- 08.12.2015, 11:30:59
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Papst eröffnet das Heilige Jahr der Barmherzigkeit
Franziskus stößt Heilige Pforte am Petersdom auf - Beim Eröffnungsgottesdienst fordert er eine stärkere Öffnung der Kirche für die Welt und ruft die Gläubigen dazu auf, sich im Jubeljahr die Haltung des barmherzigen Samariters zu eigen zu machen: "Wir müssen die Barmherzigkeit dem Gericht voranstellen"
Utl.: Franziskus stößt Heilige Pforte am Petersdom auf - Beim
Eröffnungsgottesdienst fordert er eine stärkere Öffnung der
Kirche für die Welt und ruft die Gläubigen dazu auf, sich im
Jubeljahr die Haltung des barmherzigen Samariters zu eigen zu
machen: "Wir müssen die Barmherzigkeit dem Gericht
voranstellen" =
Vatikanstadt (KAP) - Papst Franziskus hat bei einem Festgottesdienst
im Vatikan das Heilige Jahr der Barmherzigkeit eröffnet. Am Ende der
Messe, zu der sich am Sonntagvormittag mehrere Zehntausend Gläubige
versammelt hatten, öffnete der Papst die sonst geschlossene Heilige
Pforte am Petersdom. Franziskus verzichtete anders als seine
Vorgänger in der Vergangenheit auf die symbolischen drei
Hammerschläge verzichten, sondern stieß einfach die zwei Flügel des
Portals auf. In den kommenden zwölf Monaten wird es von vielen
Millionen Pilgern durchschritten werden, die betend und meditierend
um Vergebung und Barmherzigkeit bitten. Unmittelbar nach Franziskus
ging als zweiter Pilger des Jubiläumsjahrs Benedikt XVI. durch die
Heilige Pforte. Der emeritierte Papst nahm in einem seiner seltenen
öffentlichen Auftritte an der Messe teil.
Im Heiligen Jahr sollten sich die Gläubigen die Haltung des
barmherzigen Samariters zu eigen zu machen, forderte Papst
Franziskus. "Wir müssen die Barmherzigkeit dem Gericht voranstellen."
Das Gericht Gottes müsse immer "im Licht der Barmherzigkeit stehen".
Andernfalls tue man Gott und seiner Gnade Unrecht. In einem Gebet
erflehte er ein "Jahr der Gnade", ein Jahr des Gottes- und der
Nächstenliebe, ein Jahr der Vergebung und des Friedens. "Öffnet mir
die Pforte der Gerechtigkeit", betete er.
Das Außerordentliche Heilige Jahr, das bis zum 20. November 2016
dauert, beginnt auf den Tag genau 50 Jahre nach dem Abschluss des
Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). In seiner Predigt beim
Eröffnungsgottesdienst rief der Papst zu einer weiteren Öffnung der
katholischen Kirche für die Welt im Sinne des Konzils auf. Der
"missionarische Impuls" des Konzils müsse "mit derselben Kraft und
derselben Begeisterung" wie vor 50 Jahren wieder aufgenommen werden,
sagte er. Das Heilige Jahr verpflichte dazu, "die aus dem Zweiten
Vatikanischen Konzil hervorgegangene Mentalität des barmherzigen
Samariters nicht zu vernachlässigen", so Franziskus.
"Wenn wir heute durch die Heilige Pforte gehen, wollen wir auch an
eine andere Pforte denken: an die Tür, welche die Väter des Zweiten
Vatikanischen Konzils vor fünfzig Jahren zur Welt hin aufgestoßen
haben", sagte der Papst weiter. Das Heilige Jahr "fordert uns zu
dieser Öffnung heraus".
Das Zweite Vatikanische Konzil bedeute einen "großen Fortschritt" im
Glauben, erklärte Franziskus. Es sei ein "neuer Aufbruch gewesen, um
auf jeden Menschen dort zuzugehen, wo er lebt: in seiner Stadt, in
seinem Haus, am Arbeitsplatz ... Wo auch immer er sich befindet, da
muss die Kirche ihn erreichen, um ihm die Freude des Evangeliums zu
bringen". Damals habe es eine "wirkliche Begegnung zwischen der
Kirche und den Menschen unserer Zeit" gegeben. Dadurch sei die Kirche
aus der "Dürre" herausgeführt worden, "die sie viele Jahre lang in
sich selbst verschlossen gehalten hatte".
In Verlauf des Heiligen Jahres in Rom wird mit mehreren Millionen
zusätzlichen Besuchern in Rom gerechnet. Zuletzt fand 2000 zum
Jahrtausendwechsel ein Heiliges Jahr statt. In der Regel werden
solche Jahre alle 25 Jahre begangen. Diesmal handelt es sich um ein
sogenanntes Außerordentliches Heiliges Jahr.
Ein Novum in der Kirchengeschichte ist, dass gemäß dem Wunsch von
Papst Franziskus im nunmehrigen Heiligen Jahr auch weltweit in vielen
Diözesen in Domkirchen, Wallfahrtsorten und Pfarren "Pforten der
Barmherzigkeit" geöffnet werden, bei deren Durchschreiten Gläubige
einen "Jubiläumsablass" erlangen können. In Österreich werden diese
Pfortenöffnungen am kommenden Samstag und Sonntag, so im Stephansdom
und in den Bischofskirchen von Linz, Graz, St. Pölten oder Feldkirch,
bzw. in späterer Zeit erfolgen.
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((forts. mgl.)) GUT
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