- 21.12.2015, 13:37:02
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HOSI Wien von heutiger Entscheidung zur Homo-Ehe nicht überrascht
Wien (OTS) - "Wir sind von den Entscheidungen des Verwaltungsgerichts
Wien in Sachen Homo-Ehe nicht wirklich überrascht", erklärt Christian
Högl, Obmann der Homosexuellen Initiative (HOSI) Wien. "Das Verbot
der gleichgeschlechtlichen Ehe wegen der 'Unehelichkeit' von Kindern
in einer eingetragenen Partnerschaft zu Fall bringen zu wollen kommt
uns doch etwas sehr weit hergeholt vor. Darüber hinaus wird mit einer
solchen Begründung das längst überwunden geglaubte Stigma unehelicher
Kinder indirekt neu befeuert. Und das finden wir mehr als
problematisch."
"In Österreich werden mittlerweile mehr als 40 % aller Kinder
unehelich geboren. Die Unehelichkeit von Kindern ist daher ganz
normal und keinesfalls ein Makel. Dass ausgerechnet Lesben und
Schwule das jetzt anders sehen und sich zur reaktionären Speerspitze
einer ans 19. Jahrhundert gemahnenden Biederlichkeit machen, ist sehr
bedauerlich“, meint Högl weiter."
Keine bedingungslose Öffnung der Ehe
"Die heutigen Entscheidungen machen einmal mehr deutlich, dass die
Frage der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare am besten
wieder dorthin verlagert werden sollte, wo sie in erster Linie zu
entscheiden wäre, nämlich ins Parlament. Und bei dieser Gelegenheit
sollte das Eherecht gleich überhaupt modernisiert werden. Denn die
Ehe, wie sie heute besteht, ist ohnehin nicht wirklich attraktiv. In
einigen Punkten ist die eingetragene Partnerschaft (EP) moderner als
die Ehe, und da sollte die Ehe lieber an die EP angepasst werden als
umgekehrt", erläutert Högl. "Die HOSI Wien hat immer den Standpunkt
vertreten, dass die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare –
insbesondere, wenn damit der Wegfall der eingetragenen Partnerschaft
einhergehen sollte – an eine Reform und Modernisierung des Eherechts
geknüpft sein muss. Eine Gleichstellung um jeden Preis lehnen wir
ab.“
Diese differenzierte Haltung wurde durch die Generalversammlung des
Vereins einstimmig ins Forderungsprogramm der HOSI Wien aufgenommen
und zuletzt vergangenen September einmal mehr bestätigt. Dies ist
auch der Grund, warum die HOSI Wien die BürgerInnen-Initiative "Ehe
gleich" nicht unterstützt.
Auszug aus dem Forderungsprogramm der HOSI Wien:
"Daher fordern wir ein modernes, den heutigen Bedürfnissen der
Menschen angepasstes PartnerInnenschaftsrecht für alle. In diesem
Sinne fordern wir sowohl das Weiterbestehen einer modernen – (…)
zusätzlich reformierten – EP als auch die Öffnung der Ehe für
gleichgeschlechtliche Paare. Sollte jedoch mit der Öffnung der Ehe
die EP abgeschafft werden, so fordern wir, davor die Ehe
grundsätzlich (…) zu modernisieren."
(www.hosiwien.at/forderungsprogramm)
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