsgetränken – ist wenig durchdacht. Denn
einzelne Produkte an den Pranger zu stellen, verkennt die Macht von
Essgewohnheiten. Weitaus sinnvoller ist es, über ausgewogene
Ernährungsweisen gezielt zu informieren. Gerade bei Lebensmitteln
gibt es zu viel Ideologie und zu wenig Wissen. Dem gilt es bereits in
der Schule zu begegnen,“ kommentiert Koßdorff die aktuelle Diskussion
über Getränkeautomaten in Schulen.
Gesunde Gewohnheiten etablieren
Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen sind in unserer modernen
Gesellschaft häufig. Daran ist aber nicht ein einzelner Nährstoff
oder ein einzelnes Lebensmittel schuld, sondern ein Mix aus
mangelnder Bewegung, Stress, genetischer Disposition, Schlafmangel
und ungesunder Ernährungsweise. Das belegen
ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse. So ist die Energieaufnahme
in den vergangenen Jahrzehnten relativ stabil, zurückgegangen ist
allerdings das Ausmaß an Bewegung, das mit dem modernen Lebensstil
zunehmend abnimmt. Koßdorff: „Die Einteilung in ,gesunde‘ und
,ungesunde‘ Lebensmittel ist schlicht falsch. Es gibt nur gesunde
oder ungesunde Ernährungsweisen und Lebensstile. Dazu ist fundierte
und wissenschaftlich aufbereitete Information wichtig. Verbote
bringen uns nicht weiter.“ Und weiter: „Wesentlich ist es,
Voraussetzungen für mündige Entscheidungen zu schaffen. So sind alle
ernährungsrelevanten Informationen auf den Lebensmitteln vorhanden
und helfen den Menschen, die Lebensmittel auszuwählen, mit denen sie
sich täglich ernähren möchten. Das gehört auch in der Schule
trainiert – in Theorie und Praxis.“
Seit Jahren verantwortungsvolle Vermarktung
Im Hinblick auf Erfrischungsgetränke verweist Koßdorff auf den
bereits vor etwa zehn Jahren vom europäischen Dachverband der
Erfrischungsgetränkeindustrie (UNESDA) beschlossenen Verhaltenscodex
für alkoholfreie Getränke (Code of Practice Guidelines – COP). Der
Verhaltenscodex behandelt als wesentliche Bestandteile den
verantwortungsvollen Umgang bei Werbemitteilungen gegenüber Kindern,
die Unterstützung von und Ermutigung zu verantwortungsbewusstem
Verzehr und die Schaffung einer vollständigen Transparenz der
Produkte in Bezug auf Nährwertgehalt und gesundheitsbezogene Angaben.
Ein wesentlicher Schwerpunkt dieser Selbstverpflichtung, die von
österreichischen Herstellern explizit mitgetragen wird, liegt auch
auf der verantwortungsvollen Vermarktung in Schulen, insbesondere
über Getränkeautomaten.
Getränkeautomaten werden seitens der Schulen nur auf Basis einer
entsprechenden Genehmigung aufgestellt. Dazu führen die Schulen mit
den Unternehmen einen Dialog, um die speziellen Bedürfnisse zu
bestimmen und zu gewährleisten, dass eine ausgewogene und breite
Palette an Getränken – Wasser, Säfte und andere Getränke sowohl in
klassischer als auch in zuckerfreier Version – in angemessenen
Portionsgrößen zu Verfügung steht.
Das Etikett informiert über Nährstoffe
Seit den 1970er Jahren geben die Hersteller klar auf der Verpackung
an, wie viel an Fett oder Zucker in den Produkten enthalten ist. Die
Lebensmittel-Informationsverordnung, die seit 13.12.2014 gilt, bringt
noch detailliertere Informationen. In der Nährwerttabelle ist die
Menge an Kohlenhydraten angegeben und davon die Gesamtmenge an
natürlich vorhandenem und beigefügtem Zucker. Dieser Wert umfasst
neben der Saccharose alle Arten von Zucker, also auch Traubenzucker,
Fruchtzucker, Malzzucker oder Milchzucker. Dazu Koßdorff: „Die neuen
europäischen Vorgaben tragen dem Grundgedanken Rechnung, mündige
Konsumenten in ihren Kaufentscheidungen umfassend zu unterstützen.“
Wissenschaftlich fundierte Informationen über Zucker,
Erfrischungsgetränke sowie über einen gesunden Lebensstil sind
reichlich vorhanden und im Internet frei verfügbar. Zum Beispiel:
http://www.forum-ernaehrung.at/
http://www.dge.de/
http://www.bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Ernaehrung/
http://www.unesda.eu/responsibility-sustainability/the-unesda-commitm
ents/
Stellenwert der Lebensmittelindustrie in Österreich
Die Lebensmittelindustrie ist eine der größten Branchen Österreichs.
Sie sichert im Interesse der Konsumenten tagtäglich die Versorgung
mit sicheren, qualitativen und leistbaren Lebensmitteln. Die rund 200
Unternehmen mit ihren 26.000 Beschäftigten erwirtschafteten im Jahr
2014 ein Produktionsvolumen von 8 Mrd. €. Über 60 % davon werden in
180 Länder rund um den Globus exportiert. Der Fachverband unterstützt
seine Mitglieder durch Information, Beratung und internationale
Vernetzung.
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