- 09.12.2015, 11:16:43
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ÖGB-Achitz: Pensionsantritts-Automatik macht jede Lebens- und Personalplanung unmöglich
Sogar Schwerarbeiter sollen arbeiten bis zum Umfallen
Utl.: Sogar Schwerarbeiter sollen arbeiten bis zum Umfallen =
Wien (OTS) - „Es ist kaum möglich, zu Hans Jörg Schellings
Pensions-Papier konkrete Aussagen zu machen, da man es im
Finanzministerium offenbar nicht für nötig hält, seriös darüber zu
diskutieren, bevor es an die Medien weitergegeben wird“, sagt
Bernhard Achitz, Leitender Sekretär des ÖGB: „Das zeigt, dass der
groß angekündigte Pensionsgipfel im Februar wohl nichts als eine
Inszenierung wird. Die interessantere Frage wäre, ob Schelling auch
Pläne in der Lade hat, wie die Zigtausenden Arbeitsplätze geschaffen
werden sollen, die wir brauchen, wenn die Menschen länger arbeiten
sollen. Wer das Pensionssystem nachhaltig gestalten und auch für
kommende Generationen sichern will, muss in Wirtschaftswachstum
investieren und Arbeitsplätze schaffen. Automatiken aller Art führen
hingegen zu Pensionskürzungen und sind nicht geeignet, um den
Lebensunterhalt der ArbeitnehmerInnen im Alter abzusichern." Das ist
auch der Tenor des geltenden Regierungsprogramms, das in diesem
Themenbereich von Schelling verhandelt wurde. ++++
Bekannte Schlagworte lassen Schlimmes vermuten
Die heute bekannt gewordenen Schlagworte aus dem Schelling-Papier
lassen Schlimmes vermuten, etwa die Abschaffung der
Schwerarbeitspension oder die Pensionsautomatik: „Schon wieder wollen
Politiker sich vor künftigen Entscheidungen drücken und die
Verantwortung an einen Computer abschieben“, kritisiert Achitz.
Diesmal ist offenbar eine Variante angedacht, die nicht die
Pensionshöhe senken soll, sondern das Antrittsalter in die Höhe
schrauben. „Das macht jede Lebensplanung unmöglich. Alle
ArbeitnehmerInnen müssten kurz vor dem Pensionsantritt zittern, ob
ihnen nicht die nächste Statistik-Austria-Bekanntgabe einen Strich
durch die Rechnung macht“, so Achitz, „und ich erwarte mir auch, dass
die Wirtschaftsvertreter dagegen protestieren, denn auch für ihre
Personalplanung wäre es höchst kompliziert, wenn sie nicht wüssten,
wann die Beschäftigten in Pension gehen werden.“
Offenbar sollen Menschen verunsichert und in die Arme der
Finanzbranche getrieben werden
„Statt teure Parallelgutachten in Auftrag zu geben, sollte die
Politik endlich einsehen, was das Langfrist-Gutachten klar und
deutlich sagt: Die Bundesmittel zur Pensionsversicherung werden
deutlich niedriger ausfallen als bisher angenommen, daran sieht man,
dass die bereits getätigten Reformen wirken“, sagt Achitz: "Doch
statt sich darüber zu freuen, dass das Pensionssystem nachhaltig
funktioniert, lässt man im Finanzministerium neue Gutachten
anfertigen, um die Menschen zu verunsichern und sie in die Arme
privater Vorsorge-Anbieter zu treiben."
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