• 23.12.2015, 13:54:28
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Ein Doyen der Bauingenieurkunst verstorben

Wien (OTS) - Wie der Kammer soeben mitgeteilt wurde, ist gestern, am
22. Dezember 2015, der bekannte österreichische Bauingenieur
Professor Dr. Dipl.-Ing. Wolfdietrich Ziesel im 82. Lebensjahr
verstorben.

Ziesel hat die österreichische Baukunst und ihr nationales wie
internationales Ansehen in den letzten Jahrzehnten entscheidend
mitgestaltet. Zahlreiche Auszeichnungen - darunter der
Adolf-Loos-Preis für die Brücke „Hackinger Steg“ in Wien, der
Europäische Stahlbaupreis und der Staatspreis Consulting für die
Überdachung der Hanghäuser in Ephesos - dokumentieren das
erfolgreiche Schaffen Ziesels.

Wolfdietrich Ziesel wurde am 20. April 1934 in München geboren,
maturierte 1952 in Salzburg. Danach studierte er in Rekordzeit an der
Technischen Universität in Wien Bauingenieurwesen mit dem Schwerpunkt
Konstruktiver Ingenieurbau, diplomierte 1957 und promovierte 1958 zum
Doktor der technischen Wissenschaften. Er war Assistent am Lehrstuhl
für Stahlbau an der technischen Hochschule Darmstadt, wo er als
Assistent des berühmten Stahlbauers Professor Klöppel eine
Doktorarbeit zum Thema „Exakte Berechnung mehrfach abgespannter
Maste" schrieb.

Nach Wien zurückgekehrt, beschloss Wolfdietrich Ziesel nun auch noch
Architektur zu studieren. Er wurde in die Meisterklasse von Professor
Roland Rainer an der Akademie der bildenden Künste aufgenommen,
studierte dann doch nicht Architektur, denn er wurde mit
Ingenieurarbeit überhäuft und entdeckte, „dass man durch intensive
und innovative Tätigkeit in unserem Fach als Bauingenieur auch etwas
lernen und leisten kann“.

Seit 1960 hatte Ziesel als Zivilingenieur für Bauwesen ein
Konstruktionsbüro in Wien. Von 1977 bis 2000 war er
Hochschulprofessor und Vorstand des Instituts für Statik und
Tragwerkslehre an der Akademie der bildenden Künste. Ziesel hat rund
700 Projekte im In- und Ausland entworfen und konstruiert und damit
wesentlich zum Ansehen der Republik Österreich sowohl in seiner
Heimat als auch in der internationalen Staatengemeinschaft
beigetragen, wofür er zahlreiche Preise, darunter das Ehrenkreuz für
Wissenschaft und Kunst der Republik erhielt.

Das Präsidium der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für
Wien, Niederösterreich bedauert den Tod eines großartigen Ingenieurs,
der, so Präsident DI Peter Bauer „durch kreatives Denken im
Entwurfsprozess zu innovativen Lösungen fand, die viele Generationen
von Ziviltechnikern prägte, der durch sein weltoffenes Denken eine
Brücke zu Architekten schlug und durch seine Fähigkeit zu
interdisziplinärem Dialog diesen die Scheu vor der Zusammenarbeit
nahm“.

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