- 20.01.2016, 11:59:15
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Fünf ORF-Radio-Produktionen mit „Radiopreis der Erwachsenenbildung 2015“ ausgezeichnet
Wien (OTS) - Die heuer zum 18. Mal vergebenen „Radiopreise der
 Erwachsenenbildung“ gehen an Irene Suchy, Hans-Georg Nicklaus, Ernst
 Weber, Ina Zwerger und Matthias Däuble von Ö1 und Natalie Brunner,
 Mahdi Rahimi, Ole Weinreich und Stefan Trischler von FM4. Die
 Preisverleihung findet heute, 20. Jänner, um 18.30 Uhr im Wiener
 ORF-RadioKulturhaus statt, die Preisrede hält die Schriftstellerin
 Teresa Präauer.
„Dass auch heuer wieder zahlreiche Radiosendungen des ORF
 ausgezeichnet werden, ist Beweis für die hohe journalistische
 Qualität und die professionelle Arbeit der ORF-Radiojournalistinnen
 und -journalisten. Das ausgezeichnete Abschneiden der ORF-Radios beim
 Radiopreis der Erwachsenenbildung zeigt, dass exzellente Radioarbeit
 breite öffentliche Anerkennung findet.“ gratuliert ORF-Radiodirektor
 Karl Amon den Preisträgern.
In der Sparte „Information“ geht die Auszeichnung an Ernst Weber
 für den Beitrag „Intersex: Ein Leben zwischen den Geschlechtern“,
 ausgestrahlt in der Ö1-Reihe „Moment – leben heute“. Bei etwa 25 von
 80.000 Geburten kann den Babys kein eindeutiges Geschlecht zugeordnet
 werden. Die Diagnose „Intersex“ wird von Medizinern als
 Sexualdifferenzierungsstörung bezeichnet. Die Sendung arbeitet ein
 heikles, tabuisiertes Thema umfassend auf. Interviewpartner sprechen
 offen über intime Details ihrer Persönlichkeit und
 Geschlechtsproblematik – sie werden gefühlvoll porträtiert und die
 Anliegen intersexueller Menschen auf Unversehrtheit des Körpers und
 Schutz ihrer Identität und Würde so einer breiten Öffentlichkeit
 bekannt gemacht.
In der Sparte „Bildung/Wissenschaft“ geht der nach dem ORF-Kurator
 und Erwachsenenbildner Eduard Ploier benannte Spartenpreis an Ina
 Zwerger für „Wenn Erwachsene lesen und schreiben lernen“, ein
 „Radiokolleg“ über Bildungsbenachteiligung in Österreich. In
 Österreich haben fast eine Million Erwachsene große Probleme mit dem
 Lesen und Schreiben. 17,1 Prozent der 16- bis 65-Jährigen verfügen
 nur über rudimentäre Lesekompetenzen und sind dadurch in Beruf und
 Alltag benachteiligt. Zu diesen Ergebnissen kommt die so genannten
 PIAAC -Erhebung, die von der OECD durchgeführt und in Österreich 2013
 veröffentlicht wurde. Der „Pisa-Test für Erwachsene“ stellt auch
 fest, dass in Österreich vor allem die Altersgruppe der 55- bis
 65-Jährigen besonders betroffen ist, beinahe jeder Vierte hat
 mangelhafte Lese- bzw. Schreibfähigkeiten. In einer durch Schrift und
 Vorschriften geprägten Welt stoßen Menschen mit geringen
 Schriftsprachkompetenzen schnell an ihre Grenzen, ob im Berufsleben,
 bei Ämtern, im Verkehr, beim Einkaufen oder im Familienleben. Ina
 Zwerger suchte Antworten, warum so viele Menschen neun Jahre umsonst
 die Pflichtschule besucht haben und warum Bildungsbenachteiligung
 nicht nur - aber meist schon - eine soziale Frage ist.
In der Sparte „Kultur“ geht der „Radiopreis“ an Irene Suchy und
 Hans-Georg Nicklaus für die monatliche Sendung „Intrada Exkurs: Musik
 – Markt – Medien“. Dieses Magazin mit Musik, Reportagen, Interviews,
 Studiogesprächen, Buchrezensionen und einem Musiklexikon widmet sich
 seit dem Jahr 2007 explizit dem Musikleben, der Musikszene, den
 Fragen nach Wertschöpfung und Musikmedien, nach Organisation,
 Produktion und Distribution von Musik.
In der Sparte „Sendereihen“ geht die Auszeichnung an die Ö1-Reihe
 „Help“. Den Preis dafür erhält Matthias Däuble stellvertretend für
 die Redaktion. Die Radio-Verbrauchersendung „help – das
 Konsumentenmagazin“ feierte 2015 ihr 40-jähriges Jubiläum. Die
 „help“-Redaktion war die erste Konsumentenredaktion des ORF. Die
 Serviceredaktion steht in direktem Kontakt mit dem Publikum, jede
 Woche erreichen die Redaktion dutzende Anfragen zu großen und kleinen
 Verbraucherproblemen. Viele Themenbereiche wie Streitigkeiten mit
 Banken und Versicherungen oder Probleme mit Hausverwaltungen und
 Vermietern sind auch nach vier Jahrzehnten ungebrochen aktuell. Dazu
 kamen die Nebenwirkungen der vernetzten Gesellschaft. Wie lange das
 neue Smartphone hält ist inzwischen genauso relevant, wie die Menge
 und die Art der Daten, die es über seiner Besitzerinnen und Besitzer
 sammelt. Software ist allgegenwärtig, und damit die
 Endnutzerverträge, die Verbraucherinnen und Verbraucher in neue
 Abhängigkeitsverhältnisse mit globalen Konzernen bringen. Der
 grenzenlose (Online-)Handel hat Fragen der Garantie und
 Gewährleistung zu einem europäischen Problem werden lassen,
 Klimaschutz ist längst eine Konsumentenangelegenheit.
Die Sparte „Kurzsendungen“ gewinnt der „HipHop-Lesekreis“ von FM4.
 Seit mehr als zwei Jahren wird im „HipHop Lesekreis“ fast wöchentlich
 über aktuelle HipHop-Songs gesprochen, die hierzulande kaum
 inhaltlich wahrgenommen werden. Das Redaktionsteam Natalie Brunner,
 Mahdi Rahimi, Ole Weinreich und Stefan Trischler entschlüsselt die
 verschiedenen US-Slangbegriffe und versucht zu ergründen, was hinter
 verschiedenen Metaphern steckt. Zusätzlich zum Radiobeitrag gibt es
 immer auch einen Online-Artikel, der noch mehr Kontext und
 Querverweise zu den jeweiligen Künstler/innen und ihren Songs
 liefert. Denn: Gute HipHop-Lyrics können tatsächlich auch als „Lyrik“
 gelesen werden.
Eine aus elf Personen bestehende Jury - acht
 Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner sowie drei
 Journalistinnen und Journalisten - hat am 18. November 2015 zum 18.
 Mal den „Radiopreis der Erwachsenenbildung“ vergeben. Eingereicht
 wurden 85 Produktionen, 38 vom ORF und 47 von acht freien und
 privaten Radiosendern. Der Preis wird von vier österreichweit tätigen
 Verbänden der Erwachsenenbildung - der ARGE Bildungshäuser, dem
 Büchereiverband, dem Volkshochschulverband und dem WIFI -
 gestiftet.(ih)
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